Da liegt es, das Kindlein: Uralte und winzig kleine Weihnachtskrippen werden in Egling ausgestellt
Die Krippenausstellung in der Eglinger Kirche lockt mit 49 besonderen Exponaten. An einigen Modellen kann man viele versteckte Details entdecken.
Egling – Die fingerkuppengroßen Schafe haben es der Frau besonders angetan. Fünf davon stehen vor der kleinen Krippe. Darin liegt – noch winziger – das Jesuskind. „Mei, is‘ des schee“, sagt die Frau, lächelt, und deutet auf die Szenerie aus Holz. Obwohl es kalt ist, drängen die Menschen um sie herum in die kleine Barockkirche in Egling und bestaunen 49 verschiedene Krippen. Die Eröffnung der Ausstellung stellt den Auftakt zum 50-jährigen Jubiläum des Pfarrverbands Egling-Thanning-Deining-Endlhausen dar.
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Jede Krippe ist ein Blickfang
„Jede Krippe ist ganz besonders“, findet Korbinian Hasch. Der Kultur- und Heimatreferent der Gemeinde spaziert zum Seitenaltar. Dort stehen 120 Jahre alte Holzfiguren, alle um die 30 Zentimeter groß. „Die wurden im Eglinger Kirchturm entdeckt. Zum Teil sind sogar die Kleider noch original.“ Das Alter ist dem feinen, glatten Stoff mit der goldenen Borte überhaupt nicht anzusehen, nur das Rot ist etwas verblichen.
Hasch, der die Idee zur außergewöhnlichen Ausstellung hatte, erzählt: „Anfangs hätten wir uns über 15 Krippen gefreut, dann hatten wir auf einmal 30 und in den letzten Tagen kamen noch einmal viele dazu.“ Max Hartl kümmerte sich um den Aufbau. „Am Schluss ist es eng geworden mit dem Platz.“ Die Sitzbänke im Kirchenschiff sind gut gefüllt. „Eine Krippe würde aber noch passen.“ Mit wenigen Ausnahmen stammen alle Exponate aus Haushalten im Gebiet des Pfarrverbands.
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Voller Leidenschaft für die Ausstellung ist der Vorsitzende des Pfarrverbandsrats, Josef Kellner. „Die Krippen sind alle so toll in mühevoller Handarbeit gemacht. Und jede für sich ist unbezahlbar.“ Bei einem eher klassischen Modell verweist er auf ein kleines, leicht zu übersehendes Detail: Unter dem Dachvorsprung hängt ein Schwalbennest mitsamt den gefiederten Bewohnern. „Wir haben auch zwei von Palästinensern geschnitzte Olivenholz-Krippen aus dem heiligen Land“, sagt Kellner. Neben Israel kommen die selbstgemachten Krippen aus Südtirol, Tirol und dem alpenländischen Raum. „Ochs und Esel sind in jeder Krippe dabei.“
Erlös für „Leser helfen helfen“
Ein besonderer Blickfang steht vorne im Altarraum: eine große Laterne. Nach Buddelschiff-Bauweise hat der Südtiroler Krippenbauer Gerhard Ploner eine Krippe in das Glas gebaut. Von jeder Seite ist eine besondere Szene zu sehen. Unter anderem werden die Verkündigung Jesu Geburt und die heiligen drei Könige dargestellt. Diese Krippe findet Pater Bimo Wibowo sehr schön. Staunen kann er auch über eine der kleinen Krippen: „Sogar die filigranen Figuren sind extra mit Stoff eingekleidet.“
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An den ersten beiden Adventswochenenden – Samstag, 30. November, und Sonntag, 1. Dezember, sowie Samstag, 7., und Sonntag, 8. Dezember – kann man die Krippen in St. Sebald bestaunen. Die Türen sind jeweils von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Vor der Kirche besteht die Möglichkeit zu einem Ratsch bei Punsch, Plätzchen und Lebkuchen. Der Eintritt ist frei, wer möchte, darf spenden. Der Erlös kommt der Weihnachtsaktion „Leser helfen helfen“ des Isar-Loisachboten/Geretsrieder Merkur und des Tölzer Kurier zugute, die an diesem Wochenende startet.