„Er wird etwas anderes verlangen“: Putin-Propagandist spricht im Staats-TV über Trumps mögliche Russland-Pläne

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 „Er wird etwas anderes verlangen“: Putin-Propagandist spricht im Staats-TV über Trumps mögliche Russland-Pläne

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Nach Trumps Sieg bei der US-Wahl wird spekuliert, wie sich die Beziehung zu Russland entwickeln wird. Putin-Verbündeter Solowjow sagt im russischen Fernsehen, Trump sei nicht Russlands Freund.

Moskau – Die US-Wahl ist entschieden: Donald Trump setzte sich diese Woche gegen die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris durch und wird im Januar als 47. Präsident der Vereinigten Staaten erneut ins Weiße Haus einziehen. Während viele Umfragen und Prognosen ein knappes Rennen erwartet hatten, fiel das Wahlergebnis schließlich ziemlich deutlich aus.

In vielen Ländern wird der Sieg des Republikaners diskutiert. Der russische Fernsehmoderator und Putin-Verbündeter Wladimir Solowjow äußerte sich skeptisch über den neu gewählten US-Präsidenten. In seiner Sendung „Abend mit Wladimir Solowjow“ im russischen Staatsfernsehen erklärte er, Trump sei „in keiner Weise“ ein Freund Russlands. 

Die russischen Drohgebärden gen Westen nehmen nicht ab, im Gegenteil: Seitdem die Kooperation mit Nordkorea gestärkt wurde, wird die Rhetorik schärfer. Nun meldet sich Wladimir Solowjew zu Wort.
Wladimir Solowjew. Der Journalist ist Moderator im russischen Staatsfernsehen und gilt als Verbündeter von Wladimir Putin © IMAGO/Sergei Savostyanov

Solowjow warnt vor Trumps Druck auf Russland und China: „Er wird etwas anderes verlangen“

Solowjow betonte, dass Russland nicht bereit sei, über seine „verfassungsmäßigen Gebiete“ zu verhandeln, zeigte sich jedoch offen für Gespräche mit Trump über internationale Beziehungen. Der Moderator warnte, dass Trump womöglich versuchen werde, eine Annäherung zwischen Russland und China zu verhindern, was für Russland ein wichtiges Bündnis in Zeiten westlicher Isolation darstellt. „Er wird etwas anderes verlangen“, meinte Solowjow und verwies darauf, dass Trump den Ölpreis senken könnte, um wirtschaftlichen Druck auf Russland auszuüben.

Seit der russischen Invasion in der Ukraine wird das Land von zahlreichen westlichen Staaten isoliert. China bleibt dabei ein bedeutender Wirtschaftspartner und geopolitischer Verbündeter Russlands, insbesondere angesichts der gemeinsamen Opposition gegen den Einfluss der USA.

Nach Trump-Sieg: Putin signalisiert Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche mit den USA

Mehrere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, darunter Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Israels Premier Benjamin Netanjahu, gratulierten dem 78-Jährigen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schloss sich an und schrieb auf der Online-Plattform X: „Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern. Das werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger fortsetzen.“

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Donald Trump öffentlich zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl gratuliert. „Und ich nutze die Gelegenheit, möchte ihm gratulieren“, sagte Putin auf dem politischen Waldai-Diskussionsforum in Sotschi am Schwarzen Meer auf eine Frage zu seiner Sicht auf die US-Wahl. Er selbst werde nicht anrufen, weil viele westliche Führer den Kontakt mit Russland heute lieber mieden. Aber er sei grundsätzlich zur Wiederaufnahme des Kontakts bereit. 

Putin zeigte sich für Gespräche mit Trump offen (Archivbild). © picture alliance/dpa/AP | Susan Walsh

Zu Trumps Äußerungen im Wahlkampf, er wolle die Beziehungen zu Russland wiederherstellen und einen Beitrag zum Ende des Ukraine-Konflikts leisen, sagte Putin: „Das verdient Aufmerksamkeit.“

„Er ist ein tapferer Mann“ – Nach Trumps Wahlsieg äußert Putin seine Bewunderung

Putin erinnerte daran, dass er zu US-Präsidenten auch guten persönlichen Kontakt gehabt habe. Bei Trump habe er im Wahlkampf nach dem Attentat dessen Mut bewundert. „Er ist ein tapferer Mann“, sagte Putin. „Das hat mir imponiert.“ Es sei außergewöhnlich, dass sich jemand nicht beirren lasse und für seine Ideale kämpfe.

Zwischen Putin und US-Präsident Joe Biden herrscht wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Funkstille. Die diplomatischen Beziehungen sind auf dem Tiefpunkt. Kontakte zwischen Moskau und Washington gab es zuletzt über Vermittler, etwa beim Austausch von Gefangenen. Auch die Militärführungen beider Länder telefonierten zuletzt noch vereinzelt. (jal/dpa)

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