Oedberg: Gemeinde legalisiert den Ist-Zustand
Das Freizeitgelände am Oedberg ist teilweise anders gestaltet, als im Bebauungsplan genehmigt. Also mussten sich die Mitglieder des Gmunder Bauausschusses nun mit mehreren Tekturanträgen befassen – und das nicht zum ersten Mal.
Gmund – Vergangenen Oktober hatte sich der Ausschuss bereits mit acht Tekturanträgen befasst, eine Entscheidung aber zurückgestellt. Die Gemeinde wolle noch einmal das Gespräch mit der Oedberg GmbH suchen, hieß es. Die Betreiber hatten die Änderungen damit begründet, dass sie aus betrieblichen Gründen notwendig gewesen seien. Warum diese Änderungen aber bereits vorgenommen und erst nachträglich den behördlichen Segen bekommen sollten, sorgte damals schon für dicke Luft. Tatsächlich kam es dann Ende November in der Oedbergalm zu einem Treffen, inklusive Ortsbesichtigung.
Tekturanträge für Oedberg: Gemeinde redet Klartext mit Betreibern am Oedberg
„Wir haben dabei die Vorgehensweise kritisiert und Tacheles geredet“, berichtete Bürgermeister Alfons Besel (FWG), als es jetzt im Bauausschuss wieder um die in drei Bereiche gepackten Tekturanträge ging. Der Bauherr sei im Gespräch einsichtig gewesen, ergänzte Besel und schickte den einzelnen Abstimmungen voraus: „Wir haben zueinandergefunden und können die nächsten Schritte nun guten Gewissens gehen.“ Sprich: die nachträgliche Legalisierung.
Tekturanträge für Oedberg-Planung: Kein Verständnis für „Salami-Taktik“
Bauamtsleiterin Christine Wild erläuterte diese Schritte – nämlich die einzelnen Tekturanträge, die zum einen die Anordnung der Wohnmobil- und Pkw-Stellplätze, Grünstreifen und eine bereits angelegte gemeinsame Zufahrt betraf. Einen Zeltplatz wollte man nachträglich nicht in den Bebauungsplan aufnehmen, um der Weiterentwicklung des Geländes nicht den Weg zu bereiten. Dem Vorschlag Besels und der Verwaltung, alles jetzt so schnell wie möglich auf den neuesten Stand zu bringen und den Status Quo zu festigen, folgten nicht alle. Michael Huber (Grüne) kritisierte die „Salami-Taktik“ der Betreiber. Er könne die Gründe für die Änderungen zwar nachvollziehen, habe kein Verständnis dafür, wenn das Gelände immer größer werde. Das Freizeitgelände solle sich innerhalb seiner genehmigten Fläche entwickeln, forderte Huber.
Er stimmte nicht nur gegen die Tektur in Sachen Verkehr, sondern auch gegen zwei Hütten. Diese, so erläuterte Wild, würden nun zusammen eine Fläche von 66 Quadratmeter überbauen, von 60 Quadratmetern war ursprünglich die Rede. „Mir gefällt der Stil nicht, mit dem man mit uns umgeht“, wetterte Huber abermals und sprach von „systematischem Nausgrasen“.
Nächster Punkt: Drei kleine Hütten für den Waldfestbetrieb. Zwei seien in Ordnung, so die Verwaltung. Eine mittlere, dritte Hütte solle daher lediglich mobil und nur vorübergehend für Waldfeste errichtet werden dürfen. Dass in der angrenzenden Streuobstwiese auch Zelte aufgestellt werden dürfen, wurde vom Gremium abgelehnt.
Dachverlängerung soll Abhilfe für zu tiefen Balkon bringen
Ein weiterer Tekturantrag betraf das große Lagergebäude, in dem unter anderem der Bike-Verleih sowie Büroräume untergebracht sind. Es ging nicht nur um die Nutzung, sondern um einen Balkon auf der Ostseite, der mit einer Tiefe von 1,80 Metern über den Dachüberstand hinausragt. Deshalb soll nun der Dachüberstand auf zwei Meter vergrößert und damit Einklang mit der örtlichen Gestaltungssatzung hergestellt werden. Was wiederum Huber erzürnte: „Ich ärgere mich gerade richtig. Wir werden nur verarscht.“ Huber hielt es für grenzwertig, wie die Gemeinde mit dem ganzen Verfahren umgehe. „Und wenn wir das immer so machen, kommen wir in den Wald hinein.“ Barbara von Miller (SPD) pflichtete Huber bei und störte sich daran, dass ursprünglich nicht von einer Büronutzung die Rede gewesen sei. Wie Huber, lehnte sie die nachträgliche Dachverlängerung und die Neunutzung des Gebäudes ab, auch wenn Besel betonte, dass man versuche, zum Bauherrn Brücken zu bauen der Plan genehmigungsfähig sei. Schließlich ging es um Überdachungen an dem Gebäude, die ums Eck und südlich sowie östlich angebracht sind. Zwei einzelne Pultdächer sollen daraus werden. Auch hier waren von Miller und Huber dagegen.
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Mit der Mehrheit wurden die Tekturanträge jedoch abgesegnet.
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