Nordspange Bad Tölz: Baubeginn verzögert sich weiter – Ärchologische Untersuchungen nötig
Der erste Spatenstich für die geplante Umgehungsstraße in Bad Tölz liegt drei Jahre zurück. Ob noch in den 2020er-Jahren die ersten Autos über die fertige Straße rollen, ist ungewiss.
Bad Tölz – Es war ein medienwirksamer Termin, als der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am 19. August 2021, kurz vor der Bundestagswahl, den symbolischen ersten Spatenstich für die Tölzer Nordspange tätigte. Mittlerweile aber stellt sich die Frage: Was kommt zuerst? Der Termin für die nächste reguläre Bundestagswahl oder der tatsächliche Baubeginn des Millionenprojekts? Klar ist jedenfalls: Auch heuer werden die Bagger nicht anrollen. Als aktuelles „Ziel“ nennt das Staatliche Bauamt Weilheim einen Baubeginn im Sommer 2025.
Rodungen für die Tölzer Nordspange
Im Staatlichen Bauamt für das Projekt zuständig ist seit einiger Zeit Raphael Zuber, Leiter der Anfang 2023 neu geschaffenen Abteilung „Großprojekte“. Auf Anfrage unserer Zeitung fasst er zusammen, was seit dem ersten Spatenstich passiert ist: „Die erforderlichen Rodungsarbeiten wurden abgeschlossen, und es liefen nennenswerte Vorbereitungsarbeiten im Erdbau für den Einschnitt im Bereich der Allgaustraße.“
Auch das ist freilich schon eine Weile her, und mancher Tölzer wunderte sich zuletzt, dass nach außen hin keinerlei Aktionen mehr zu sehen waren, die auf die anstehende Maßnahme hindeuteten. Zuber erklärt, was zusätzlich hinter den Kulissen passierte: „Der erforderliche Grunderwerb für das Großprojekt sowie vertiefende Baugrunduntersuchungen wurden durchgeführt.“ Zudem seien die Ausschreibungsplanungen zur Erstellung der „sehr umfangreichen Vergabeunterlagen für die Hauptbaumaßnahmen“ angelaufen.
Umgehungsstraße: Immer wieder Verzögerungen bei Baubeginn
Zwischenzeitlich angekündigt war ein Baubeginn auch schon für die Jahre 2023 und 2024. In einer öffentlichen Info-Veranstaltung im Landratsamt im Februar wurde zuletzt der Termin Frühjahr 2025 genannt. Immer wieder gab es Faktoren, die das Projekt verzögerten. So war für heuer die Verlegung einer Gashochdruckleitung vorgesehen. Diese Maßnahme „musste um ein Jahr verschoben werden, da der erforderliche Grunderwerb noch nicht abgeschlossen war und vorab eine Vielzahl von planerischen Abhängigkeiten geklärt werden mussten“, erklärt Zuber.
Eine weitere Komplikation: Westlich von Greiling stehen noch archäologische Voruntersuchungen aus. Dabei geht es laut Zuber um „die Erkundung von 5,6 Hektar Verdachtsflächen“. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege vermute dort bronzezeitliche Siedlungsreste, die zu den bereits bekannten Hügelgräbern in der Umgebung von Greiling gehören könnten. „Für die archäologischen Untersuchungen sowie die dafür notwendigen Erdbaumaßnahmen wurden in den vergangenen Monaten Ausschreibungsunterlagen erarbeitet“, erklärt Zuber. „Diese befinden sich derzeit in Vergabe.“ Sobald die Ausschreibung erfolgreich abgeschlossen sei, sollen ihm zufolge die Arbeiten unmittelbar beginnen und „je nach Witterung und in Abhängigkeit möglicher Funde voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen werden“.
Arbeiten beginnen an der Anschlussstelle zur B13
Der Bau der Nordspange wurde laut Zuber in zwei sogenannte Hauptbaulose unterteilt. Als Erstes sei dabei das „Baulos Ost“ an der Reihe, das von der Anschlussstelle Greiling bis auf Höhe Allgaustraße (Bahnüberführung) reiche. Hier solle die Ausschreibung der Arbeiten „zeitnah“ erfolgen. Ziel sei es, die Aufträge Anfang 2025 zu vergeben. Im Sommer darauf solle dann mit der Herstellung der neuen Allgaustraße begonnen werden. Außerdem stehe mit als Erstes der Bau der Anschlussstelle zwischen B13 und der Nordspange an. „Dann soll die Unterführung des Geh- und Radweges unter der künftigen B472 hindurch als Ost-West-Verbindung entstehen“, so Zuber. „Am Ende des Bauloses steht die Erstellung der Anschlussstelle bei Greiling.“
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Insgesamt rechnet der Abteilungsleiter mit einer Bauzeit von vier bis fünf Jahren. Die letzte Kostenschätzung stammt aus dem Jahr 2021 und beläuft sich auf 47,7 Millionen Euro. Seither gab es bekanntlich eine beträchtliche Inflation und allgemeine Baukostensteigerung. Eine Neuberechnung gibt es aber bislang nicht. Zuber gegenüber unserer Zeitung: „Die Kosten werden im Rahmen der Aufstellung der Ausschreibungsunterlagen laufend beobachtet und bei Bedarf fortgeschrieben.“ (ast)