Neue Erfahrungen an früherer Mädchenschule in Oberbayern: „In der Bubenklasse ist wesentlich mehr Action“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Lenggries

Kommentare

Christoph Beck leitet das St.-Ursula-Gymnasium Hohenburg. © Arndt Pröhl

Zum ersten Mal in ihrer 70-jährigen Geschichte haben die St.-Ursula-Schulen in Hohenburg heuer Buben zugelassen. Der Schulleiter erlebte dabei auch Überraschungen.

Lenggries – Das neue Schuljahr hat in den Hohenburger Schulen in Lenggries eine Veränderung gebracht, wie es sie in der 70-jährigen Schulgeschichte noch nicht gegeben hat: Erstmals sind an St.-Ursula-Gymnasium und -Realschule auch Buben zugelassen. Für die fünfte Jahrgangsstufe an der Realschule haben sich 33 männliche Schüler angemeldet, am Gymnasium sind es 24. Während an der Realschule gemischte Klassen gebildet wurden, gibt es am Gymnasium jetzt eine rein männliche Klasse: die 5b wie „Buben“. Von den ersten Erfahrungen mit den Burschen an der Schule berichtet Gymnasiumsleiter Christoph Beck im Interview.

Herr Beck, wie sind die ersten Erfahrungen mit der ersten Buben-Klasse?

Ich unterrichte die Klasse in Religion, und das ist sehr spannend. Ich mache in der Buben-Klasse doch einiges anders als in einer Mädchenklasse. Wenn ich zum Beispiel merke, dass langsam Unruhe aufkommt und die Konzentration nachlässt, schaue ich, dass ich Bewegung hineinbringe. Zum Beispiel, indem ich sage: Wer dieser Meinung ist, geht in eine Ecke, wer der anderen Meinung ist, geht in die andere Ecke. Oder die Schüler sollen sich, je nachdem, aufs linke oder rechte Bein stellen.

Buben brauchen im Unterricht ab und zu Bewegung

Und bei Mädchen ist so etwas nicht nötig?

Nein, Mädchen bleiben tendenziell die ganze Schulstunde über konzentriert bei der Sache. Natürlich sind alle Schüler eigenständige Charaktere, man kann es nicht verallgemeinern. Aber man merkt doch, dass in einer Buben-Klasse wesentlich mehr Action ist. Aber bis jetzt auch nichts Dramatisches, wir haben keine bewussten Störenfriede. Wie in jeder Gruppe gibt es auch hier diejenigen, die herumkasperln, die Stillen und andere Typen von Schülern.

Als ob die Buben schon immer zu Hohenburg gehören

Und außerhalb des Klassenzimmers, wie macht sich da die Anwesenheit der Buben bemerkbar?

Wenn ich über den Schulhof gehe, fallen mir die Buben gar nicht groß auf. Sie sind einfach da, als ob sie schon immer dazugehören. Was lustig ist: Mädchen haben gesagt, dass ihnen auffällt, dass die Jungs immer in Gruppen auf die Toilette gehen.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Ach, das sagt man eigentlich eher Mädchen nach. Wie dem auch sei: Ihre Schule hat also seit Neuestem Buben-Toiletten?

Natürlich. Eine Toilette wurde eigens umgebaut, und wir werden in Zukunft weitere Buben-Toiletten bekommen.

Auch interessant

Kommentare