Moosbach: (Kein) Ärger mit dem Biber

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Ein kleiner See am Moosbach: Durch den Biber-Damm staut sich das Wasser zu einem Tümpel. Einige Anwohner befürchten ein Artensterben. Die zuständigen Ämter sehen jedoch keinen Handlungsbedarf. © Alexandra Korimorth

Ein Biber treibt seit längerer Zeit am Moosbach sein Unwesen. Die Gmunder fordern ein Eingreifen der Gemeinde. Doch die zuständigen Ämter sehen dafür keinen Bedarf.

Moosrain – Ein Thema, das die Gmunder bei ihrer Bürgerversammlung beschäftigt und zu verständnislosem Kopfschütteln bewegt hat, war der Biber vom Moosbach in Moosrain. Der war seit vergangenen Jahr, als sein Bau hinter der Damm-Schleuse entfernt wurde, weil die Gefahr einer Verklausung beim nächsten Hochwasser herrschte (wir berichteten), äußerst fleißig.

Biber-Damm staut Wasser zu einem Tümpel - Bäume sterben ab oder werden gefällt

Er hat seinen neuen Biber-Damm vor (oder westlich) des von Menschenhand errichteten Hochwasserschutz-Damms gebaut. Das hatte bereits vergangenes Jahr zur Folge, dass sich hinter dem Wall auf Höhe des Lehrbienenstands ein ziemlich großer Tümpel, geradezu ein kleiner See, bildete. Im Sommer war die verschlammte Brühe auch geruchlich eine Herausforderung. Ebenso das Spaziergehen in Unmengen von Stechmückenschwärmen.

Vier oder fünf alte Bäume sind bereits abgestorben und entfernt worden. Dafür wachsen dort nun Binsengewächse. Sogar Enten ziehen dort zwischen den Bäumen, die auf der Ausgleichsfläche angepflanzt wurden, ihre Runden. Die Bäume, die nicht schon deswegen kaputt gehen, weil ihre Wurzeln ständig im Wasser stehen, werden obendrein auch noch vom Biber gefällt. Dabei scheut der Übeltäter auch nicht vor den dicksten Exemplaren zurück.

Bürger sammeln Unterschriften

Aber das ist noch nicht alles. „Dadurch, dass das Wasser im Tümpel gestaut wird, läuft das Bachbett trocken“, sagt Friedrich Joachim aus Moosrain. „Alle wasserabhängigen Tier sterben,“ monierte er nicht nur in einem Antrag zur Bürgerversammlung, den er zusammen mit 49 in Moosrain gesammelten Unterschriften eingereicht hatte, sondern auch bei der Veranstaltung selbst. Dort erklärte ihm Bürgermeister Alfons Besel, dass die Gemeinde – obwohl offiziell nicht für den Biber und die von ihm verursachten Schäden zuständig – aufgrund der Initiative Stellungnahmen von den zuständigen übergeordneten Stellen eingeholt habe.

Diese billigten die vom Biber verursachten landschaftlichen Veränderungen. Das Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim begrüße die Tätigkeit des Bibers sogar. Und der Biberberater aus dem Landratsamt teilte mit, dass das entstandene Feuchtbiotop als wertvoller zu bewerten sei als die bisherige Ausgleichsfläche.

Viele Tiere im Moosbach vom Aussterben bedroht - nicht nur Biber

Nicht nur Friedrich Joachim reagierte enttäuscht und verständnislos. Zwei Monate habe er im vergangenen Sommer versucht, den Bach am Leben zu halten. Im Moosbach habe es bisher auch immer noch Forellen gegeben. Auch die stünden mittlerweile auf der roten Liste und seien vom Aussterben bedroht – nicht nur der Biber, argumentierte Joachim. Wenn man nicht eingreife, würde das Wasser versickern und der Moosbach würde bald so aussehen wie die Weissach am unter Lauf – „ein Steinbach ohne Leben“.

Weiter zürnte er unter Applaus: „Da regen wir uns über das Artensterben am Great Barrier Reef in Australien auf, erleben es aber vor unserer eigenen Haustür. Und statt dem Wahnsinn entgegenzustehen, bremsen uns die Behörden aus.“

Bürgermeister Besel hatte seinerseits die Rettung des Moosbachs mir seiner bisherigen Artenvielfalt noch nicht drangegeben. Es werde gerade geprüft, ob zum Schutz der wertvollen landwirtschaftlichen Fläche eventuell ein kleiner Damm zum Schutz der Wiesen gebaut werden könne.

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