Mit dem Hotel Resi von der Post schließt weiterer Betrieb in Bad Wiessee
Wieder schließt ein Hotel in Bad Wiessee: Das Hotel Resi zur Post hat die Schotten dicht gemacht. Der Eigentümer des Gebäudes sucht ein Zukunftskonzept.
Bad Wiessee – Gut ein Jahr nach dem Ende des Gasthofs zur Post am Lindenplatz hat nun auch das Hotel Resi von der Post in der Zilcherstraße die Schotten dicht gemacht. Es erlebte eine wechselvolle Geschichte mit beklagenswertem Niedergang.
Es war Anfang der 60er Jahre, als die damalige Wirtin vom Gasthof und Hotel zur Post, Katharina Staudinger, genannt die Resi von der Post, von ihren Einnahmen ein gleichnamiges Hotel unweit des Ortseingangs hinter einer Autowerkstätte errichten ließ. Es hatte 26 Zimmer und war angesichts des florierenden Kurbetriebs gefragt. Dies änderte sich 1996 schlagartig, als mit der Gesundheitsreform die Kurorte in eine schwere Krise gerieten. Auch Bad Wiessee blieb davon nicht verschont. Die Gästezahlen brachen ein.
Zu spüren bekam dies auch das Hotel Resi von der Post. Die Pächter gaben sich die Klinke in die Hand. Viele hatten schon nach wenigen Monaten das Handtuch geschmissen. „Die wollten nur schnelles Geld machen“, sagt ein ehemaliger Verwalter des Hotels. Andere hatten hochfliegende Pläne für ein zusätzliches Catering von über 150 Personen, entsprechend groß wurde die Küche auf etwa 500 Quadratmeter ausgebaut. Die aber hat das Haus nie gebraucht. „Es ist nie gelaufen, vielleicht lag es auch an der Lage fernab vom See“, erzählt der Kenner des Hauses.
Ihr Glück versuchten dann im November 2010 die Wirtsleute Karlheinz und Petra Weigel. Sie kannten den Ort, da sie Jahre zuvor schon das Haus Rheinland betrieben. Schnell einig wurden sie mit dem inzwischen langjährigen Eigentümer der Resi von der Post, dem Wiesseer Ludwig Benscheidt. Mit „Wiggerl“, wie sie Benscheidt nennen, wurde vereinbart, dass die Reparaturen an dem Haus, so Weigel, der Eigentümer übernimmt. Außen allerdings wurde vom Besitzer oder dessen Bevollmächtigten laut Weigel nichts investiert. So war der schleichende Niedergang des Hotels nicht mehr aufzuhalten.
Während die Übernachtungen laut Weigel noch gut liefen, sei es mit dem Essen immer weniger geworden. „In den 15 Jahren haben wir keine zwei Nachbarn gesehen“. Ein ganzjähriger Betrieb der Küche lohnte sich nicht mehr. Betrieb war nur dann, wie Nachbarn berichten, wenn drei- bis viermal im Jahr Reisebusse vorfuhren. „Nach der Pandemie haben wir zwar um zwei Jahre bis Ende 2024 verlängert, doch aus gesundheitlichen Gründen wurde nun der Pachtvertrag einvernehmlich vorzeitig aufgelöst“, erzählt Weigel.
Auslöser dafür war wohl auch, dass im Herbst Grundwasser bis in eine Höhe von 20 Zentimetern in das Kellergeschoss eindrang. „Ständig waren wir mit dem Auspumpen beschäftigt. Alles müsste dort unten raus, auch die komplette Weinstube.“
Eigentümer Benscheidt und sein Neffe als Bevollmächtigter, der namentlich nicht genannt werden will, sind „auf der Suche nach einem Konzept, wie es weitergeht“. Das Eindringen des Wassers soll „mit Abdichtungsmaßnahmen“ verhindert werden. Keinesfalls aber soll es eine Unterkunft für Asylsuchende werden, versichert der Neffe des Eigentümers. „Dafür ist sie zu wertig“. Zumindest ein Gemeinderat sieht keinen Verlust für Wiessees Hotellerie: „Die vorläufige Schließung des Hotels reißt keine Lücke im Ort“.
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