Babyboom nach Corona-Lockdowns im Landkreis Ebersberg - warum die Geburtenzahlen nun sinken
Eine Statistik zeigt: 2021 gab es deutlich mehr Geburten im Landkreis Ebersberg als vor und nach der Pandemie. Auch für den aktuellen Rückgang gibt es eine mögliche Erklärung.
Landkreis – Die Daten sind eindeutig, auch wenn wissenschaftliche Studien zu den Ursachen noch fehlen: Während der Coronapandemie sind die Geburtenzahlen im Landkreis Ebersberg deutlich nach oben gegangen. Inzwischen gehen sie wieder etwas zurück. Das weisen Statistiken des Landratsamtes Ebersberg und der Kreisklinik aus.
Diesen Einblick ermöglicht etwa der sogenannte KECK-Atlas der Bertelsmann Stiftung, seit kurzem im Landratsamt im Einsatz. Vorteil: eine Plattform rund um die Uhr für Politik, Bürgerinnen und Bürger sowie Verwaltungen. Die Nutzung des KECK-Atlas, sobald er online geht, ist kostenlos. Zunächst gab es nur eine Vorab-Präsentation für den zuständigen Ausschuss im Kreistag.
Auffällig dabei in einem Einzelbereich: Bei der Geburtenrate im Landkreis gab es 2021 einen deutlichen Ausschlag nach oben, schön zu sehen in einem Diagramm.
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Kreisklinik mit Geburtenrekord im Jahr 2021
Diese Entwicklung bestätigen Zahlen aus der Kreisklinik: 2016: 649 Geburten; 2017: 673 Geburten; 2018: 708 Geburten; 2019: 689 Geburten; 2020: 740 Geburten; 2021: 808 Geburten; 2022: 717 Geburten, 2023: 609 Geburten.
In den Zeitraum des Anstieges, beziehungsweise die Monate davor, fallen Corona-Lockdowns und Homeoffice-Phasen. 2021 war ein Geburten-Rekordjahr. Das hatte sicher mit Corona zu tun, so Kreisklinik-Geschäftsführer Stefan Huber auf Anfrage der Ebersberger Zeitung: „Die Menschen waren zuhause.“
Die Menschen waren zuhause.
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Für die Kreisklinik sei es kein Problem, 600, 700 oder 800 Geburten durchzuführen. „Natürlich freuen wir uns über jede Geburt bei uns.“ Wenn es mehr als 800 werden würden, sei das auch keine Schwierigkeit. „Wir wären darauf vorbereitet.“
Fallende Geburtenzahlen seit 2021: Folge der Krisenjahre?
Bei der Auswertung der Daten ist Huber jedoch vorsichtig. „Ob das Homeoffice Einfluss auf die Geburtenzahlen hat, wissen wir nicht.“ Die allgemeine Wirtschaftslage, die Sicherheit oder auch Unsicherheit innerhalb der Bundesrepublik aber auch die Weltlage habe sicher Auswirkungen auf die Geburtenzahlen. In Zeiten von Kriegen wie in der Ukraine oder schlechter Wirtschaftsdaten wie die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland gingen Geburten jetzt eher zurück und die Menschen würden zurückhaltender, Leben in die Welt zu setzen.
Aus den bereits vorliegenden und noch nicht veröffentlichen Daten des KECK-Atlas für den Landkreis geht hervor: Nach absoluten Zahlen wurden im vergangenen Jahr die meisten Geburten für die größte Gemeinde im Landkreis Vaterstetten registriert, nämlich 236. In Poing waren es 155, in Markt Schwaben 120, in Grafing 118, in Kirchseeon 103. Die Geburtenziffer pro 100 Einwohner in Prozent lag 2023 in den südöstlichen Gemeinden des Landkreises am höchsten: Frauenneuharting 1,810 Prozent, Emmering 1,579 Prozent und Baiern 1,231 Prozent.