„Mit nur drei Tönen geht schon viel“: Musiklehrerin über die Faszination Blockflöte
Musiklehrerin Monika Eckl erklärt zum heutigen „Tag der Blockflöte“ die Faszination des Instruments und warum es so beliebt ist.
Schliersee/Hausham – Fast jeder hat seine ersten musikalischen Gehversuche auf ihr bestritten, doch nur die wenigsten bleiben ihr ein Leben lang treu: Die Blockflöte ist ihren im Lauf des 20. Jahrhunderts erworbenen Ruf als Einsteigerinstrument bis heute nicht mehr losgeworden. Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen wurde ihr mittlerweile ein Platz im Kalender der besonderen Tage gewidmet: Der heutige 10. Januar gilt als „Tag der Blockflöte“. Ein guter Anlass, um bei einer Expertin für das Holzblasinstrument nachzufragen, warum dieses bis heute bei Kindern so populär ist und trotzdem früher oder später wieder in der Schublade landet. Fündig wurden wir bei der Schlierseerin Monika Eckl. Die 58-Jährige studierte schon im Jugendalter Musik am Richard Strauss-Konservatorium in München und unterrichtet seitdem an der Musikschule Schlierach-Leitzachtal – unter anderem Blockflöte.
Frau Eckl, die Blockflöte gilt seit Generationen als ideales Anfängerinstrument. Zurecht?
Ich finde schon. Die Blockflöte vereint gleich mehrere Eigenschaften, die sie für Kinder sehr attraktiv machen. Sie lässt sich wegen ihrer kompakten Größe schon für Erstklässler gut greifen, ist mit einem Preis von unter 50 Euro günstig in der Anschaffung und mit einem Plastikmundstück obendrein sehr pflegeleicht und langlebig. Am wichtigsten aber: Schon nach kürzester Zeit stellt sich ein Lernerfolg ein, und die Kinder können ihre ersten Lieder spielen. Das motiviert natürlich ungemein.
Die Klassiker: „Laterne, Laterne“ und „Jingle Bells“
Was sind denn die Klassiker, die als Erstes gespielt werden?
Also „Laterne, Laterne“ geht schon mit drei Tönen, bei „Jingle Bells“ sind es fünf. Das passt natürlich gut, weil es die Kinder dann gleich daheim an St. Martin oder Weihnachten vorführen können. Entsprechend stolz sind sie dann – und ihre Eltern natürlich auch. Trotz des schnellen Fortschritts fangen wir im Unterricht aber langsam an und üben erst mal Tiergeräusche wie den aus zwei Tönen bestehenden Ruf des Kuckucks. So tasten wir uns spielerisch ans Notenlesen und die Tonleiter heran. Wichtig ist auch, die Lieder immer wieder zu singen, damit sich über das Gehör ein Gefühl für die Melodie und den Rhythmus einstellt.
Wie viele Schüler lernen aktuell bei Ihnen die Blockflöte?
Momentan unterrichte ich in der Grundschule Neuhaus 14 Kinder in Dreier- und Vierergruppen. Wir treffen uns immer gleich nach Schulschluss in einem der Klassenzimmer. Das ist praktisch auch für die Eltern, weil sie dann nicht nachmittags noch woanders hinfahren müssen. Meine Kollegen an der Musikschule bieten diese Möglichkeit auch an anderen Schulen im Schlierach-/Leitzachtal an.
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Wie lange bleiben die Schüler dabei?
Die meisten schon länger. Die, die schon zwei Jahre dabei sind, hatten kürzlich schon einen Auftritt bei der Altbürgerweihnachtsfeier und im Seniorenheim. Das macht ihnen natürlich großen Spaß.
Blockflöte ist kein Muss für Einsteiger
Und danach...
...stehen einem alle Möglichkeiten offen. Entweder, man steigt auf die Altflöte um oder sucht sich eben ein anderes Instrument. Das fällt natürlich leichter, weil man ja die Noten schon kennt und der Bezug zur Musikschule vorhanden ist. Anders als früher die landläufige Meinung war, ist die Blockflöte aber kein Muss für Einsteiger. Jeder, der von vornherein weiß, dass er lieber ein anderes Instrument lernen will, kann auch direkt damit anfangen, wenn es die Körpergröße schon zulässt.
Abschließend vielleicht noch einen Tipp für alle Eltern, deren Ohren von den Blockflötenklängen beim heimischen Üben pfeifen?
Einfach selbst mitspielen! Sie glauben gar nicht, wie viel man aus der eigenen Kindheit noch weiß und wie viel Spaß es machen kann, diese Kenntnisse nach vielen Jahren mal wieder auszuprobieren. Ich kenne sogar Erwachsene, die mit den Kindern daheim selbstständig mitlernen. Einfach, weil sie viele schöne Erinnerungen mit der Blockflöte verbinden.
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