Influencerin berechnet ihrem Ehemann für Haushalt und Kinder 2500 Euro pro Woche

2700 Dollar (etwa 2511 Euro) pro Woche – genau so viel würde Amber Egan verlangen, wenn sie für all die Aufgaben bezahlt würde, die sie als Mutter täglich übernimmt. Mit einem augenzwinkernden TikTok-Video hat die Amerikanerin jetzt eine Debatte angestoßen, die bei vielen Müttern einen Nerv trifft. Amber Egan ist dreifache Mutter, ihr jüngstes Kind kam erst vor drei Monaten zur Welt. Eigentlich, so sagt sie, sei ihr Mann liebevoll und unterstützend – das Video sei ein Witz gewesen. 

"Das war ein kompletter Witz. Es sollte kein Aprilscherz sein – ich habe gar nicht auf den Kalender geschaut. Es war einfach eine spontane Idee", erzählt sie dem US-Magazin "People". "Ich habe meinem Mann davon erzählt – zum Glück ist er nicht der Anlass für das Video. Er ist wunderbar, großartig, einfach alles. Ich muss ihm meine Leistungen nicht in Rechnung stellen, weil er gut zu mir ist."

2700 Dollar (etwa 2511 Euro) – pro Woche für unbezahlte Care-Arbeit 

Doch hinter dem Scherz steckt eine klare Botschaft: unbezahlte Care-Arbeit hat einen Wert – auch wenn sie nicht auf dem Konto erscheint. Um das zu verdeutlichen, rechnete Egan im Video vor, was ihre häusliche Arbeit theoretisch wert wäre:

  • 20 Dollar (etwa 19 Euro) pro Spülgang, zwei- bis dreimal täglich, fünf Tage die Woche
  • 35 Dollar (etwa 33 Euro) pro Wäscheladung, viermal wöchentlich
  • 60 Dollar (etwa 56 Euro) pro Badreinigung, zweimal pro Woche
  • 100 Dollar (etwa 93 Euro) fürs Bodenwischen, zwei- bis dreimal täglich, fünfmal pro Woche
  • 800 Dollar (etwa 744 Euro) für Homeschooling pro Woche
  • 150 Dollar (etwa 140 Euro) für Fahrdienste (Abholen und Bringen) pro Woche
  • 75 Dollar (etwa 70 Euro) fürs Wocheneinkaufen
  • 50 Dollar (etwa 46 Euro) pro Mahlzeit (Mittag- und Abendessen, je fünfmal pro Woche)
  • 200 Dollar (etwa 186 Euro) fürs Stillen pro Woche
  • 10 Dollar (etwa 9 Euro) fürs tägliche Fegen, etwa fünfmal die Woche

Die Summe: 2700 Dollar (etwa 2511 Euro) – pro Woche. Damit bringt Egan humorvoll, aber deutlich auf den Punkt, wie viel Arbeit in einem Fulltime-Mama-Alltag steckt. "Nur weil man keinen Gehaltsscheck mit nach Hause bringt, heißt das nicht, dass man keine wertvolle Arbeit für seinen Haushalt leistet", sagt Egan.

Mentale Belastung: Warum viele Mütter sich selbst verlieren

Doch es geht nicht nur um Zahlen. Egan spricht auch offen über die mentale Last, die viele Mütter tragen – besonders, wenn sie den ganzen Tag allein mit den Kindern sind. 

"Man denkt, als Hausfrau verbringt man einfach den ganzen Tag mit den Kindern. Man macht Wäsche, spült, kocht – das klingt nicht schwer. Aber all das ist viel. Und dann kommt noch die mentale Belastung dazu", erklärt sie gegenüber dem "People" Magazin.

Hausfrau und Mutter mit klarer Botschaft: Hausarbeit ist echte Arbeit

Am Ende geht es ihr vor allem darum, dass sich andere Mütter gesehen fühlen. "Ich wollte, dass sich Hausfrauen gesehen fühlen. Und dass sie wissen: Nur weil man kein Geld verdient, heißt das nicht, dass man nichts Wertvolles tut", so Egan. 

Dass sie selbst einen unterstützenden Partner an ihrer Seite hat, helfe – doch sie wisse, dass viele Frauen das nicht haben. "Ich weiß, dass ich den Jackpot geknackt habe. Aber das gibt mir auch die Perspektive, um über Situationen zu sprechen, in denen das nicht so ist."

Wenn Fürsorge zur Pflicht wird: Die Schattenseite traditioneller Rollenbilder

Amber Egan will mit ihrem Video zeigen, wie wertvoll unbezahlte Arbeit im Familienalltag ist – und dass Wert nicht zwangsläufig an Einkommen geknüpft sein muss. Doch was passiert, wenn Fürsorge nicht freiwillig ist, sondern zur Rolle wird, aus der es kein Entkommen gibt? Genau davor warnt Enitza Templeton. Zehn Jahre lang lebte sie als sogenannte „Tradwife“ – ganz im Sinne der 50er-Jahre-Idealvorstellung von Ehe und Mutterschaft. Kochen, Kinder, Kirche – der Alltag war ganz auf den Ehemann ausgerichtet. Erst nach ihrer Scheidung fand sie zurück zu sich selbst.

Templeton spricht heute offen über die Schattenseiten des Online-Trends, der traditionelle Geschlechterrollen idealisiert – und dabei oft ausblendet, wie stark Frauen sich in solchen Beziehungen selbst verlieren können. Finanzielle Abhängigkeit, emotionale Isolation und ein tiefes Gefühl des Ungenügens bestimmten ihren Alltag. Auf ihren Social-Media-Kanälen will sie nun anderen Frauen Mut machen, eigene Wege zu gehen. Ihre Botschaft: Mutterschaft darf erfüllend sein – aber sie sollte niemals der einzige Lebensinhalt sein.