Mehr als 50 Jahre im Spielertrikot: Oberbayer hat unglaubliche Laufbahn vorzuweisen
So eine Karriere ist außergewöhnlich: Mehr als ein halbes Jahrhundert ist Andreas Gattinger Sportkegler. Und immer noch zählt er beim SKC Eberfing zur ersten Garnitur.
Eberfing – Das Geschenk hatte Martin Fischer mit sehr viel Bedacht ausgewählt. Nach über 50 Jahren als Spieler für den SKC Gut Holz Eberfing sei Andreas Gattinger „immer noch Feuer und Flamme“. Und deswegen überreichten der Klubvorsitzende und zahlreiche Mitglieder dem Jubilar einen speziell gestalteten Feuerkorb mit dem Vereinswappen und einem „Merci Anderl“-Schriftzug.
Andreas Gattinger erhält besonderes Geschenk
Andreas Gattinger ist – um im Bild zu bleiben – ein wahrer Dauerbrenner. Im Jahr 1972 begann er beim kurz davor gegründeten SKC Gut Holz das Sportkegeln. Seit 1974 spielt er in der ersten Mannschaft. Und immer noch ist der Eberfinger fester Bestandteil der ersten Garnitur. „Ich glaube, so etwas gibt es in unserer Region sonst nicht mehr“, sagt Klubchef Fischer. SKC-Sportwartin Ramona Resch betont: Gattinger „spielt nicht ohne Grund in der ersten Mannschaft“. Denn immer noch bringt der Routinier die entsprechenden Leistungen.
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Geradezu eine Punktlandung legte er unlängst im Spitzenspiel der Bezirksoberliga hin. Gegen die SG Seeshaupt/Weilheim glänzte Gattinger mit der Tagesbestleistung von 596 Holz – eines seiner besten Ergebnisse im 120-Wurf-Modus. „Wenn er auf der Bahn steht, dann hat er einfach den nötigen Biss“, lobt Fischer.
Andreas Gattinger spielt seit 1974 in der ersten Mannschaft
Gegen einen stark spielenden Pascal Schouten (587) holte Gattinger in einem spannenden Duell den Mannschaftspunkt. Am Ende siegten die Eberfinger mit 6:2. Da passte es bestens, dass ihm der Verein genau bei diesem Heimspiel als Anerkennung den Feuerkorb überreicht. Eine Übergabe zum eigentlichen 50-Jahre-Jubiläum als Spieler scheiterte an der Corona-Pandemie. Gattinger freute sich über das Präsent: „Da fühlt man sich wertgeschätzt.“

Mittlerweile hat er über 1000 Einsätze im SKC-Trikot absolviert; neben den Mannschaftskämpfen gehören Teilnahmen bei Einzel-Meisterschaften dazu (1997 war er mal oberbayerischer Vize-Meister). Was die dabei abgespulten Kilometer angeht, so sei er bis dato „zweimal um die Welt gefahren“, sagt er mit einem Schmunzeln. Gattinger ist gelernter Maurer, später arbeitete er im Landratsamt.
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Ein Laufbahn-Ende liegt noch in weiter Ferne. Körperlich ist er auf der Höhe: „Mir tut nix weh“, sagt Gattinger. Die Anlauf-Abwurf-Bewegung ist schon muskulär fordernd. „Er hat einfach eine gute Spielanlage und es immer elegant gelöst“, sagt Fischer. Innerhalb der Mannschaft läuft es auch bestens: „Wir sind eine super Truppe und haben alle Spaß am Kegeln.“
Andreas Gattinger beim SKC Eberfing eine zentrale Figur
Zum guten Klima innerhalb des Teams trug und trägt Gattinger selbst viel bei. Er habe immer „geschaut, dass es ein Miteinander ist“, sagt Vereinschef Fischer. Keine einfache Aufgabe war das in der Zeit, als die erste Garnitur rund 20 Jahre lang unter anderem in der Regionalliga ihre Wettkämpfe auf der Bahn in Murnau absolvieren musste, weil es in Eberfing seinerzeit nur eine Zwei-Bahnen-Anlage gab.
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Seit dem Herbst 2008 hat der SKC im Gasthaus „Zur Post“ eine Vier-Bahnen-Anlage zur Verfügung, die allen modernen Ansprüchen genügt. Beim damaligen Bau „hat er sich sehr reingehängt“, berichtet Fischer. Auf sein Betreiben hin wurde eine freitragende Decke eingebaut und damit die ursprünglich geplanten Säulen, die Zuschauern die Sicht erschwert, verhindert. Auch war Gattinger ein eigener Bereich für Zuschauer wichtig. Die Spiele der Eberfinger sind regelmäßig von zahlreichen Fans besucht.
Wenn es um den Klub und die erste Mannschaft geht, ist Gattinger „immer vorn dabei“, so Fischer. Sei es, wenn es darum geht, Sachpreise für die Dorfmeisterschaft oder einen Bus für Auswärtspartien zu organisieren. Seinerzeit brachte er den Verein dazu, Spieler per Zeitungsannonce zu suchen. Erst wurde er dafür belächelt, am Ende kam ein Duo aus Benediktbeuern, erinnert sich Fischer.

Viele Erfolge mit dem SKC Eberfing gefeiert
Mit dem SKC durchlebte Gattinger viele Höhen und auch Tiefen. Anfragen von anderen Klubs gab es immer mal wieder – einer, der konstant auf hohem Niveau spielen kann, ist überall gern gesehen. Für Gattinger war’s „nie ein Thema, ich bin mit dem SKC so verbunden“. Ein besonderes Highlight zu benennen, fällt Gattinger schwer: „Echt schwierig, jeder Erfolg hatte seinen eigenen Reiz.“ Außergewöhnlich war freilich der Durchmarsch der Eberfinger von der Bezirksliga bis hinauf in die Landesliga – inklusive eines Entscheidungsspiels auf neutralem Boden in Miesbach im April 2012 gegen den SKC Töging.
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Und dann ist da noch dieser Coup als Einzelspieler: Am 12. Dezember 1998 knackte er als erster Akteur des Zugspitzkreises die magische Tausend-Holz-Marke. „Ich bin stolz, das geschafft zu haben.“ In Vöhringen schaffte der zweifache Vater im 200-Wurf-Modus satte 1005 Zähler. Kurz davor war Peitings Peter Hitzlberger, ebenfalls in Vöhringen, noch knapp gescheitert. Gattinger spielte damals Resultate „um die 950 Holz herum“. Dass er dann als Erster aus der Region die Schallmauer durchbrach, „war ein bisserl überraschend“.
Keine allzu große Überraschung wäre, sollten Andreas Gattinger und die Eberfinger am Saisonende wieder mal einen Aufstieg feiern können. Derzeit beträgt der Vorsprung auf die zweitplatzierte SG Seeshaupt/Weilheim vier Punkte. Die Rückrunde beginnt am Samstag, 13. Januar, mit dem Auswärtsspiel gegen den Aufsteiger TSV Peißenberg. Gattinger geht auch in diese Partie hoch motiviert. Zum Training bitten muss den Routinier ohnehin niemand. „Er ist immer da“, sagt Klubchef Fischer.