Nach Trumps Iran-Angriff lässt ein Satz im chinesischen Staats-TV aufhorchen

Der chinesische Präsident Xi Jinping bei einer Plenarsitzung des Nationalen Volkskongresses. Vincent Thian/AP/dpa
  • Im Video oben: Atomanlagen "vollständig zerstört": So erklärt Trump den Bombenangriff auf den Iran

Peking hat Israel für den Angriff auf den Iran heftig kritisiert und diese Kritik nun an den USA wiederholt: In einem Kommentar im chinesischen Staatssender bezeichnete die chinesische Regierung die US-Aktion als "gefährlichen Wendepunkt". 

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump der amerikanischen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit bestätigt, dass die US-Luftwaffe die drei Hauptstandorte im Iran, an denen Uran angereichert werden soll, bombardiert hat. Dabei waren auch die Bomben zum Einsatz gekommen, die Bunker tief im Berginneren zerstören können.

Trumps Angriff auf den Iran: Einmaliges Eingreifen der USA?

Donald Trump hat in seinem Statement nahe gelegt, dass es sich hierbei um einen einmaligen Eingriff in den Krieg Israels gegen den Iran handele. Gleichwohl befürchten Militärexperten, dass Teheran als Vergeltung US-Basen in der Region oder Verbündete der USA im Nahen Osten angreifen könnte. 

Der ehemalige Sicherheitsberater von Donald Trump, John Bolton, äußerte sogar auf einem Podium der "Financial Times" die Befürchtung, dass Iran eine schmutzige Bombe auf einem Schiff in den New Yorker Hafen steuern und damit ganz Lower Manhattan auslöschen könne. Dann müssten die Vereinigten Staaten "voll" in einen Krieg gegen den Iran einsteigen.

Iran-Partner China warnt die USA

Entsprechend warnt Peking nun Washington in dem Kommentar des Fernsehsenders: "Die Geschichte hat wiederholt gezeigt, dass militärische Interventionen im Nahen Osten oft unbeabsichtigte Folgen haben, darunter anhaltende Konflikte und regionale Destabilisierung", hieß mit Bezug auf den Irakkrieg 2003. Der Kommentar schloss mit der Aufforderung, Diplomatie und Dialog Vorrang vor militärischer Konfrontation zu geben.

In diesem Sinne äußerte sich auch der Botschafter der Volksrepublik bei den Vereinten Nationen, Fu Cong, am Sonntag in New York. Er warnte laut chinesischem Staatsfernsehen davor, nun "Öl ins Feuer zu gießen" und prangerte gleichzeitig die USA an. Ihre Glaubwürdigkeit sei beschädigt, "sowohl als Land als auch als Teilnehmer an internationalen Verhandlungen". Peking ist traditionell ein Partner Irans und hat erst 1992 diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen.

Wie stehen die Republikaner zur Trump-Entscheidung?

Donald Trump dürfte bei seiner Entscheidung, den Iran zu bombardieren, auch von dem Gedanken geleitet gewesen sein, damit den Wunsch zahlreicher seiner Wähler, die Israel freundlich gesinnt sind, zu entsprechen. Allerdings gab es in den Tagen vor dem Bombardement lautstarke Kritik am US-Präsidenten aus dem MAGA-Lager. Prominente Vertreter der US-Rechten klagten Trump an, sein Versprechen aus dem Wahlkampf, in keine ausländischen Kriege mehr einzutreten, zu brechen. 

Einer aktuellen Umfrage zufolge, die John Bolton bei der "Financial Times" zitierte, seien allerdings vor dem Bombenangriff rund 45 Prozent der Wähler der Republikaner für ein Bombardement gewesen. Die Reihen würden sich also nach einer erfolgreichen militärischen Aktion hinter Trump schließen, folgerte Bolton.  

Trumps Iran-Angriff schafft Platz für Chinas Ambitionen

Allerdings hat Trump womöglich Peking nicht in seine Kalkulationen einbezogen. Denn die Volksrepublik könnte einen vollen Einstieg der USA in einen Krieg im Nahen Osten nutzen, um ihre Stellung in Asien auszubauen. Berater Trumps hatten ihm ja geraten, die US-Armee sowohl aus dem Nahen Osten als auch aus der Ukraine abzuziehen, um mehr Spielraum im Kampf gegen China in Asien zu haben. Doch Trump hat einen wichtigen Flugzeugträger aus dem Südchinesischen Meer bereits Richtung Persischer Golf abgezogen und damit einen Schauplatz für Peking freigeräumt. 

Denn im Südchinesischen Meer hat die Kommunistische Partei künstliche Inseln aufschütten lassen und militarisiert. Das geht vor allem gegen die Philippinen, zu denen dieses Meer gehört. Manila ist ein Alliierter Washingtons, die USA sind verpflichtet, das Land zu verteidigen, sollte es angegriffen werden. 

Die USA können sich, das sehen zumindest einige Militärstrategen so, nicht zur gleichen Zeit an drei Fronten, in der Ukraine, dem Nahen Osten und in Asien erfolgreich schlagen. Sollte sich Washington zu einem Militärschlag hinreißen lassen, um die Philippinen oder das demokratische Taiwan zu unterstützen, könnte das weitreichende Folgen haben, so die Warnung Pekings. Die US-Armee ist mit tausenden Soldaten in Südkorea, auf Okinawa und auf Guam präsent. Ein Konflikt zwischen China und den USA könnte auch in Asien außer Kontrolle geraten.