Trump-Pläne drohen die Welt in ein Finanz-Desaster zu stürzen – und ein Szenario aus den 80ern wiederbeleben
Donald Trump steht kurz davor, ins Weiße Haus einzuziehen. Seine verkündeten Pläne sollen die US-Wirtschaft stärken. Das könnte nach hinten losgehen.
Washington, D.C. – Die Welt blickt gebannt auf die Amtseinführung des neuen Präsidenten Donald Trump. Er hat schon im Vorfeld Maßnahmen angekündigt, die die Weltwirtschaft beeinflussen werden. Allen voran die Zölle: 60 Prozent auf Waren aus China, 20 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada, zehn Prozent auf alle anderen. Die Idee: Dadurch werden Unternehmen mehr in den USA produzieren, was die heimische Wirtschaft stärken kann. Doch diese - und vor allem andere Pläne - könnten für Trump nach hinten losgehen. Und die Welt in eine neue Finanzkrise stürzen.
Trump-Pläne könnten „die Welt in eine Wirtschaftskrise werfen“
Die Zölle würden vor allem anderen Ländern zu Lasten gehen, allen voran natürlich China, dessen Geschäftsmodell aktuell darauf aufgebaut ist, dass andere Länder billige Produkte aus dem Reich der Mitte kaufen. Trump will dem den Riegel vorschieben, sodass China andere Abnehmer suchen wird. Das birgt die Gefahr von noch mehr Preisdumping und einer Flutung des EU-Marktes – wie Europa es bereits bei Elektroautos und PV-Anlagen gesehen hat. Diese Strategie hat den Solarmarkt in Europa fast zerstört und zahlreiche heimische Firmen in die Insolvenz geschickt.
Experten gehen aber auch davon aus, dass die Zölle in den USA zu einer höheren Inflation führen werden. Maurice Obstfeld, ehemaliger Ökonom beim Internationalen Währungsfonds IMF sagte gegenüber der BBC, dass eine solche Disruption in der Lieferkette zu höheren Preisen führt, was die Inflation in den USA antreibt. Das senkt die Nachfrage und belastet Unternehmen – letztlich könnte das sogar zu einer Weltwirtschaftskrise führen. „Die Einführung solcher Zölle in einer Welt, die schwer von internationalem Handel abhängig ist, könnte Wachstum aufhalten und die Welt in eine Wirtschaftskrise werfen“, so Obstfeld.
Höhere Zölle durch Trump lassen den Wert des Dollars steigen – das hat keine guten Folgen
Eine weitere Folge der Zölle klingt erstmal gut – kann aber drastische Folgen nach sich ziehen. Wie die Denkfabrik Chatham House in einer Analyse schreibt, könnten Zölle den Wert des Dollars in die Höhe treiben. „Das Risiko besteht darin, dass der US-Dollar – der ohnehin schon teuer ist – noch weiter überbewertet wird, was das Risiko einer weltweiten Finanzkrise steigert“, schreibt der Ökonom David Lubin. Der Wert des Dollars sei aktuell so hoch wie seit 1985 nicht mehr, und würde durch Zölle und die geplanten Steuererleichterungen der neuen Regierung noch weiter nach oben gehen.

„Ein starker Dollar bedrückt den internationalen Handel, verwehrt Entwicklungsländern den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten und macht es Ländern mit schwächeren Währungen schwer, die Inflation zu bekämpfen“. Zuletzt sei das 1985 passiert, als der Wert des Dollars so stark anstieg, dass die US-Regierung mit Partnerländern ein Abkommen unterzeichnete, das den Wert wieder kontrolliert nach unten brachte. Eine solche Koordination sei aber unter Trump „quasi undenkbar“.
Meine news
Ein zu starker Dollar könnte in einigen Fällen sogar Entwicklungsländer in weiter Armut stürzen, was das Potenzial zur Destabilisierung hat – und Migrationswellen auslöst. Das wird Donald Trump nicht besonders interessieren, solange die Migranten nicht zu ihm strömen. Es sollte aber Europa zu denken geben.
Trump will die US-Schulden massiv nach oben treiben: Zinsen steigen, Finanzkrise möglich
Die Steuererleichterungen, die Trump mit großer Wahrscheinlichkeit umsetzen würde, würden außerdem den US-Schuldenberg noch weiter ansteigen lassen. Ökonomen gehen davon aus, dass die Schulden in den USA unter Trump um 7,75 Billionen US-Dollar steigen würden. Das wiederum wird die Zinsen in die Höhe schießen lassen – für Unternehmen ein Problem, und auch für private Immobilienbesitzer. Und irgendwann erreicht die USA eine Schwelle, bei der die Schulden nicht mehr zurückzahlbar wären – und dann wird es richtig heikel für die Weltwirtschaft. Eine Schuldenkrise wie sie Griechenland vor einer Dekade hatte, hat es in den USA noch nicht gegeben, die Folgen sind schwer abschätzbar und könnten verheerend sein.
Es spricht also vieles dafür, dass die Trump-Pläne die Weltwirtschaft zumindest destabilisieren werden. Alles, was die US-Finanzmärkte in Schieflage bringen könnte, ist auch für Deutschland ein Problem. Das haben die letzten Wochen eindrücklich gezeigt, als es andersherum lief: Der US-Wirtschaft geht es aktuell gut, der Dax legte letztes Jahr eine Rallye nach der anderen hin. Der deutschen Wirtschaft geht es dabei bekanntlich weniger gut. Der Dax profitiert also viel stärker von einer gesunden US-Wirtschaft als viele vielleicht wissen – sobald es dort nach unten geht, kann auch der Dax in ein Loch sinken. Noch mehr Verluste können deutsche Unternehmen aber nicht wirklich verkraften.