Chaos beseitigt, Erfolg zurückgebracht: Dörte Mäders Mission im Riessersee-Hotel vollendet

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Viel Glück den Nachfolgern: Hotel-Managerin Dörte Mäder (l.) reicht dem neuen Geschäftsführer-Duo Martina Sand und Louis März die Hand. © FOTOPRESS THOMAS SEHR

Dörte Mäder (68) hat das Riessersee-Hotel über Garmisch-Partenkirchen zu neuem Leben erweckt. Nun geht sie als Managerin. Ihren Nachfolgern Martina Sand (30) und Louis März (33) steht sie weiter als Beraterin zur Seite.

Blumen zum Abschied überreicht Skal-Chef Denis Wrba aus Wallgau an Dörte Mäder.
Blumen zum Abschied überreicht Skal-Chef Denis Wrba aus Wallgau an Dörte Mäder. © FOTOPRESS THOMAS SEHR

Garmisch-Partenkirchen – Mit Nina Fischer kam die Wende. So darf man das heute sagen, viele Jahre danach. Als besagte junge Kraft im Riessersee-Hotel als Auszubildende anheuerte, begann quasi eine neue Zeitrechnung. Das Hotel oberhalb von Garmisch-Partenkirchen steckte damals in einer tiefen Krise. Der Beherbergungsbetrieb, der so idyllisch oben am See liegt, war am Boden, ein Scherbenhaufen, nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Misere hatte gar in einem Ausbildungsverbot gegipfelt, das die Industrie- und Handelskammer verhängt hatte. Mehr als acht Jahre ist das her.

Schlüsselübergabe: Martina Sand (30) und Louis März (33) übernehmen Management

Vordergründig steht also der Name Nina Fischer für Veränderung. Die damalige Auszubildende - 2016 erhielt das Hotel die Lehrerlaubnis zurück - ist heute immer noch im Hotel, fungiert als Reservierungschefin, hat sogar mit einem Staatspreis abgeschlossen. Und genau deshalb steht sie sinnbildlich für das neue Riessersee-Hotel. Die viele Arbeit im Hintergrund, für die trug eine andere die Verantwortung: Dörte Mäder. Im September 2015 heuerte sie als Managerin an, scheute sich nicht davor , diese gewaltige Herausforderung anzupacken. Mitte Januar 2024 steht sie im Seecafé und blickt zurück: Für sie ist es Zeit, zu gehen, kürzerzutreten, den sanierten Betrieb in neue Hände zu geben. Mit 68 Jahren ist ihr das wohlverdient – so der eindeutige Tenor der rund 80 Gäste bei der Abschiedsfeier. Symbolisch überreichte Mäder einen Schlüssel an die nächste Generation: an Martina Sand (30) und Louis März (33), die das Management am Riessersee nun gemeinsam führen werden.

Riessersee-Hotel: Umsatz stieg unter Mäder um 71 Prozent, wieder 130 Mitarbeiter

Mäders Werk ist vollbracht. Sie erweckte das Traditionshaus zu neuem Leben, verwandelte den Chaosbetrieb in eine hervorragend laufende Unterkunft. Die Wende wird an vielen Stellen sichtbar: Alles ist frisch, im Café warten gestrichene Wände, urige Holzbalken, neue Bezüge. Aber man erkennt die neue Zeit auch am Personal. 130 Angestellte sind es heute wieder, die sich um die Gäste kümmern. Darauf ist „das Nordlicht“, wie sich Mäder selbst bezeichnet, besonders stolz. Als sie 2015 ein wenig wie die Jungfrau zum Kind kam, waren gerade noch halb so viele Mitarbeiter im Betrieb gewesen. Unfassbare 100 Personalwechsel gab es durchschnittlich pro Jahr. Der Ruf als Ausbildungsstätte? „Katastrophal“, das räumt sie ein. Und das sei noch gelinde gesagt. Mit stoischer Ruhe, Motivation und einer Engelsgeduld brachte sie das Hotel wieder auf Vordermann. Das angeschlagene Image wurde aufpoliert, auch wenn es bis heute hin und wieder Tuscheleien gebe. Doch der Um- und Aufschwung ist auch Zahlen messbar: Der Umsatz stieg um 71 Prozent, die Anzahl der Gäste um 33 Prozent.

Den größten Kampf haben Mäder und ihr Team um die Nachwuchsgewinnung ausfechten müssen – und diesen gewonnen: 20 Lehrlinge gibt es aktuell im Betrieb. Drei Staatspreise sind schon eingeheimst. Zahlreiche Angestellte kehrten zurück. Selbst in der schwierigen Corona-Phase beschäftigte Mäder 90 Prozent der Mitarbeiter weiter. Kurzum: „Auch wenn’s kein Familienunternehmen ist, sind wir alle wie eine große Familie“, sagt Martina Sand. Gemeinsam mit März führt sie offiziell seit dem 1. Januar die Geschäfte am Riessersee.

Mäder bleibt als Beraterin, freut sich aber auf Zeit zum Reisen

Im Management auf zwei Köpfe zu setzen, sieht Mäder als ideal an. „Das ist zukunftsweisend. Alleinige Geschäftsführer gibt es immer weniger“, betont sie. Und das sei auch gut so. März und Sand genießen ihr volles Vertrauen. „Sie werden’s richtig machen und meinen eingeschlagenen Weg weitergehen.“

Ganz alleine muss ihn das neue Duo nicht bewältigen. „Ich werde nach wie vor als Beraterin zur Seite stehen“, verrät Mäder. Keine Frage: Das Riessersee-Hotel ist ihr ans Herz gewachsen. „Es ist keines wie jedes andere.“ Das gesamte Areal umfasst fünf Hektar. Neben dem Hotel-Betrieb kommen zahlreiche Liegenschaften, Fußwege und sogar eine ganze Straße hinzu, um die sich die Geschäftsführung kümmern muss. Doch hat Mäder ihre Nachfolger über ein Jahr lang auf diese Herausforderung gezielt vorbereitet. „Wir freuen uns sehr auf diese Aufgabe“, versichert Sand.

Mäder hingegen sehnt sich schon nach ein paar ruhigeren Tagen. Auch wenn sie Beraterin in der Branche bleibt, so will sie jetzt ein Hobby verstärkt anpacken: das Reisen. Weiter weg als bis an den Riessersee.

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