Die Schotten kommen: EM-Auftaktgegner der Deutschen wohnt in Garmisch-Partenkirchen

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Fühlen sich wohl in Garmisch-Partenkirchen: (v.l.) Darryl Broadfoot, Graeme Jones, Elisabeth Koch, Walter Rutz, Christian Wolf, Cheftrainer Steve Clarke, John Carver und Pascal Wiesler. Fanmeilen in den Ortszentren © Privat

Ihr Quartier für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland schlägt die schottische Nationalmannschaft in Garmisch-Partenkirchen auf. Die Gemeinde rechnet mit einem Fan- und Medienansturm im Sommer.

Garmisch-Partenkirchen – Diese Stimmung am späten Mittwochnachmittag im Stadion am Gröben: Elisabeth Koch (CSU) musste selbst lachen. „Unglaublich, das war schon fast zu schön, um wahr zu sein“, sagt die Bürgermeisterin. Dramatisch standen die Wolken über dem Wetterstein, die letzte Sonne strahlte die Zugspitze an. Geradezu mystisch. Und Christian Wolf meint freiweg: „Wenn nicht vorher schon alles klar war, dann könnte das den letzten Kick gegeben haben.“

Unten im Stadion stand die Delegation des schottischen Fußballverbands. Mit ihrem künftigen Gastgeber Wolf, dem Chef des Hotels Obermühle, und einer kleinen Abordnung aus dem Garmisch-Partenkirchner Rathaus sowie Pascal Wiesler vom DFB-Reisebüro. Ein letztes Treffen, ein nettes Abendessen, lockere Gespräche – dann war fix: Die Schotten kommen. Am 9. Juni schlagen sie ihr Quartier für die Fußball-Europameisterschaft unter der Alpspitze auf. „Das ist schon eine Riesenehre für uns, die Schotten bestreiten immerhin das Eröffnungsspiel gegen Deutschland“, sagt Koch fast ein wenig ehrfürchtig.

Auf ein Abendessen mit den Schotten: Gespräche über Rod Stewart und die Passion

Die Stimmung beim Abendessen ist prächtig. An Gesprächsthemen mangelt es nicht. Die Bürgermeisterin etwa verrät, dass sie großer Fan von Rod Stewart ist. Sofort zücken die Schotten ihre Handys und zeigen ihre Bilder mit der Sängerlegende. Dann kommt das Gespräch auf die Passion. Mit dem neuen Tourismuschef Walter Rutz, der ebenfalls am Tisch sitzt. Wolf holt ein Buch über die Passion hervor. Da staunten Steve Clarke, der Cheftrainer der Nationalmannschaft, sein Assistent John Carver, Performance Director Graeme Jones und Medienkoordinator Darryl Broadfoot nicht schlecht.

Was das Basecamp der Schotten für den Ort Garmisch-Partenkirchen bedeutet, ist derzeit noch gar nicht so klar zu prognostizieren. Einen Fanansturm wird es auf jeden Fall geben. „Im Schnitt reisen bei so einem Turnier rund 100 000 der Mannschaft in das jeweilige Land hinterher.“ Das hat Wolf erfragt. Freilich nicht auf einmal, und nicht alle an den Hotelstandort des Teams. „Aber da werden schon einige kommen“, mutmaßt der Hotelier.

Schottisches Nationalteam zur Fußball-EM in Garmisch-Partenkirchen: „Es wird eine Art Fanmeile geben“

Darauf macht sich auch die Gemeinde gefasst. Ein Treffen mit Verantwortlichen aus allen Branchen hat es bereits gegeben. Der Ausfluss daraus: „Es wird auf jeden Fall eine Art Fanmeile geben“, sagt Koch. Sie denkt sogar an zwei Schauplätze: das Garmischer wie auch das Partenkirchner Zentrum. „Die Ludwigstraße bietet sich mit der Historie und der Gastronomie einfach an, die Fußgängerzone sowieso.“ Eine weitere Idee: eine Arena für Public Viewing im Kurpark. „Dort könnten wir die deutschen und die schottisches Spiele zeigen.“ Allerdings braucht es dazu erst einmal Absprachen mit den Kulturschaffenden im Ort.

Klar ist, dass der Medienandrang groß sein wird. Mit einem Tross von rund 100 bis 150 Berichterstattern rechnet der Fußballverband. Wo genau das Pressezentrum eingerichtet wird, ist noch offen. Idealerweise im Umfeld des Stadions am Gröben, das die Schotten als Trainingsgelände in direkter Nähe zum Hotel nutzen werden. Zumindest ein öffentliches Training ist bereits geplant. Dieses soll wohl gleich am 10. Juni stattfinden, möglicherweise dann aber im Skistadion.

Schottische Nationalmannschaft wohnt im Hotel Obermühle: „Wir sind alle echt stolz“

Neben Koch ist auch Wolf voller freudiger Erwartung. „Wir alle sind echt stolz, dass Schottland zu uns kommt. Ich denke, so etwas hat man wohl nur einmal in seinem unternehmerischen Leben.“ Das familieneigene Hotel stellt der Inhaber zu 100 Prozent exklusiv dem schottischen Verband zur Verfügung. Insgesamt wird es wohl zu rund 70 Prozent belegt sein. „Es gibt einen klar festgelegten Kreis, wer Zutritt hat.“ Ende Januar oder Anfang Februar steht noch eine Sicherheitsinspektion der UEFA an.

Wolf will den Schotten so viele Wünsche wie nur möglich erfüllen. „Es soll wie ein Wohnzimmer für die Mannschaft sein“, betont er. „Ihr Zuhause außerhalb von Schottland.“ Das soll helfen, dass die „Tartan Terrier“, so der Spitzname der Elf, erstmals eine Endrunde bei einem großen Turnier erreichen. Wolf versichert: „An uns soll es nicht scheitern.“

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