Firma plant großen Solarpark bei Großweil - Areal umfasst sieben Hektar

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An einem Höhenrücken bei Zell liegt der Promberger Hof. Die Anlage soll auf den rot-markierten Flächen entstehen. © Grafik: Vispiron

Die Firma Vispiron hat im Großweiler Gemeinderat ein Energiepark-Projekt vorgestellt. Realisiert werden soll es auf mehreren Teilflächen des Promberger Hofes bei Zell.

Großweil – Beschlossen ist noch gar nichts. Eine zeitnahe Entscheidung wäre für die Projektentwickler aber, mit Blick auf die Sicherung des Netzanschlusses, wünschenswert. In Kleinweil könnte rund um den Promberger Hof ein Energiepark entstehen, und zwar auf mehreren Teilflächen. Das Projekt stellten Stefan Fußeder und Niklas Schleifenbaum, beide sind bei der Vispiron EPC GmbH & Co. KG in der Projektentwicklung angesiedelt, in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. In der Region wurde Vispiron mit Firmensitz in München schon mehrfach tätig, etwa in Eschenlohe, Penzberg und Uffing. Im Antdorfer Ortsteil Breunetsried befindet sich gerade eine Anlage mit zwei Energiespeichern auf rund fünf Hektar im Bau.

Man habe „einige Anlagen in der Region“, sagte Projektentwickler Fußeder bei der Präsentation im Rathaus. In Großweil sei in der Vergangenheit durch die Nutzung von Biogas, Wasserkraft und Photovoltaik in Sachen regenerative Energien schon eine „sehr gute Basis geschaffen“ worden, betonte Schleifenbaum. Doch offenbar geht da noch mehr. Auf vier Teilflächen, „am Stern oben“ sagte Bürgermeister Frank Bauer (Freie Wähler), könnte ein Energiepark realisiert werden. Insgesamt circa sieben Hektar sind in der Betrachtung. Die Flächen seien „das Ergebnis einer langen Abstimmung“ und würden landwirtschaftlich nicht genutzt werden, betonte Fußeder.

Nicht nur Module, sondern auch Hennen

Unter den Arealen befindet sich jedoch eine Fläche, auf der Hühner picken. Auf Letzterer sei eine „Chicken-PV“ vorstellbar, also eine Anlage, in der nicht nur Module, sondern auch Hennen Platz finden. Die Fläche wäre dank Zaun und Module „fuchs- und habichtsicher“, sagte Fußeder. Die Hühner hätten etwas Schutz „und ein Dach überm Kopf“. Auf rund sieben Hektar könnte eine Anlage mit einer Leistung von 6,5 Megawattpeak und bis zu drei Energiespeichern errichtet werden. Rund 7,1 Millionen Kilowattstunden Strom könnten im Jahr erzeugt werden. Das entspreche etwa 245 Prozent des Großweiler Verbrauches, wie Schleifenbaum erläuterte. Für die Realisierung braucht es aber einen Verknüpfungspunkt. Für den Netzanschluss müsste ein Erdkabel verlegt werden. Der Anschluss befindet sich rund 2,7 Kilometer Luftlinie entfernt. Diesen könne man erst reservieren und sichern, wenn man die Ernsthaftigkeit nachweisen könne, etwa in Form von Grundsatzbeschlüssen, erklärte Fußeder.

Der Hintergrund: „Die Netze werden voller“ und die Netzbetreiber bekämen sehr viele Anfragen. Folglich laufe, was den Netzanschluss anbelangt, gewissermaßen die Uhr. Zum Vorgehen: Als nächstes möchte Vispiron den Bauleitplan genehmigen lassen. Auch braucht es eine Umweltprüfung und weitere Gutachten, etwa mit Blick auf die Fläche in Autobahnnähe.

Es sei nicht so, dass man Anlagen „möglichst schnell und unauffällig“ genehmigen und diese dann im Verborgenen halten wolle, sagte Fußeder. Er zeigte auf, welche Konzepte mit Energieparks umsetzbar seien. Er verwies etwa auf Schulklassenführungen in Penzberg oder auf eine Feuerwehrübung in Uffing. Auch könne man Partnerschaften eingehen, beispielsweise mit Imkereien. Die Einrichtung von Habitaten, etwa für Eidechsen, sei ebenfalls denkbar.

Mit der Präsentation vor dem Großweiler Gemeinderat habe man informieren wollen, erklärte Fußeder abschließend. Zugleich bat er das Gremium, mit dem Beschluss nicht zu lange zu warten. Man wolle nicht mit der Brechstange vorgehen. Aber Fußeder sah das „Damoklesschwert ‚Netz’ über uns“.

Ob Vispiron bei weniger als sieben Hektar abspringen würde, wollte Horst Piller (CSU) wissen. Eine Frage, die Fußeder nicht pauschal beantworten konnte. „Es kommt drauf an.“ Man habe Flächen, die gut und weniger gut seien. Zugleich verwies er auf die hohen Kosten für den „relativ weit“ entfernten Netzanschluss.

Kritik von Burkart

Josef Burkart (CSU) sah derweil die Teilfläche unweit der Autobahn kritisch. Diese sei „sehr einsehbar“, fand er. „Man würde einen schmalen Streifen erkennen“, meinte Bürgermeister Bauer. Er finde es „nicht schädlich, wenn man die Anlagen sieht“, sagte Xaver Schweiger (Freie Wähler). Nach Bodenbrütern in Energieparks erkundigte sich Dr. Johann Kirner (CSU). Man habe schon Bodenbrüter gehabt, die sich dort pudelwohl gefühlt hätten, verriet Fußeder.

„Wir haben eine positive Tendenz, das darf ich feststellen, ohne Abstimmung“, sagte Bauer zum Abschluss. Im nächsten Schritt möchte der Gemeinderat nun zeitnah eine Anlage in der Umgebung besichtigen.

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