Kein neuer Vertrag: Tourismuschef Frank Peters muss gehen - Suche nach Nachfolger läuft
Seine Zeit als Tourismuschef läuft ab: Frank Peters, Geschäftsführer der Ammergauer Alpen GmbH, muss zum 1. Juli sein Büro räumen. Doch er geht mit gutem Gewissen.
Ammertal – Frank Peters hat Lust. Auf die Region, „in die ich mich verliebt habe“. Auf sein Team, „das super funktioniert“. Auf seinen Job als Geschäftsführer der Ammergauer Alpen GmbH, den er „mit vollem Engagement“ ausführt – und gerne deutlich länger ausgeführt hätte. Doch er darf nicht. Er bekommt keinen neuen Vertrag. Zum 1. Juli muss er sein Büro räumen. Warum, sagt er, wisse er nicht. Dem widerspricht Oberammergaus Bürgermeister Andreas Rödl (CSU).
Im Juli 2021 zog der gebürtige Bremer Peters, der nach vielen Berufs- und Lebensjahren in Österreich längst mit Tiroler Akzent redet, als Nachfolger von Florian Hoffrohne ins Ammergauer Haus in Oberammergau ein. Nach drei Jahren zieht er im Sommer wieder aus. Unfreiwillig. Frühzeitig hatte er den Gemeinden signalisiert: „Ja, ihr könnt mit mir planen, ich stehe weiterhin zur Verfügung.“ Am 19. September jedoch erhielt er die Nachricht, dass das nicht erwünscht ist. Mehrheitlich haben sich die sechs Ammertal-Gemeinden gegen die Verlängerung des Vertrags ausgesprochen. Vielleicht etwas Persönliches bei dem einen oder anderen, mutmaßt Peters. Manch einer habe ein Problem mit seiner offenen Art. „Ich habe die Dinge beim Namen genannt.“ Zudem Unpopuläres entschieden. „Rigorose Streichungen“ beim Sponsoring sowie bei Kooperationen nennt er als Beispiel.
Ich muss die Gründe nicht wissen.
Mag sein, bestätigt Rödl. „Er hat sicher mal gebohrt, wo es nicht jedem gefallen hat. Das ist aber auch sein Job.“ Den machte er im Grunde gut, betont der Bürgermeister. Doch gab es ihm zufolge beim Ausarbeiten des neuen Vertrags (zu) unterschiedliche Vorstellungen. Ob es ums Geld ging? Dazu äußert sich Rödl nicht – vertraulich. Auf jeden Fall aber hebt er hervor: „Wir haben mit ihm geredet.“
Das scheint an Peters vorbeigegangen zu sein. Mehrfach hätten die Verantwortlichen die Gelegenheit gehabt, ihm zu sagen, was unter ihm falsch gelaufen ist. Ließen sie verstreichen, sagt Peters. Für ihn damit erledigt. „Ich muss die Gründe nicht unbedingt wissen.“
Nicht nur Oberammergau votierte gegen Vertragsverlängerung
Dem Vernehmen nach stimmte Oberammergau gegen die Vertragsverlängerung. Dazu steht Rödl. Das Nein seiner Gemeinderäte würde reichen. Denn die Anzahl der Stimmen ist nach Größe des Ortes prozentual verteilt. Mit einem Veto aus Oberammergau erreichen die übrigen fünf Kommunen keine notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit. „Aber allein an uns lag es nicht“, betont Rödl und stellt damit klar: Mindestens eine weitere Kommune votierte ebenfalls gegen Peters. Das Abstimmungsergebnis selbst bleibt geheim.
An diese Vorgaben hält sich auch Peters. Generell betont er mehrfach, dass er sich längst mit der Entscheidung abgefunden, sie von Anfang an akzeptiert habe. „Ich will keine schmutzige Wäsche waschen.“ Durchaus aber möchte er sich, seine Rolle und seine Leistung ins rechte Licht gesetzt wissen. Ausführlich erklärt er, mit welchen Schwierigkeiten er gestartet ist – Corona, Personalmangel, allgemeine Planungsunsicherheiten, um drei Stichworte zu nennen. Hinzu kommen in seinen Augen Versäumnisse der Vergangenheit, vor allem im Bereich der „digitalen Transformation“, in dem er viel nachgeholt haben will. Mitarbeiter habe er extra dafür abgestellt. Zudem sah er sich mit vermeintlichen „Altlasten“ seines Vorgängers konfrontiert, konkret mit Problemen im Verhältnis der Ammergauer Alpen GmbH mit den Bürgern. „Grundsätzlich haben hier das Vertrauen und die Akzeptanz gefehlt.“ Intensiv hätten sich er und sein Team darum bemüht, diesen Prozess hält er für nicht abgeschlossen.
Nachfolger steht noch nicht fest
Jeden Punkt führt Peters genau aus und betont: Gerade intern strukturierte er vieles um. Nun hofft er, dass der eingeschlagene Weg weitergegangen wird, gerade, was die Digitalisierung betrifft, die intensive Kommunikation mit den Partnern aus Hotel und Gastronomie sowie die Stärkung der touristischen Säulen Natur, Gesundheit, Kultur und Aktivität. Dafür hinterlasse er seinem Nachfolger eine Top-Mannschaft, die bestens zusammenarbeitet. „Da gehe ich mit einem guten Gefühl und Gewissen.“
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Wer dieser Nachfolger sein wird, steht nicht fest. „Wir führen intensive Gespräche“, sagt Rödl. Das Prozedere ist kompliziert, das Verfahren könnte sich ziehen. „Wir müssen Gas geben.“ Damit bis 1. Juli ein neuer Geschäftsführer der Ammergauer Alpen GmbH bereitsteht. Der aktuelle schaut sich bis dahin nach einem neuen Job um. Er wird schon etwas finden, sagt er entspannt. Und freut sich darauf. „Ich bin 56. Jung genug für das nächste Projekt.“