Meilenstein: Kinderheilkunde in Agatharied gesichert
Das Krankenhaus Agatharied hat vom Gesundheitsministerium einen offiziellen Versorgungsauftrag erhalten. Damit sieht die Klinik die Pädiatrie langfristig gesichert.
Landkreis – Es war ein besonderer Tag für alle Mitarbeiter, als die frohe Botschaft im Haus verkündet wurde. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege nimmt die Fachrichtung für Kinderheilkunde im Krankenhaus Agatharied in den Krankenhausplan des Freistaats auf. Sprich: Die Klinik erhält nach über 19 Jahren Betrieb der Pädiatrie in Kooperation mit dem Romed Klinikum Rosenheim nun selbst einen offiziellen Versorgungsauftrag für Kinder- und Jugendmedizin.
Rund 2800 junge Patienten und Babys
Das Krankenhaus sieht das als wertvollen Meilenstein zur langfristigen Sicherung der Kinderheilkunde, aber auch zur langfristigen Stützung der Geburtshilfe im Landkreis. Mehr als 1400 junge Patienten pro Jahr zählt die Pädiatrie des Krankenhauses und fast genauso viele Babys werden in der Schwesterabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe geboren. Eine stattliche Anzahl, vor allem angesichts dessen, dass eine Kinderabteilung im 1998 erbauten Krankenhaus gar nicht geplant war. Vor dem Start gab es im ganzen Landkreis keine Kinder- und Jugendstation.
Die Zahl stationärer Patienten stieg im Lauf der Jahre stetig an. Nahezu verdoppelt hat sich auch die Anzahl der Geburten. Das Krankenhaus verfügt über einen perinatalen Schwerpunkt, der nur in Häusern mit Geburtshilfe und einer Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin ausgewiesen werden darf. Acht Kinderärzte und -ärztinnen sowie rund 30 Kinderkrankenschwestern oder Gesundheitspfleger arbeiten hier. Dadurch haben die Familien vor Ort rund um die Uhr und an allen Tagen des Jahres eine fachärztliche Versorgung für den Nachwuchs.
Der positive Bescheid des Krankenhausplanungsausschusses und des Ministeriums wurde gebührend gefeiert. Krankenhausvorstand Benjamin Bartholdt verteilte persönlich – entgegen den Empfehlungen der Diabetologen und Ernährungsberater – Kinderriegel und Gummibärchen. Sein Dank galt vor allem den Mitarbeitern, denen der Erfolg der Kinderheilkunde in erster Linie zu verdanken sei, wie er betont. „Wir alle sind einfach sehr glücklich, dankbar und stolz über diese schöne Nachricht.“
Vertrauensbeweis in Qualität der Klinik
Groß war die Freude auch bei Landrat Olaf von Löwis, der das Antragsverfahren von Beginn an begleitet hatte, sowie bei den Verwaltungsräten. „Der Versorgungsauftrag für unsere Pädiatrie ist ein großer Vertrauensbeweis in unser Krankenhaus, die Qualität des Fachbereichs und ein Meilenstein zur Zukunftssicherung der Abteilung“, sagte Löwis.
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Vor allem für Chefärztin Margit Kellerer ist der Versorgungsauftrag eine besondere Anerkennung für ihre Abteilung und die Leistung der Kollegen. „Die Menschen in unserem Landkreis sind dankbar für die wohnortnahe Versorgung, das hören wir immer wieder.“ Das Versorgungsgebiet der Pädiatrie erstrecke sich dabei auch auf die Nachbarregionen wie die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen oder München. „Auch von vielen Touristen wird das Angebot dankbar angenommen. Auf unserer Kinderstation fühlen sich die kleinen Patienten trotz ihrer Erkrankung wohl. Unter den Kollegen herrscht ein gutes Miteinander und dank kurzer Wege haben wir alles im Blick.“
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Enge Vernetzung mit weiteren Spezialisten
Der kollegiale Austausch auf Augenhöhe führe oft zur richtigen Diagnose, betont sie. Zudem sei die Abteilung telemedizinisch vernetzt, sodass in kürzester Zeit weitere Spezialisten für Diagnostik und Therapie miteinbezogen werden können. Hier helfe weiterhin die enge Vernetzung mit Rosenheim, aber auch mit anderen Kliniken und den niedergelassenen Kollegen.
Durch den allgemeinen Bettenmangel, vor allem in der Infektzeit, werden zunehmend junge Patienten aus Kinderkliniken in München, Traunstein oder Rosenheim nach Agatharied verlegt oder schwer kranke Kinder und Jugendliche von Agatharied in andere Kinderkliniken. „Es besteht eine ausgezeichnete kollegiale Zusammenarbeit“, sagt Kellerer. „Gut für die Region, dass die Kinder- und Jugendmedizin so fest verankert ist.“
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