Immer weniger Babys: Geburten im Landkreis Miesbach gehen 2023 deutlich zurück

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1165 Babys sind im vergangenen Jahr im Krankenhaus Agathried auf die Welt gekommen. © privat

Deutschlandweit gehen die Geburtenraten um sechs Prozent zurück, im Krankenhaus Agatharied waren es 2023 sogar 16 Prozent. Stefan Rimbach, Chefarzt der Gynäkologie, beleuchtet die Hintergründe.

Landkreis – Viele glückliche Familien haben im vergangenen Jahr das Krankenhaus Agatharied verlassen: 1165 Babys kamen dort im Jahr 2023 zur Welt. Eine erfreuliche Bilanz für Dr. Stefan Rimbach, den Chefarzt der Gynäkologie – auch wenn die Zahl der Geburten insgesamt abnimmt. „Wir haben deutlich weniger Babys als in den Vorjahren“, berichtet Rimbach. Im vergangenen Jahr waren es 235 Kinder weniger als 2022 und sogar 336 weniger als im Rekordjahr 2021. Der Trend zu weniger Geburten zeigt sich aber nicht nur im Landkreis: „In ganz Deutschland gehen die Geburtenzahlen um knapp sechs Prozent zurück“, weiß der Chefarzt.

In der Pandemie wurden Frauen in München abgewiesen

Das Kreisklinikum liegt hier etwas höher: Dort verzeichnete man ein Minus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Allerdings haben wir überproportional zugelegt in den vergangenen Jahren“, relativiert der Gynäkologe. Besonders während der Corona-Pandemie seien in der Geburtshilfestation mehr Kinder geboren worden als zuvor. „Wir hatten teilweise Frauen aus München hier, weil die Kliniken sie abweisen mussten.“

Stefan Rimbach, Chefarzt der Gynäkologie am Krankenhaus Agatharied.
Stefan Rimbach, Chefarzt der Gynäkologie am Krankenhaus Agatharied. © mm

Jetzt pendle sich die Zahl der Geburten wieder auf einem normalen Niveau ein. Im Vergleich mit den umliegenden Geburtshilfestationen liegt das Kreisklinikum im unteren mittleren Bereich. In einigen umliegenden Kliniken seien es sogar um die 20 Prozent weniger Kinder.

Krisen schlagen sich auf Geburtenraten nieder

Über die Gründe des Geburtenrückgangs kann Rimbach nur spekulieren. Geburtshelfer seien sich jedoch einig, dass vor allem die politische und wirtschaftliche Lage einen Einfluss auf die Geburten haben. „Die wirtschaftliche Situation, Instabilität, der Ukraine-Krieg und die gesellschaftliche Entwicklung halten manche Frauen davon ab, schwanger zu werden“, berichtet er.

Die Bilanz bereitet dem Chefarzt keine Sorgen: „Wir gelangen jetzt in einem Bereich an, der für uns normal ist.“ Dass die Geburtshilfe im Landkreis in nächster Zeit ein ähnliches Schicksal wie in Bad Tölz oder Bad Aibling erlebt, sei momentan ausgeschlossen. „Eine Schließung steht nicht zur Debatte“, stellt Rimbach klar. „Das kann gar keiner auffangen.“ Immerhin kommen nicht nur Mütter aus dem Raum Miesbach, sondern auch aus den Landkreisen Bad Tölz und Rosenheim nach Agatharied. Für die Zukunft, so der Chefarzt, fühle man sich mit der Abteilung sehr gut aufgestellt. sf

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