„Echter Luxus“: Hallbergmoos hat etwas, von dem andere Kommunen nur träumen können
Seinem Nachfolger hinterlässt der Hallbergmooser Rathauschef Josef Niedermair ein gut bestelltes Feld. Er betonte aber auch: Damit das so bleibt, sind die Bürger gefragt.
Hallbergmoos – Ein wenig Wehmut schwang schon mit, als Josef Niedermair vor den gut gefüllten Besucherreihen im Hallbergmooser Gemeindesaal auf der Bühne stand und sagte: „Dies hier ist meine letzte Bürgerversammlung.“ Zum Jahresende zieht sich der Rathauschef bekanntlich aus gesundheitlichen Gründen aus dem politischen Geschäft zurück. Er hinterlässt ein gut bestelltes Feld.
Stolz auf Miteinander „ohne die geringsten Vorkommnisse“
Denn – vom Fachkräftemangel abgesehen – steht die Kommune so gut da wie kaum eine andere im Landkreis. „Wir leben auf einer Insel der Glückseligen“, so der Bürgermeister. Das gelte nicht nur für die Situation in den Kitas, wo jedes angemeldete Kind einen Platz bekomme. „Ein echter Luxus“, wie Niedermair unterstrich. Aber: „Wir investieren aber auch viel.“ 2,5 Millionen Euro allein an Zulagen und Anreizen. Auch die „helfenden Hände“, sprich nicht-pädagogisches Personal in den Kitas, würden ihren Teil dazu beitragen. Hallbergmoos sei und bleibe also eine familienfreundliche Gemeinde.
Stand 1. Mai zählt man 12.387 Einwohner aus 100 Nationen. Dazu gehören auch 199 Geflüchtete in der vom Landkreis betriebenen Unterkunft an der Ludwigstraße. Der Ausländeranteil in der Kommune liegt bei rund 21 Prozent (-2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Auf das konfliktfreie, gelebte Miteinander „ohne die geringsten Vorkommnisse“ ist der Gemeindechef „absolut stolz“.
Sehr junge Gemeinde
Die Gemeinde hat sich ein klein wenig verjüngt. Der Altersdurschnitt liegt bei 39,3 Jahren (-0,1). Das Gros der Bevölkerung (37 Prozent) stellen Menschen im Alter zwischen 41 und 65 Jahren dar, gefolgt von Personen zwischen 17 und 40 Jahren (34 Prozent). Kinder (bis 16 Jahre) machen 19 Prozent der Einwohner aus. Insgesamt ist der Altersdurchschnitt von 39,0 auf 39,4 Jahre gestiegen. 2014 lag er bei 38,4 Jahren. Die Zahl der Geburten liegt mit 123 deutlich über den 33 Todesfällen.
Die Statistik weist 1078 Schüler, davon 435 Grundschüler und 162 Mittelschüler aus. Im nächsten Schuljahr erwartet man 127 Erstklässler. In zusätzliche Bildungsangebote, wie Förderunterricht oder Bezuschussung von Klassenfahrten, fließen laut Niedermair viele freiwillige Leistungen der Kommune.
71 Millionen Euro an Rücklagen
Aber natürlich müsse auch die Kommune den Gürtel enger schnallen – zumal der Wegzug eines der größten Gewerbesteuerzahler unter den 1527 örtlichen Betrieben (davon 295 im Munich Airport Business Park) absehbar ist. Außerdem stehen große Projekte wie die Sanierung der Grundschule für 4,4 Millionen Euro, der Bau des Goldacher Feuerwehrhauses für 10,5 Millionen Euro, der Badeweiher und der kommunale Wohnungsbau an. Für letzteren will man im Juli Richtfest feiern. Die Mieter der 21 Wohnungen werden im Herbst 2025 einziehen können. 71 Millionen Euro an Rücklagen geben – trotz enormer Investitionen – eine gewisse finanzielle Sicherheit.
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Dem Rotstift zum Opfer fällt allerdings das Mehrgenerationen-Haus am Tassiloweg. Geschätzte 35 Millionen Euro Investitionskosten seien trotz der zehn Millionen staatlicher Förderung nicht finanzierbar, so Niedermair. „Wir wollen uns nun rein auf Senioren konzentrieren“, betonte der Rathauschef. Eine Arbeitsgruppe ermittle nun den Bedarf. Inzwischen mache man sich auf die Suche nach einem Investor.
Abschließend wandte sich Niedermair an die Anwesenden: „Es gibt überall in wahnsinnig schönen Orten Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Tafel, Vereine und Einrichtungen brauchen dringend mehr Helfer.“ Sein Appell: „Wir müssen alle zusammenhelfen.“
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