„Besser als in den kühnsten Träumen“: Marktstraßen-Open-Air ist Abend für die Geschichtsbücher

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„Ein unglaubliches Bild“: In einem Meer von Handy-Lichtern erstrahlte die Tölzer Marktstraße beim Konzert der Tölzer Stadtkapelle und der Bananafishbones am Samstagabend. © Ewald Scheitterer

Nach dem Open-Air-Konzert der Tölzer Stadtkapelle und der Bananafishbones schweben alle Beteiligten wie auf Wolke sieben. Das Sicherheitskonzept hat sich aus Sicht der Stadt rundum bewährt.

Bad Tölz – „Es war gigantisch, wir sind noch immer sprachlos“, fasst Josef Kronwitter, Dirigent der Tölzer Stadtkapelle, die Euphorie nach dem Open-Air-Konzert mit den Banana㈠fishbones am Samstag zusammen. „Das war für die Stadtkapelle ein Highlight, das uns noch einmal zusätzliche Verbundenheit und Zusammenhalt bringt“, sagt er. Musikalisch habe das Publikum die Formation von einer Seite kennenlernen können, die bestimmt noch nicht jeder kannte.

An dem Abend habe einfach alles zusammengepasst. „Das Wetter war so gut, wie wir es uns in den kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können.“ Auch von den Abläufen und der Technik auf der Bühne habe alles reibungslos funktioniert.

Riesenerfolg für die Jugendstadtkapelle

Noch wichtiger aber: Der Spaß und die Freude der Zuhörer hätten sich intensiv auf die Musiker auf der Bühne übertragen. „Die bis oben hinauf volle Marktstraße, das war ein unglaubliches Bild, das sich uns geboten hat“, schildert Kronwitter. Und als die Zuhörer dann im Chor „Zum Geburtstag viel Glück“ zum 100-jährigen Jubiläum der Stadtkapelle anstimmten, „da hatte ich Tränen in den Augen“, schwärmt der Dirigent. Einige Musiker der Stadtkapelle waren schon 2006 beim Open-Air-Konzert mit den Bananafishbones dabei – so auch Kronwitter selbst. „Mein Gefühl ist, dass das Erlebnis von damals noch mal getoppt wurde.“

Es war gigantisch, wir sind noch immer sprachlos.

Höchst souverän meisterte das außergewöhnliche Konzert aber auch eine Generation, die damals noch gar nicht auf der Welt war: Die Mitglieder der Jugendstadtkapelle hatten das Open-Air souverän eröffnet. Die meisten Mitwirkenden sind laut Kronwitter 12 bis 15 Jahre alt, die jüngste Musikerin ist 10. Obwohl sie ferienbedingt nur zweimal hätten proben können und obwohl die Blechbläser ungewohnter Weise mit Mikros spielen mussten, hätten sich die Jugendlichen vor der beeindruckenden Kulisse „hingestellt und getraut zu spielen“, sagt Kronwitter. Das bezeichnet er als „Riesenerfolg“.

Für Begeisterung sorgte anschließend auch die Formation „Brass da la Vista“ mit Bläsern und einem Schlagzeuger aus den Reihen der Stadtkapelle. „Sie haben super Stimmung gemacht.“

Bananafishbones reisten weiter nach Griechenland

Wenig Zeit, die Eindrücke vom Samstag zu verarbeiten, hatten die Bananafishbones. „Wir sind nach drei Stunden Schlaf am Sonntag nach Griechenland abgereist“, berichtet Schlagzeuger Florian Rein. Am Montag trat die Band in Thessaloniki auf. Auf der Tölzer Bühne sei er so konzentriert gewesen, dass er gar nicht alles habe aufnehmen können, sagt Rein. Erst durch die vielen Fotos und Videos sei ihm im Nachhinein so richtig klar geworden, was für eine „fantastische Stimmung“ geherrscht habe. Auf jeden Fall sei es auch für die Profiband ein außergewöhnliches Ereignis gewesen und der Abend „zu 100 Prozent gelungen“.

Ungetrübt fällt auch die Bilanz der Stadt als Veranstalter aus. „Es ist alles perfekt aufgegangen“, sagt Kurdirektorin Brita Hohenreiter mit Blick auf die erste Bewährungsprobe für das neue Sicherheitskonzept. Die Marktstraße als Veranstaltungsort mit einem einzigen Einlass im oberen Bereich am Winzerer-Denkmal: Das habe sich bestens umsetzen lassen. „Sobald die Gastronomen ihre Bestuhlung reingeräumt hatten, hat sich die Marktstraße von allein geleert“, so Hohenreiter. Kunden, die danach in einem der noch geöffneten Geschäfte einkaufen wollten, hätten ein Armbändchen in einer eigenen Farbe bekommen, um vorgelassen zu werden.

Blick in die Taschen bei Einlasskontrolle

Gut geklappt habe auch die Einlasskontrolle, bei der die Sicherheitskräfte standardmäßig einen Blick in die Taschen geworfen hätten. Rücksäcke und Taschen in einem Format größer als Din-A4 hätten die Besucher abgeben und in einer Aufbewahrungshütte deponieren müssen. „Es gab vielleicht ein, zwei Leute, die das nicht richtig fanden“, sagt die Kurdirektorin. Allerdings sei das Prinzip den meisten schon von anderen Veranstaltungen bekannt. Insgesamt sei das Konzept für Tölzer Verhältnisse streng gewesen, räumt sie ein. „Aber wir waren für die Sicherheit mehrerer tausend Menschen verantwortlich“, gibt sie zu bedenken. Nach dem Terroranschlag von Solingen habe man die Zahl der Security-Kräfte noch einmal auf 55 erhöht. „Das ist eine stattliche Zahl.“

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Und ließe sich in der Zukunft noch etwas verbessern? „Zu überlegen wäre, die Gastronomiestände anders zu platzieren. Denn von unten war der Weg nach ganz oben etwas weit“, meint die Kurdirektorin. Allerdings hätten Ausschankstellen beim „Kolberbräu“ und beim „Schwaighofer“ dieses Problem abgemildert. Denkbar sei auch, bei künftigen Events eventuell etwas mehr als die 4500 Zuschauer vom Samstag zuzulassen. Die Besucher seien „recht locker“ in der Marktstraße verteilt gewesen. Andererseits hätten viele gerade das als angenehm empfunden.

Jubiläum der Tölzer Stadtkapelle geht weiter

Auf jeden Fall könne man die guten Erfahrungen vom Samstag in die nächsten Großveranstaltungen mitnehmen. „Nach dem Open-Air ist vor dem Reichersbeurer Faschingszug“, sagt Hohenreiter. Letzterer steht bekanntlich am 2. März 2025 an. Wann es wieder ein Open-Air-Konzert in der Marktstraße gibt, wird die Zeit zeigen.

Für die Stadtkapelle geht es zunächst einmal mit dem nächsten Höhenpunkt im Jubiläumsjahr weiter, dem Kirchenkonzert am Samstag, 19. Oktober, in der Stadtpfarrkirche. „Dann kann man uns von einer komplett anderen Seite erleben“, sagt Kronwitter. (ast)

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