100 Jahre Tölzer Stadtkapelle: „Ohne Musik wären wir ärmer“
Die verbindende Kraft der Musik wurde am Wochenende mehr als deutlich: Rundum gelungen waren die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Tölzer Stadtkapelle.
Bad Tölz – Es war ein schönes, würdiges Fest-Wochenende zum 100. Geburtstag der Tölzer Stadtkapelle. Am Samstag war der Bürgergarten sehr gut besucht, in dem verschiedene Musikgruppen aufspielten. Zum Gottesdienst am Sonntag kamen so viele Menschen, dass teilweise gestanden werden musste. Die musikalische Gestaltung war etwas ganz Besonderes: Sowohl das Geburtstagskind, als auch die geladenen Gast-Kapellen aus dem Isarwinkel und aus der französischen Partnerstadt Vichy sorgten für einen dem Anlass gemäßen Rahmen.
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Die Stadtkapelle gestalte viele Feste in der Liturgie, sagte Pfarrer Peter Demmelmair. „Die werden durch Euch noch schöner.“ Die Kapelle leiste eine hervorragende Jugendarbeit, habe Musikanten aus allen Himmelsrichtungen eingeladen. „Es ist schön, wie die Musik zusammenführt.“ Für die Gäste aus Frankreich wurden Teile in Französisch vorgetragen.
In der Wissenschaft sei inzwischen nicht mehr der Urknall interessant, sondern was davor war, sagte Demmelmair in seiner Predigt. „Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit – wie soll man sich das vorstellen?“ Ewigkeit und Unendlich, wie könne man dies erfassen? Das seien Aspekte, die sich nicht wissenschaftlich begreifen lassen. „Eine Welt ohne Liebe und Zärtlichkeit wäre vielleicht möglich. Eine Welt ohne Poesie und Kunst wäre vielleicht möglich. Eine Welt ohne Glaube, Gebet und Gott wäre vielleicht möglich. Eine Welt ohne Musik wäre vielleicht möglich. Aber wäre das unsere Welt? Es wäre nicht mehr die Welt, in der wir jetzt leben.“

Doch woher komme die Musik und alles, was schön sei? „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, habe Friedrich Nietzsche einst gesagt. „Ja, ohne Musik wären wir ärmer“, meinte auch Demmelmair. Denn Musik mache so viele Emotionen lebendig. Gott sei der höchste Musiker, „wir Menschen sind seine Resonanzkörper“. Das sei ein wundervoller Gedanke: „Wir sind die Klangkörper Gottes, durch die Glaube, Hoffnung, Liebe ausgedrückt wird.“
Zum feierlichen Ausklang spielten alle anwesenden Kapellen gemeinsam „Großer Gott, wir loben dich“, ehe es zum Empfang ins Kurhaus ging. Eigentlich würde man es an einem 100. Geburtstag ja ruhiger angehen lassen und nicht arbeiten, sagte Bürgermeister Ingo Mehner in seiner Ansprache. Bei der Stadtkapelle sei dies aber anders. „Die Bedeutung einer Stadtkapelle kann man nicht hoch genug bewerten.“ Sie würde eine Stadt zusammenhalten. An die Gäste aus Vichy gerichtet sagte Mehner auf Französisch, vielleicht sei die sprachliche Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen manchmal schwierig. Aber in der Kirche habe man gemerkt, wie die Musik als universelle Sprache alle verbinde.

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Als Landrat, Vorsitzender des Musikbunds Ober- und Niederbayern sowie aktives Mitglied der Stadtkapelle war Josef Niedermaier in mehreren Funktionen anwesend. „Ihr seid immer auch Botschafter“, sagte er. Bei Veranstaltungen des Musikbunds könne man immer auf die Tölzer zählen. Für die Zukunft gebe es ebenfalls schon gute Ideen.
Wie es sich für einen Geburtstag gehört, durften auch Geschenke nicht fehlen. Die Musikkapellen aus Reichersbeuern, Wackersberg, Gaißach, Lenggries und Jachenau übergaben gemeinsam Gutscheine, damit sich die Tölzer Stadtkapelle entsprechende Ausrüstung selbst besorgen kann. Mit viel Musik von abwechselnden Gruppen wurde dann noch bis in den Abend hinein zusammen gefeiert.