Rekordvolumen und Rekordverschuldung: Gemeinderat Dietramszell beschließt Haushaltsplan
Einen erneuten Rekordhaushalt beschloss kürzlich der Dietramszeller Gemeinderat. Bürgermeister Josef Hauser gab sich zuversichtlich. „Wir bringen das hin.“
Dietramszell – Bürgermeister Josef Hauser ist zuversichtlich: „Wir bringen das hin.“ Einen ausgeglichenen Haushaltsplan zu erstellen und gleichzeitig alle Aufgaben der Gemeinde zu bewältigen, werde allerdings von Jahr zu Jahr eine „immer sportlichere Herausforderung“.
Dietramszell: Gemeinderat beschließt Haushaltsplan - Bürgermeister zuversichtlich
Kämmerin Katharina Laß präsentierte den Gemeinderäten in ihrer jüngsten Sitzung erneut einen Rekordhaushalt mit einem Gesamtvolumen von 25,5 Millionen Euro – knapp drei Millionen mehr im Vergleich zum vorläufigen Rechnungsergebnis von 2023. Der Aufwärtstrend der letzten zehn Jahre setzt sich damit fort.
Dem Haushaltsplan in der jetzt beschlossenen Form gingen zwei mehrstündige Beratungen im Finanzausschuss voran. Dessen wichtigster Beschluss: Die Hebesätze werden nicht erhöht – obwohl die Gemeinde mit 320 Prozent bei der Grund- und Gewerbesteuer zum Teil deutlich unter dem Landkreisdurchschnitt liegt.

Dementsprechend rechnete Laß hier mit gleichbleibenden oder leicht sinkenden Einnahmen. Bei der Lohn- und Einkommenssteuer geht sie dagegen von weiterhin steigenden Summen aus. Mit insgesamt knapp 8,5 Millionen übertreffen die geplanten Steuereinkünfte die des Vorjahres daher um rund 420 000 Euro. Das ist mehr als die Hälfte der Einnahmen des Verwaltungshaushalts.
Die in den letzten Jahren gestiegene Steuerkraft der Kommune führte allerdings dazu, dass die Schlüsselzuweisung des Freistaats um 108 000 auf knapp 750 000 Euro sinkt. Auch die Kreisumlage, die an den Landkreis fließt, berechnet sich nach der Steuerkraft. Sie stieg 2024 um 276 000 auf rund 3,9 Millionen Euro und beträgt damit etwa ein Viertel der Ausgaben des Verwaltungshaushalts.
Weitere große Posten sind hier der sächliche Betriebsaufwand von rund sechs Millionen und die Personalkosten in Höhe von fast 4,8 Millionen Euro. Laut Hauser beschäftigt die Gemeinde mehr als 80 Mitarbeiter, die sich auf rund 50 Vollzeitstellen verteilen. Etwa 55 Prozent der Personalkosten entstehen in den Kindergärten.
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Haushaltsplan für Dietramszell: Großteil der Ausgaben im Vermögenshaushalt
Den Löwenanteil der Ausgaben im Vermögenshaushalt – knapp 6,3 von insgesamt 9,2 Millionen Euro – machen die geplanten Baumaßnahmen aus. Dazu zählen etwa die weitergeführte Schulsanierung, die mit 2,2 Millionen zu Buche schlägt, sowie Straßenarbeiten, der Breitbandausbau, Katastrophenschutz und gemeindliche Wohnbauprojekte in Ascholding und Linden. Laut Haushaltsentwurf sollen die Einnahmen die Ausgaben im Verwaltungshaushalt um 680 000 Euro übersteigen.
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Diese Summe, die dem Vermögenshaushalt zugeführt wird, ist 2024 so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Im Vorjahr betrug der Überschuss noch 1,9 Millionen. Dennoch beträgt die freie Finanzspanne – also der Betrag, der über die sogenannten Mindestzuführung zur Kredittilgung hinausgeht – noch rund 480 000 Euro, wie Laß betonte. Die allgemeine Rücklage der Gemeinde, die 2022 5,2 Millionen betrug, sinkt durch weitere Entnahmen 2024 auf 635 000 Euro – ebenfalls ein Rekordtief.
Dietramszell: Gemeinde plant heuer drei neue Kreditaufnahmen
Um die Ausgaben zu decken, plant die Gemeinde in diesem Jahr drei neue Kreditaufnahmen: zwei öffentlich geförderte Wohnraumdarlehen in Höhe von insgesamt gut 670 000 Euro sowie einen Kredit über zwei Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur.
Der Gesamtschuldenstand steigt damit von aktuell 824 000 Euro auf 3,3 Millionen, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 575 Euro entspricht. 2026 werde diese noch einmal steigen auf 680 Euro, prognostizierte die Kämmerin – danach aber laut Finanzplan wieder sinken. Selbst der anvisierte Höchststand liege noch unter der durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung bayerischer Kommunen mit ähnlicher Einwohnerzahl von 751 Euro.
„Ein gelungenes Werk“, lobte Hauser den Haushalts- und Finanzplan, den die Gemeinderäte ohne große Diskussion und ohne Gegenstimme beschlossen. cw
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