Nach dem Ampel-Ende steht fest: Es besteht ein starkes Verlangen nach einer neuen Regierung. Doch welche Zusammensetzungen wünschen sich die Deutschen?
Berlin – Die Ampel-Regierung, bestehend aus SPD, den Grünen und FDP, war eine zum größten Teil unbeliebte Koalition – sowohl innerhalb der beteiligten Parteien als auch bei der Bevölkerung. Wie sehr die Ampel bei den Deutschen auf Ablehnung stieß, zeigt nun eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von FOCUS online.
Das Ende der Ampel wird von den Deutschen überwiegend begrüßt. In der Umfrage gaben 0 Prozent der Befragten an, sich eine Neuauflage der Koalition zu wünschen. Selbst unter Berücksichtigung eines statistischen Fehlers von 2,5 Prozent würde maximal jeder 40. Bürger eine Fortsetzung der Ampel befürworten. Auch innerhalb der beteiligten Parteien selbst scheint das Interesse an einer Fortsetzung äußerst gering.
Koalitionspräferenzen der Deutschen nach Ende der Ampel
Doch auch bei möglichen Alternativen gibt es keine klare Zustimmung. Die beliebteste Koalitionsoption unter den Befragten ist eine Zusammenarbeit zwischen Union und FDP, die von 25 Prozent der Deutschen favorisiert wird. Eine „Große Koalition“ aus Union und SPD wünschen sich 21 Prozent. SPD und Grüne würden es schwer haben, eine Mehrheit zu erreichen, nur 15 Prozent würden eine Koalition dieser beiden Parteien unterstützen.
Andere Konstellationen, wie eine Dreierkoalition aus Union, SPD und FDP oder Union, Grünen und FDP, finden praktisch keine Zustimmung (3 beziehungsweise 1 Prozent). Offenbar wurden in der Umfrage nur Koalitionen berücksichtigt, die derzeit eine Mehrheit im Bundestag hätten. Eine mögliche Koalition aus Union und Grünen (Schwarz-Grün) wurde daher nicht aufgeführt. Koalitionen mit der AfD oder dem Bündnis Sahra Wagenknecht sind politisch ausgeschlossen oder unwahrscheinlich.
| Mögliche Koalition | Beliebtheit in Prozentpunkten |
|---|---|
| Union und FDP (Schwarz-Gelb) | 25 |
| Union und SPD (Große Koalition) | 21 |
| SPD und Grüne (Rot-Grün) | 15 |
| Union, SPD und FDP (Deutschland-Koalition) | 3 |
| Union, Grünen und FDP (Jamaika-Koalition) | 1 |
Nach Ampel-Aus: Deutsche fordern schnelle Neuwahlen
Laut der Umfrage geben jeweils 40 Prozent der Befragten Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Ex-Finanzminister Christian Lindner die Verantwortung für das Scheitern der Ampel-Koalition. 17 Prozent schreiben die Schuld Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu.
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Trotz der Auseinandersetzungen über die Schuldfrage herrscht im Land eine gewisse Erleichterung – 81 Prozent der Deutschen sehen das Ende der Ampel-Koalition positiv, nur 12 Prozent negativ. 71 Prozent fordern CDU-Chef Friedrich Merz dazu auf, auf schnelle Neuwahlen zu bestehen. Dabei wünschen sich nur 21 Prozent, dass er sich mit SPD und Grünen auf eine neue Regierungsbildung einlässt.
Finanzminister Lindner entlassen: Merz drängt Scholz zu Neuwahlen
Merz hat seine Forderung an Olaf Scholz bekräftigt, nach dem Aus der Ampel-Koalition schon in der kommenden Woche den Weg für Neuwahlen freizumachen. Scholz müsse nun die Vertrauensfrage im Bundestag stellen, „seine Regierungserklärung am Mittwoch wäre dafür eine gute Gelegenheit“, sagte Merz im Interview mit dem Stern. Jeder Tag mit einer rot-grünen Minderheitsregierung sei „ein verlorener Tag für den notwendigen politischen Neuanfang“.
Scholz hatte am Mittwoch kurz nach Bekanntgabe der Entlassung von Bundesfinanzminister Christian Lindner angekündigt, die Vertrauensfrage am 15. Januar stellen zu wollen. Angesichts der Forderungen aus der Union, dies bereits viel früher zu tun, hatte sich Scholz mit Blick auf den Termin dann aber gesprächsbereit gezeigt. Der Union bot er an, die Gespräche über den Termin mit der Einigung über noch zu verabschiedende Vorhaben zu verknüpfen. (jal)