Unternehmer warnen: Wer AfD wählt, gefährdet Wirtschaft und Wohlstand
Der deutsche Mittelstand sieht sich durch AfD-Forderungen bedroht. Grünen-Chef Nouripour vergleicht die Zerstörung der Wertschöpfung sogar mit dem Einschlag einer Atombombe.
Berlin – Etliche Unternehmerinnen und Unternehmer sehen in Forderungen der AfD den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Umfrage unter Führungskräften des deutschen Mittelstands und heimischer Verbände. Demnach werden besonders die Euro- sowie die Migrationspolitik der Rechtsaußen-Partei als schädlich für die heimische Wirtschaft gewertet.
Unternehmer sehen AfD-Politik als existenzielle Bedrohung für die deutsche Wirtschaft
„Wenn wir die unsäglichen Deportationsfantasien der Rechten zuließen bei unseren eingewanderten Beschäftigten, dann müssten wir in unserem Unternehmen 50 Prozent der Fertigung stilllegen“, warnte Unternehmer Andreas Jäger bei der Vorstellung der Umfrage mit Blick auf das Potsdamer Geheimtreffen. Dort sprachen vor einigen Wochen unter anderem Politiker der AfD über millionenfache Abschiebungen von Menschen mit Migrationshintergrund. Der Chef des gleichnamigen Gummi- und Kunststoffunternehmens Jäger aus Hannover mit etwa 1000 Mitarbeitern ist Mitglied der Wirtschaftsvereinigung der Grünen, einem der Partei nahestehenden Verein, der für die Umfrage über 50 Unternehmerinnen und Unternehmer befragte.
Über 80 Prozent der Befragten sehen in der Politik der AfD ein Risiko für das Gewinnen internationaler Fachkräfte und künftige Investitionen am Wirtschaftsstandort Deutschland. Die AfD fordert eine massive Reduzierung der Zuwanderung und die Ausweitung von Abschiebungen. Unternehmer Jäger geht es aber auch um die jetzt schon in seinem Betrieb arbeitenden Menschen mit Migrationshintergrund, die unter einer AfD-Politik leiden würden: „Diese Kolleginnen und Kollegen gehören zu uns. Ohne sie ist unser Wohlstand nicht zu erhalten.“
Unternehmer warnt: Ohne Zuwanderung nach Deutschland wandern Betriebe ab
Auch Andreas Hettich, Chef eines nordrhein-westfälischen Möbelunternehmens, bewertet populistische Parolen gegen Migration als wirtschaftsfeindlich. „Auf lange Sicht geht die Arbeit dahin, wo die Fachkräfte sind – wenn wir keine Zuwanderung von Arbeitskräften haben, haben wir eine Abwanderung von Unternehmen“, sagte Hettich, ebenfalls Mitglied der Wirtschaftsvereinigung.
Neben der Migrationspolitik bereitet über 90 Prozent der Befragten vor allem die von der AfD offen kommunizierte Abkehr vom Euro Sorge für die deutsche Wirtschaft. Für Thomas Fischer, Gründer der Wirtschaftsvereinigung der Grünen, stellt Weltoffenheit den Kern des deutschen Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit dar. Das gelte für die EU, wie für die Belegschaft in Betrieben mit unterschiedlichen Hautfarben und Herkunftsländern.
Grünen-Chef Nouripour vergleicht AfD-Forderungen mit einer Atombombe
Omid Nouripour, Parteivorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen und Beiratsmitglied der Wirtschaftsvereinigung, fand für die wirtschaftlichen Folgen der AfD-Forderungen drastische Worte. „Ich wüsste keine andere Maßnahme, die mehr Wertschöpfung zerstört – außer vielleicht eine Atombombe.“ Nouripour betonte, dass auch das schlechte Bild der Ampel-Koalition zum derzeitigen AfD-Hoch beitrage. Der Parteichef warb für einen politischen Wettbewerb von Parteien der Mitte. „Man kann die Grünen noch so doof finden, nichts davon rechtfertigt, dass man die AfD wählt“, sagte Nouripour.
Meine news
Kritik an der Ampel und ihrer Kommunikation nach außen formulierte auch Fischer, der Gründer der Wirtschaftsvereinigung. Die Bundesregierung müsse sich zusammenraufen und gleiche Ziele formulieren. Zwar könne man für komplexe Probleme keine einfachen Lösungen präsentieren. Deshalb müsse die Politik die komplexen Lösungen aber umso besser erklären.