„Junger Ausnahmekünstler“ übernimmt: Erik Konietzko wird Organist in der Wies
Erik Konietzko wird Kirchenmusiker und Organist in Steingaden und der Wies. Die Gegend ist dem Oberfranken bereits gut bekannt. Und es gibt einiges, worauf er sich hier freut.
Steingaden - Bestimmt zehn Jahre, wahrscheinlich sogar länger, sei es her, dass er zuletzt in der Wieskirche war, erzählt Erik Konietzko. Abgesehen von seinem Bewerbungsgespräch und -gottesdienst freilich, den er probeweise gestaltete. Konietzko und sein Orgelspiel kamen offensichtlich gut an. Der 26-Jährige wird die Stelle, die nach dem Weggang von Kristina Kuzminskaite frei wurde (wir berichteten), übernehmen.
Nicht nur in der Wieskirche, sondern auch im Steingadener Welfenmünster wird Konietzko künftig als Organist und Kirchenmusiker wirken. „Manche sehen das als Nachteil“, weiß Konietzko. Er jedoch nicht. Im Gegenteil. Beide Kirchen seien sehr schön und hätten tolle Orgeln. Instrumente, die es ihm ermöglichen, sich musikalisch zu verwirklichen. Ausprobieren konnte er bereits beide.
Erik Konietzko stammt ursprünglich aus Bad Staffelstein in Oberfranken. Dass ihm der Pfaffenwinkel dennoch schon ein Begriff ist und er die Wieskirche schon als Kind besuchte, liege auch daran, dass sein Vater vier Jahre in Mittenwald arbeitete und lebte, erzählt Konietzko. Als er beim Durchstöbern von Stellenausschreibungen auf die Wieskirche stieß, musste er deshalb nicht lange überlegen, sich zu bewerben. Ihm war klar, dass er sich hier wohlfühlen werde.
Mit neun endlich an Pedale gekommen
Musik habe in der Familie immer eine große Rolle gespielt. Vor allem gesungen wurde viel. Auch noch, als Konietzko in den Kindergarten und später in die Schule ging. Außerdem lernte er früh Instrumente zu spielen: Geige und Klavier. Mit neun Jahren wechselte er dann an die Orgel. Sobald die Beine endlich lang genug waren, dass er an die Pedale des Instruments kam, sagt Konietzko und lacht.
„Ich hatte das Glück, Unterricht in der Basilika Vierzehnheiligen genießen zu dürfen“, erzählt er „Eine tolle Rokokokirche bei Bad Staffelstein.“
In Würzburg studierte Konietzko zunächst Schulmusik mit Schwerpunkt auf die Orgel. Als es ins Referendariat gehen sollte, entschied er sich noch einmal um und hängte ein weiteres Studium hintendran. „Das war aber keine Entscheidung gegen das Unterrichten“, betont Konietzko. Doch die Kirchenmusik und das Orgelspiel, Fächer, die er anschließend studierte, gehörten eben auch zu seiner Leidenschaft, beides entspreche seinen Träumen und Vorstellungen. Im Juli bestand er schließlich seinen Master der Kirchenmusik.
Gottesdienste, Konzerte und Chöre
Auch weil er sich in seinem Studium vor allem mit süddeutschem Orgelspiel auseinandersetzte, passe die Stelle in Steingaden bzw. der Wies so gut. Ihm gefällt außerdem, dass nicht nur Gottesdienste gefeiert werden, die es musikalisch zu begleiten gilt, sondern auch regelmäßig Konzerte stattfinden. Eine weitere Aufgabe, auf die er sich bereits sehr freut: Er wird auch den Jugend- und Kirchenchor in Steingaden leiten. Letzteren, der aus etwa 40 Personen bestehe, habe er bereits einmal dirigiert. „Eine schöne Gruppe“, sagt er. Eine gute Gruppendynamik sei extrem wichtig. Schon das erste Dirigieren habe viel Spaß gemacht und er hofft, weitere Menschen für den Chor begeistern zu können.
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Beim Wieskurat Florian Geis ist die Freude über die Neubesetzung groß: „Mit Erik Konietzko ist es uns nach langer Suche gelungen, einen jungen Ausnahmekünstler für diese in der Kirchenmusik so besondere Stelle zu finden“, so Geis. „Wir freuen uns sehr, dass mit seiner Berufung an die bekannte Winterhalter-Orgel die gewohnte hohe Qualität der Kirchenmusik an der Wies weitergeführt werden kann.“ Nach einigen Kostproben seines Könnens ist Geis davon überzeugt, dass man sich auf einen brillanten Musiker freuen dürfe. Aufgrund des Welterbestatus sei die Kirchenmusik ein besonderer Teil der „DNA“ des Wallfahrts- und Kulturbetriebes der einzigartigen Kirche, einem der vielleicht schönsten Konzertsäle der Welt.
Eine Schonfrist zum Start wird Konietzko nicht eingeräumt. Offiziell los geht es für ihn am 1. September. Dann werde er gleich im Rahmen des Schutzengelfestes, dem Kirchweihfest der Wieskirche, an der Orgel spielen.
Schutzengelfest
Wenn der neue Kirchenmusiker Erik Konietzko beim Schutzengelfest sein Debüt in der Wieskirche gibt, wird P. Benedikt Eble CP, ein junger Passionistenpater, der erst vor ein paar Wochen zum Priester geweiht worden ist, dem Gottesdienst vorstehen und so seine Nachprimiz mit Primizsegen zelebrieren. „Ein junger Neupriester sowie ein junger Kirchenmusiker – was will man mehr: Die Kirche Gottes ist jung!“, meint dazu Wieskurat Florian Geis.
Ein weiteres Highlight des Schutzengelfestes werde die weitere musikalische Gestaltung sein: Der renommierte Philharmonische Chor Augsburg unter Leitung von Wolfgang Reß werde anlässlich des Bruckner Jubiläumsjahres (200. Geburtstag) die „Windhaager Messe“ sowie das berühmte „Locus iste“ zur Aufführung bringen, kündigt Geis an.
Beginn ist am Sonntag, 1. September, um 10 Uhr in der Wieskirche. Der Gottesdienst werde auch live auf K-TV gesendet.