„Man sieht gleich, was man geschafft hat“ - Lukas Huber (22) aus Schongau ist Glasermeister
Nur eine Meisterprüfung gibt es für Glaser in Bayern. Einer der neun Absolventen heuer kommt aus Schongau: Lukas Huber. Der 22-Jährige erzählt, was ihm an seinem Beruf besonders gefällt, wie stark sich die Tätigkeit verändert hat und was er für die Zukunft plant.
Schongau - Man könnte meinen, für Lukas Huber war schon immer klar, dass er einmal Glaser werden will. Schließlich führen seine Eltern bereits in vierter Generation ein Glaserunternehmen in Schongau. Klar, dass er da auch schon als Kind mal in der Werkstatt vorbeigeschaut hat. Tatsächlich habe er aber zunächst mit dem Beruf des Bauzeichners geliebäugelt, erzählt Huber und lacht. Auch damit hätte er gut in der Firma tätig werden können. Die Übernahme wäre allerdings komplizierter gewesen, schließlich sei man als Glaser registriert.
Dass er sich letztendlich doch für diesen Beruf entschieden hat, damit ist Huber nach wie vor sehr zufrieden. Nicht ohne Grund machte er nach seiner Ausbildung und zweijähriger Tätigkeit im Betrieb als Geselle nun den Meister. Dieser Abschluss ist vergleichsweise selten. Für ganz Bayern gibt es nur einen entsprechenden Kurs mit den dazugehörigen Prüfungen in Theorie und Praxis. Neun Teilnehmer habe man heuer in Vilshofen gezählt, teilt die Handwerkskammer mit.
Ergebnisse am Ende des Tages sichtbar
„Man sieht gleich jeden Tag, was man geschafft hat“, sagt Huber. Das gefalle ihm besonders am Handwerk, dass man Ergebnisse sehe. Der Familienbetrieb habe ein relativ großes Einzugsgebiet. Und wenn man so in der Gegend unterwegs sei, komme man immer an Häusern vorbei, bei denen man wisse, dass man dort etwa die Dusche eingebaut habe und dort das Terrassendach. Fast ausschließlich Montage mache seine Arbeit aus.
Man arbeite dabei viel mit anderen Gewerken zusammen und sei zu unterschiedlichen Stadien auf Baustellen tätig, so Huber. Meist relativ früh, wenn die Fenster eingebaut werden. Und wenn man Glück habe, dürfe man, wenn die Baustelle schon nahezu beendet ist, beispielsweise noch eine Dusche einbauen. Den Fortschritt am Bau zu sehen, ist für Huber „brutal interessant“.
Vom Künstlerberuf zum Bauberuf
Und Glas sei ein Grundstoff, mit dem man nahezu alles machen könne, sagt Huber. Das mache die Arbeit vielseitig. Der Beruf habe sich über die Jahre aber sehr geändert. Vor rund 100 Jahren sei es eigentlich noch ein Künstlerberuf gewesen. Noch früher habe man vor allem bunte Fenster für Kirchen gestaltet. Mittlerweile könne man den Glaser durchaus als „Bauberuf“ bezeichnen, so Huber.
Allerdings lerne man in der Ausbildung weiterhin Bleiverglasungen, sagt Huber. Auf dieses Können, auch wenn es wegen der vielen nötigen Arbeitsstunden für viele fast unbezahlbar wäre, lege die Innung weiterhin großen Wert. Huber findet das gut.
Künstlerisch ist auch sein Meisterstück. „Baum der zwei Entscheidungen“ hat er es genannt. Eine Bleiverglasung mit verschiedenfarbigem Glas. Circa 54 Stunden habe er daran gearbeitet. Inspiriert habe ihn ein Gemälde, das ihm gefiel, und dessen Umsetzung in Glas er sich gut vorstellen konnte. Auf einer Seite überwiegen die dunklen, auf der anderen Seite, wohin auch der Ast des Baumes führe, die hellen Farben, beschreibt er. Das Positive und das Negative wollte Huber so versinnbildlichen.
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Für jede benötigte Scheibe musste er eine eigene Schablone anfertigen und das Glas danach möglichst genau zuschneiden, erzählt Huber. Das habe viel Zeit gebraucht. Je genauer, desto schneller gehe es danach, wenn die einzelnen Teile zusammengesetzt werden. Sonst müsse man jedes Teil nachschleifen, bis es passt. Anders als bei der Gesellenprüfung, bei der man eine bestimmte Zeit vorgegeben bekomme, hatte er diesmal eine Woche Zeit. Dafür sei eine Nachkalkulation gefragt gewesen um zu zeigen, dass man weiß, wie viel Arbeit für ein Stück benötigt werde und woran mögliche Verzögerungen lagen.
Familienbetrieb fortführen
Rund zehn Monate habe er sich vollzeit auf den Meister vorbereitet. Theorie und Praxis wurden in dem Kurs in Vilshofen vermittelt. Berufsspezifisches ebenso wie kaufmännisches Wissen. Und ein Ausbilderschein, damit er künftig selbst Glaser ausbilden darf, gehörte zum Programm. Sein Ziel: Den Familienbetrieb einmal zu übernehmen und weiterzuführen. Dann in fünfter Generation.