Mit „neuem Drohnenbomber“: Ukraine gelingt Schlag gegen Putins wichtigsten Wirtschaftszweig

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Angriff auf Wirtschaft des Moskau-Regimes: Die Ukrainer nehmen eine große Öl-Pipeline Wladimir Putins an der russisch-belarussischen Grenze ins Visier.

Brjansk - Die Ukraine hat es wieder getan. In einer regelrechten Drohnen-Welle ließ Kiew zwischen Mittwoch und Donnerstag (30. Januar) mehrere Öl-Raffinerien in Russland attackieren.

Luftangriffe auf Wladimir Putins Öl-Industrie: Ukraine setzt neuen „Drohnenbomber“ ein

Damit soll der wichtigste Wirtschaftszweig des Moskau-Regimes neben der Rüstungsindustrie beeinträchtigt werden, während die blutigen Gefechte im Ukraine-Krieg unvermindert weitergehen. Bei einem dieser Angriffe kam laut amerikanischem Nachrichtenmagazin Forbes ein „neuer Drohnenbomber“ zum Einsatz.

Mit diesem nahm das 14. separate Drohnen-Regiment der Ukraine demnach eine Pumpstation der Druschba-Pipeline entlang der russisch-belarussischen Grenze in der russischen Oblast Brjansk ins Visier. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putins Öl-Raffinerien geraten wieder ins Visier

Die Druschba-Pipeline gilt laut Forbes als eine der größten Öl-Pipelines der Welt. Sie sei ein wichtiger Knotenpunkt in der Infrastruktur von Russlands lukrativster Industrie, heißt es in dem Bericht. Das aus dem Luftangriff resultierende Feuer sei sogar von den Feuererkennungssatelliten der NASA registriert worden. Der bekannte estnische Militär-Analyst „WarTranslated“ teilte auf seinem Account (mehr als 640.000 Follower) beim Kurznachrichtendienst X ein Video (siehe Post oben), das angeblich die brennende Pumpstation von Weitem zeigen soll – was sich ebenfalls nicht unabhängig überprüfen lässt.

Der Blogger merkte zu dem Video an: „Nach dem Feuer zu urteilen, war der Angriff präzise.“ In der Regel kommen bei solchen Attacken vergleichsweise große und mit Sprengstoff beladene Drohnen zum Einsatz, die im Flug in ihr Ziel gesteuert werden und in diesem detonieren. Videos zufolge waren gerade die sehr hohen Kolonnen der russischen Raffinerien zur Rohöldestillation wiederholt Ziel der ukrainischen Streitkräfte, da mit Treffern in diesen der Produktionsprozess zur Gewinnung von Benzin und Diesel unterbrochen werden kann. Sie sind bis zu 50 Meter hoch und bieten somit ferner recht viel Angriffsfläche.

Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin.
Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin. © IMAGO / ZUMA Press Wire

„Drohnenbomber“ gegen Putin? Berichte über neuartige Drohnen-Art der Ukrainer

Die Region Brjansk sei dagegen „mit Bomben bombardiert“ worden, berichtete Nikolaev Vanek, ein bekannter ukrainischer Militär-Blogger bei Telegram. Anders formuliert: Die Drohne flog angeblich über ihrem Ziel und ließ dann eine mutmaßlich recht große Bombe mit Sprengstoff fallen. Um welchen Bombentyp es sich dabei gehandelt haben soll, ist nicht bekannt. Ebenso wenig, welche Drohne in der Lage wäre, eine solche Payload hinter die Front zu transportieren, und sie dort dann auch noch über einem solch strategisch wichtigen Ziel einfach fallen zu lassen.

Die Pumpstation stehe nur rund 40 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, schreibt Forbes-Autor David Axe, der ebenfalls als Militäranalyst gilt. Dies lasse auf eine eingeschränkte Batterie-Ausdauer der Drohnenbomber schließen.

Erdölraffinerie

Eine Erdölraffinerie ist ein Industriebetrieb, der den Rohstoff Erdöl durch Reinigung und Destillation unter Normaldruck und unter Vakuum in Einzelteile mit einem definierten Siedebereich überführt. Dabei werden höherwertige Produkte wie Benzing, Diesel, Heizöl oder Kerosin gewonnen. Für die chemische Industrie fallen Rohstoffe wie Flüssiggas an.

Wladimir Putins Öl-Raffinerien im Visier: Mehrere Angriffe in Russland gemeldet

Dennoch könnten sie offenbar ihre Bomben abwerfen und zum jeweiligen Stützpunkt der ukrainischen Drohnen-Verbände zurückkehren. Bleibt die Frage: Kann das Regime des brutalen Kreml-Chefs Wladimir Putin auch diesen Drohnentyp nicht verteidigen, während es wegen der hohen Verluste zeitgleich russische Soldaten mit Lada-Pkws in die Gefechte schickt? Die Luftangriffe gelingen zumindest reihenweise. Laut des Online-Portals RBC-Ukraine war in der Nacht auf Freitag (31. Januar) ein Öl-Depot in der Region Wolgograd ein Ziel.

Wie der ukrainische Militär-Blogger Igor Sushko bei X berichtete (siehe Post unten), ging Mitte der Woche bereits die Öl-Raffinerie in Kstowo in Flammen auf. Diese befindet sich in der Region Nischni Nowgorod rund 800 Kilometer hinter der ukrainischen Grenze. Und: Wie ebenfalls ukrainische Blogger berichteten, wurde am 24. Januar die Öl-Raffinerie des russischen Mineralölunternehmens Rosneft in der Region Rjasan getroffen.

Wladimir Putin wirkt machtlos: Russland kann seine Öl-Raffinerien nicht schützen

Es soll sich dabei um die drittgrößte Öl-Aufbereitungsanlage Putins handeln. Ist der Moskau-Autokrat machtlos dagegen? Mit den großen Luftabwehrsystemen S-300 und S-400 sind die Russen wohl nicht in der Lage, ihre Raffinerien und andere Militär-Infrastruktur gegen die Drohnen-Attacken zu schützen, da die mehr als sieben Meter langen Flugabwehrraketen in der Regel größer als die Drohnen sind und diese zu tief fliegen. Heißt: Das Ziel ist zu klein und zu langsam.

Bisher hatten die Ukrainer vor allem die Langstrecken-Drohnen „Lyutyi“ (Deutsch: Februar) gegen Ziele tief in der Russischen Föderation eingesetzt. Und auch die Langstrecken-Drohne „Ninja“ bereitet den Russen wohl erhebliche Schwierigkeiten. Sie ist auf Basis des kleinen Sportflugzeuges A-22 konzipiert und soll laut der Ukrainska Prawda im Mai eine Entfernung von rund 1500 Kilometern bis zum Gazprom-Werk Neftekhim in Salawat zurückgelegt haben. (pm)

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