Hund hetzt Reh zu Tode: Jäger mit dringendem Appell: „Tut mir weh!“
Mehr als einen Gnadenschuss für ein gejagtes Reh blieb einem Jäger nicht übrig. Hinter der Tragödie steht ein angeblich braver Hund. Ein Fall zur Warnung für alle Hundebesitzer.
Kirchseeon – Mehr als ihm den Gnadenschuss zu geben, konnte Mathias Markmiller für das einjährige Reh nicht tun. Zu tief war die Wunde, die ein nicht angeleinter Hund dem Tier nach einer hunderte Meter währenden Hatz durch den Kirchseeoner Ortsteil Riedering am dortigen Weiher gerissen hatte. „Es wäre sonst elendig verendet“, sagt der örtliche Jagdpächter und berichtet, dass das Tier eine halbe Stunde leiden musste, bis er es erlösen konnte. „Das tut mir weh.“
Zehn Jahre nichts passiert? - Auch brave Hunde kann der Jagdtrieb packen
Auch die Hundebesitzer seien den Tränen nahe gewesen. Der Hund habe das in zehn Jahren noch nie gemacht, hätten sie dem Jäger geschildert. Da war es nur schon zu spät.

Markmiller ist wichtig, dass das Reh nicht ganz umsonst gestorben ist. Er nutzt den tragischen Vorfall, um einen uralten Appell der Jäger an die Hundebesitzer zu erneuern: „Bitte nehmt die Hunde an die Leine!“ Gerade in der Brut- und Setzzeit, die sich vom 1. März bis in den Sommer erstreckt, herrscht in vielen anderen Bundesländern Leinenpflicht. Nicht so in Bayern, wo man auf Freiwilligkeit setzt, offenbar immer wieder vergeblich.
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„Ich höre die Leute immer wieder sagen: Was soll schon passieren?“, erzählt Jäger Markmiller. Der eigene Hund vom Blutrausch gepackt – das könnten sich viele nicht vorstellen, bis es eben passiere.
Viele Leute meinen, dass es nur im Wald Rehe gibt.
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Im aktuellen Fall habe es sich um eine Mischung aus Schäferhund und Labrador gehandelt. Besonders gegen solche großen Hunde hätten junge Wildtiere meist keine Chance, sagt der Jäger. Und fügt hinzu: „Viele Leute meinen, dass es nur im Wald Rehe gibt.“ Die Tiere sind aber auch in Wiesen und Feldern unterwegs, wie sich im aktuellen Fall vom Riederinger Weiher zeigt. Ganz zu schweigen von anderen Wildtieren wie Hasen oder bodenbrütenden Vögeln, die ohnehin stark in Bedrängnis sind.
Im aktuellen Fall habe das Drama genug Wirkung bei den Hundebesitzern gezeigt, die ihn im Übrigen selbst verständigt hätten, sagt der Jäger. Deshalb habe er in Absprache mit seinem Mitpächter Josef Huber von einer Anzeige abgesehen, die sonst empfindliche Strafen nach sich ziehen könne. Weit über den üblichen Schadenersatz hinaus, der dem Jagdpächter durch das gerissene Tier entsteht: 100 bis 150 Euro, der nüchterne Naturalienwert eines Reh-Lebens.
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