Historische Bilder für Ebersberg: Ehepaar schenkt Stadt zwei Ölgemälde von Elsa Plach
Die Kreisstadt Ebersberg hat zwei historische Ölgemälde geschenkt bekommen: zwei Landschaftsbilder der Malerin Elsa Plach. Gestiftet von Irmgard und Stefan Mayer.
Ebersberg – Nach ihr ist in Ebersberg eine Straße benannt, doch die wenigsten werden mit dem Namen etwas anfangen können: Elsa Plach (1863 bis 1953) war eine Malerin, die in den Wirren des Ersten Weltkrieges nach Ebersberg kam. 1914 bezog sie, von München kommend, eine kleine Bleibe an der Sieghartstraße. Plachs Leben in Ebersberg war offensichtlich recht entbehrungsreich. Man erzählt sich, dass die einst wohlhabende Frau, vor allem nach der großen Inflation von 1923, in großer Not war und Bilder gegen Lebensmittel tauschen musste.

Die Malerei war für die „elegante Dame“ auch nur aus einem Schicksalsschlag heraus zum Beruf geworden. Denn eigentlich war Plach Koloratursängerin, doch ein Gehörsturz machte ihr das Singen unmöglich. Es war die ehemalige Ebersberger Stadtarchivarin Antje Berberich, die in der Vergangenheit mehrfach auf das künstlerische Schaffen von Elsa Plach aufmerksam gemacht hatte und immer wieder eine Auswahl ihres Werkes in Ausstellungen gezeigt hatte.
Ein guter Teil ihrer Bilder befindet sich in der von Berberich initiierten Kunstsammlung der Stadt Ebersberg. Die hat nun Zuwachs bekommen. Vielleicht, weil Berberichs Engagement ein öffentliches Bewusstsein geschaffen hat – in der Kunstgeschichte spielt Plach zwar bislang keine bedeutende Rolle, auch wenn sie zeitweise der damals durchaus bekannten Künstlerkolonie Dachau angehörte –, entschieden die Eheleute Irmgard und Stefan Mayer an ihrem 65. Hochzeitstag, der Kreisstadt zwei Ölgemälde von Elsa Plach zu schenken.

Die beiden Bilder, so erzählte Stefan Mayer jetzt beim offiziellen Übergabetermin im Rathaus, habe einst seine Mutter – die fünfte von 20 Geschwistern – direkt bei Elsa Plach in Ebersberg gekauft. Bisher hingen sie im Wohnzimmer des Ehepaars (beide übrigens gebürtige Ebersberger). Es gäbe sogar noch ein drittes Gemälde von Plach im Familienbesitz. Doch das soll nicht verschenkt, kann aber gerne als Leihgabe für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt werden.
Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske sowie Berberichs Nachfolgerin, Doris Wille, zeigten sich hoch erfreut über die Schenkung der beiden Landschaftsbilder, die mit 1914 bzw. 1919 datiert sind. Dargestellt sind Blicke auf die Landschaft rund um Ebersberg. Wo genau, lasse sich allerdings kaum zuordnen, so Erich Schechner, der ehrenamtlich im Archiv mitarbeitet.
Eventuell wird es eine Ausstellung geben
Zwei Dinge kamen bei dem Termin gewissermaßen als Randnotiz zur Sprache: Ausstellungen, wie sie einst Antje Berberich über Jahre im Ebersberger Rathaus organisiert hatte, sind Geschichte. Sie wird es in dieser Form (auch nach der Corona-Pause) nicht mehr geben, denn Doris Wille machte deutlich, dass sie das neben der Tätigkeit des Archivierens nicht leisten könne.
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Die andere Randnotiz klingt verheißungsvoll, ist aber auch mit Verantwortung verbunden: mehr als 750 künstlerische Werke befinden sich in der städtischen Kunstsammlung, darunter Arbeiten von Otto Dreßler, Manfred Bergmeister und Hans-Heinrich Müller-Werther. Der Öffentlichkeit zugänglich sind sie nicht. „Natürlich wäre es toll, das alles mal in einer Ausstellung zeigen zu können“, bemerkte Proske. Allerdings sei das mit großem Aufwand verbunden, unterstrich Wille. Außerdem koste es Geld.
Etwas Geld wird man jetzt schon mal in die Hand nehmen müssen, denn die beiden von den Mayers gestifteten Exponate sollten einer kleinen Restauration unterzogen werden. „Das machen wir auch“, erklärte Wille. „Zumindest muss darüber geredet werden“, so Proske, der auch zu verstehen gab, das allein das Lagern all dieser Werke eine Aufgabe sei.
Dennoch: Man liebäugelt zumindest mit einer Ausstellung der Bilder von Elsa Plach, die womöglich im kommenden Jahr stattfinden könnte. Doch mehr als eine hübsche Idee ist das bisher noch nicht.
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