Von zehn Tagesordnungspunkten des jüngsten Fahrenzhausener Haupt- und Finanzausschusses wurden acht vertagt. Beschlussfassungen wären laut dem Hauptamtsleiter „fahrlässig“.
Fahrenzhausen – Über 11.150 Euro an freiwilligen Zuschüssen an verschiedene Vereine und Institutionen hätten die Mitglieder des Fahrenzhausener Haupt- und Finanzausschuss in ihrer letzten Sitzung des Jahres laut Beschlussvorlagen genehmigen sollen. Doch die sieben Anträge wurden, genau wie die Vorberatung der freiwilligen Zuschüsse für den Haushalt 2024, vertagt.
Astrid Wildgruber-Bolesczuk (CSU) hatte die Zurückstellung der acht Tagesordnungspunkte zu Beginn der Sitzung entsprechend beantragt. Vor der Sitzung gab es nämlich bereits eine nicht öffentliche Vorberatung zum Haushalt 2024, bei der wohl eine schlechte Nachricht vom Kämmerer überbracht wurde.
Selbst Leidtragender hat Verständnis
„Es sind 2024 Defizite zu erwarten. Im Verwaltungshaushalt gibt es aktuell einen höheren Fehlbetrag“, erklärt Franz Hermann vom Hauptamt auf FT-Nachfrage. Fahrenzhausen geht es dabei wie so vielen Kommunen auch: Die erhöhte Kreisumlage, höhere Personalkosten und weitere Kostensteigerungen stehen geringeren Gewerbesteuereinnahmen gegenüber. Die Genehmigung von freiwilligen Zuschüssen vor diesem Hintergrund sei laut Hermann fahrlässig.
Die Ausschussmitglieder waren einstimmig für die Zurückstellung der Zuschussanträge – auch Christian Kislinger (FWE), der als Kassier des FCA Unterbruck genauso auf der anderen Seite steht. Sein Verein bat die Gemeinde wieder um eine finanzielle Beteiligung an den kommenden Wintertrainingskosten für acht Jugendliche, weil Eltern die hohen Kosten für die Trainingshallen allein nicht abdecken können. Dabei geht es etwa um 800 Euro.
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Als Gemeinderat sagte er: „Der Antrag der Kollegin war völlig richtig, wir müssen sorgsam mit den Haushaltsmitteln umgehen.“ Als Kassier des FCA erzählt er: „Es ist kein großes Debakel für uns, wenn der Antrag erst im nächsten Jahr behandelt wird. Unsere Planungen ändern sich dadurch nicht.“
Weiterhin betroffen von der Zurückstellung sind die Schützenvereine Ampertal Weng und Hubertus Fahrenzhausen-Unterbruck sowie das Pfarramt der evangelischen Kirchengemeinde Oberallershausen und der Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen mit mehreren Anträgen.
Jetzt beginnt die Suche nach Einsparungen
Wichtig war den Räten, die Zuschüsse trotz der aktuell noch unsicheren finanziellen Lage nicht abzulehnen, sondern eben nur zu vertagen. Der Kämmerer und die Gemeinderäte werden laut Hermann nun weiter beraten, wie das mögliche Defizit im Verwaltungshaushalt minimiert und „wo eingespart werden“ kann, sodass vielleicht auch in Zukunft freiwillige Zuschüsse möglich sind.
Meine news
Der Tagesordnungspunkt zur Defizitabrechnung des Kinderhorts im Jahr 2022 wurde hingegen in der Sitzung beschlossen, weil es sich hierbei um keine freiwillige Leistung der Gemeinde handelt. Der Zweckverband Jugendarbeit hatte für 2022 die Abrechnung für den Kinderhort erstellt.
Das Defizit beläuft sich auf 71 000 Euro, teilte Bürgermeisterin Susanne Hartmann mit. Weil die Gemeinde fast den ganzen Betrag bereits als Vorausleistung gezahlt hatte, musste lediglich noch über eine Nachzahlung von 580 Euro sowie die Auszahlung von etwa 3600 Euro an Sachkosten abgestimmt werden. Der Beschluss des Gremiums fiel einstimmig.
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