„Etwas ganz Privates“: Ein Blick in den Psallierchor der Beuerberger Pfarrkirche St. Peter und Paul

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Eurasburg

Kommentare

Verstecktes Kleinod: Pfarrer Bernhard Häglsperger neben dem Anna-Altar des Psallierchors in der Beuerberger Kirche St. Peter und Paul. © rudi Stallein

Im Psallierchor der Beuerberger Pfarrkirche St. Peter und Paul ist kaum bekannt und beherbergt historische Artefakte aus dem Jahr 1630.

Zur Einstimmung auf Weihnachten laden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, heuer dazu ein, einen Blick hinter ein Fenster oder eine Tür im Landkreis zu werfen, die für die Öffentlichkeit in der Regel verschlossen bleibt. Heute blicken wir in einen kaum bekannten Raum der Kirche St. Peter und Paul in Beuerberg.

Beuerberg – Wer die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Beuerberg betritt, wird schnell gefangen genommen vom Anblick des prachtvollen Altars an der nach Osten gewandten Seite des Gotteshauses – und ahnt nicht, welches kleine Juwel sich nur wenige Schritte entfernt verbirgt. Links neben dem Altar geht es durch eine schwere Holztür in die Sakristei. Von dort führen 23 knarrende Stufen einer halben Wendeltreppe hinauf in einen kleinen, an diesem sonnigen Vormittag lichtdurchfluteten, sparsam ausgestatteten Raum, den Psallierchor.

„Dies ist der persönliche Gebetsraum der Chorherren gewesen, die im Kloster nebenan gewohnt haben“, erläutert Pfarrer Bernhard Häglsperger. Vom angrenzenden ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift führe ein Gang hierher, die Verbindungstür sei „aktuell noch zugemauert“, solle aber demnächst wieder geöffnet werden. „Damit das hier wieder zugänglich ist“, sagt der Pfarrer.

Der Raum sei „etwas ganz Privates“ gewesen, nie für die Öffentlichkeit zugänglich. „Psallierchor heißt er, weil die Mönche hier die Psalmen gesungen haben“, weiß der Geistliche vom Pfarrverband Königsdorf-Beuerberg. Von 1630 bis 1803, bis das Kloster aufgehoben wurde, hätten die Mönche den Raum genutzt. „Es gab wahrscheinlich auch ein festes Chorgestühl, das ist aber leider verloren gegangen, wahrscheinlich in den Wirren bei der Aufhebung des Klosters.“

Aktuelle Nachrichten aus Eurasburg lesen Sie hier.

Im Mittelpunkt des Chors befindet sich der Anna-Altar – er zeigt die Heilige Anna, die Großmutter von Jesus, auf ihrem Schoß Maria, ihr gegenüber Jesus, das Enkelkind. „Da sind drei Generationen zusammen“, stellt der Pfarrer fest. „Das war eine ganz beliebte Darstellung im Mittelalter.“ Der Altar stelle gleichzeitig den ältesten Teil der Kirche dar. Bernhard Häglsperger erklärt: „Im Jahr 1630 ist die Kirche eingestürzt, alles, bis zum Hochaltar.

Der Anna-Altar stammte noch aus der vorherigen Einrichtung. Der stand immer an diesem Platz, hat den Einsturz überlebt.“ Flankiert wird er – in gehörigem Abstand – von spätbarocken Silberbüsten, die auf der einen Seite den heiligen Augustinus, den Ordensgründer, und auf der anderen Seite dessen Mutter, die heilige Monika, darstellen.

Künftig soll der Psallierchor wieder mit Leben gefüllt werden. „Wir möchten den Ort wieder nutzen, weil es doch eine ganz eigene, intime Atmosphäre schaffen kann, wenn man so im Kreis sitzt“, sagt der Pfarrer. Ein erstes Angebot gab es am vergangenen Sonntag in Form eines Engelamts für Familien, Kinder und Jugendliche. „Das war ein voller Erfolg“, freut sich Häglsperger über die gelungene Premiere mit rund 90 Personen in einer „heimeligen Atmosphäre, am Abend, im Dunkeln, mit Kerzenlicht.“

Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter.

Auch interessant

Kommentare