„Ein bisschen wie Playback“: Ickinger übt für Weihnachtsmesse - Allerdings nicht auf der normalen Orgel

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Stecker ein, Musik an: Auf einer digitalen Orgel bereitet sich Johann Hartinger auf den Gottesdienst am 25. Dezember vor. © sabine Hermsdorf-hiss

Kurz vor Weihnachten sitzt Johann Hartinger an der Orgel in der Heilig Kreuz Kirche und übt – allerdings nicht an der Pfeifenorgel. Was nur wenige wissen: Das Instrument ist längst nicht mehr in Betrieb.

Icking – Wer sich im Eingangsbereich der Heilig Kreuz Kirche in Icking durch die rechte Türe wagt, gelangt über knarzende Holzstufen hoch zur Empore. Eine gute Woche vor Weihnachten sitzt Johann Hartinger an der Orgel und übt – allerdings nicht an der großen Pfeifenorgel.

Digitale Orgel in Icking: „Tonerzeugung läuft nun rein elektronisch“

Was nur die wenigsten Ickinger Kirchgänger wissen: Das etwa 60 Jahre alte Instrument ist verstimmt und seit fünf Jahren nicht mehr in Betrieb. Seither begleitet der 56-Jährige die Gottesdienste auf einer digitalen Orgel. Großer Vorteil: Besagtes Instrument kostet nur ein Zehntel im Vergleich zu einer Pfeifenorgel. Die mächtigen silbernen Pfeifen, die in der Mitte der Empore thronen, sind durch den Tausch überflüssig geworden. „Die Tonerzeugung läuft nun rein elektronisch“, erklärt der Organist.

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Drückt er auf eine der 65 Tasten, wird eine aufgenommene Tondatei abgespielt. „Als Kirchgänger hört man da keinen Unterschied.“ Versteckt zwischen den Orgelpfeifen, lagern zwei große Basslautsprecher, verbunden mit dem digitalen Kircheninstrument. „Das ist ein bisschen wie Playback“, sagt Johann Hartinger und lacht verschmitzt.

Weihnachtsmesse in Icking: „An so einem Tag die Orgel spielen zu dürfen, ist schon etwas besonderes“

Schon als Bub spielte der Ickinger in der katholischen Kirche auf der Orgel. Heute ist er einer von fünf Organisten im Pfarrverband Schäftlarn. Einmal in der Woche begleitet Hartinger in Icking den Gottesdienst. Als einer seiner nächsten Auftritte steht ihm die Weihnachtsmesse bevor. „An so einem Tag hier die Orgel spielen zu dürfen, ist schon etwas Besonderes“, schwärmt er.

Etwa acht Lieder wird er am ersten Weihnachtsfeiertag vortragen, darunter hoffentlich auch „Ich steh an deiner Krippe hier“. „Denn das ist mein Lieblingsweihnachtslied“, verrät der 56-jährige Ickinger und beginnt die Melodie vor sich hinzusummen. Ob die Pfeifenorgel in Icking irgendwann wieder zum Einsatz kommt, ist derzeit ungewiss. Johann Hartinger hofft aber darauf. „Auf ihr zu spielen, das macht mir einfach mehr Spaß.“  kof

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