So eine Woche in New York kann man nicht kaufen, man bekommt sie geschenkt: Fünf aufregende Tage erlebte die Familie Ewerdwalbesloh im Big Apple – auf Einladung des Talkmasters Jimmy Fallon. Vor einem Millionenpublikum bedankte sich der Star bei den Gmundern für seine Rettung, als er sich im Sommer am Tegernsee verirrt hatte. Und schon steht der nächste Fernsehauftritt an – diesmal bei Markus Lanz.
Gmund/New York – Keira Kneightley, Star der „Fluch-der Karibik-Reihe“, war zu Gast. Und Christian Slater, ebenfalls ein Held vieler Hollywood-Blockbuster. Jimmy Fallon kennt sie alle. Der US-Talkmaster ist selber ein Promi im US-Showgeschäft, in seiner „Tonight Show“ geben sich die Stars die Klinke in die Hand. So auch an diesem Dezemberabend, als Kneightley und Slater auf Fallons Couch saßen und ihren Spaß hatten. Die Show war fast vorbei, als Fallon drei weitere Gäste begrüßte, die damit nicht unbedingt rechneten und auch keine Filmstars sind – seine Retter vom Tegernsee.
Ein Wahnsinnsgefühl sei das gewesen, erinnert sich Leon Ewerdwalbesloh (23), der mit seiner Mutter Corinna und Vater Walter in einer der hinteren Reihen saß. „Als Jimmy begann, die Geschichte vor einem Millionenpublikum nochmal zu erzählen, da ging der Puls ordentlich rauf.“ Erst recht, als die Studiokameras plötzlich auf das Trio aus Bayern schwenkten. „Wir wussten ja nicht, was da auf uns zukommt und dass er uns tatsächlich in die Show einbaut.“
Doch genau das tat der Talkmaster. Er und sein Sender NBC hatten die Familie aus Finsterwald, die neben der Staatsstraße 2365 eine Autolackiererei betreibt, nach New York eingeladen – aus Dankbarkeit dafür, dass Leon und „Mum“ Corinna den hilflosen Fallon im Sommer in sein Hotel chauffiert hatten. „Total nobel“, findet Leon, „die haben alles bezahlt.“ Flug für alle, ein Hotel am Times Square, großzügige Reisespesen. Und ein Besuch in der Show.
Während das Publikum in langer Schlange vor dem Rockefeller Center, wo die Show aufgezeichnet wird, auf Einlass wartete, wurden die drei Gmunder über einen Seiteneingang direkt ins Studio geschleust. „Die haben uns richtig hofiert“, sagt Leon. Zu Jimmy gab es vorher nur kurzen Mailkontakt und den Hinweis: „Lasst euch überraschen.“
Und dann legte der Showmaster los. Erzählte, wie er am Hotel losmarschierte, ein Hörbuch hörte und die Orientierung verlor. Er stieß auf die Staatsstraße (er nannte sie „Autobahn“) und hielt vergeblich den Anhalter-Daumen raus. Erschöpft schleppte er sich in die Werkstatt, wo Leon arbeitete. Der habe ihm erst erklärt, dass er für den Rückweg über zwei Zäune klettern müsse. Er sei aber völlig fertig gewesen und habe Angst gehabt, in der Wildnis von „deutschen Schlangen“ gebissen zu werden.
Gottlob habe ihn Leon dann erkannt. Und wenig später brauste er in einem grünen Golf-Cabrio, gesteuert von „Mum“ Corinna, zurück ins Hotel und filmte, wie er mit seinen Rettern zu einem Queen-Song performte. Unter dem Titel „Lost and found in Bavaria“ postete er die Story im Netz. Millionenfach wurde das Filmchen geklickt.
Den ausführlichen Bericht darüber finden Sie hier.
„Und heute sind sie hier“, sagte Fallon und eilte vor laufenden Kameras zu den drei Bayern, die stilecht in Tracht erschienen waren. Alle drei wurden umarmt. „Mum“ Corinna entschuldigte sich, dass sie ihn damals nicht gekannt hatte. „Aber jetzt wissen meine Eltern, wie bekannt Du hier bist“, sagte Leon und grinste.
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Nach der Show wartete Fallon auf sie im Backstage-Bereich. „Über unser Mitbringsel, das kleine Cabrio-Modell, hat er sich riesig gefreut.“ Es ging noch einmal gemeinsam raus auf die Bühne und auf die Promi-Couch. „Er ist ein Showman, hat immer einen Spruch drauf“, sagt Leon. 45 Minuten lang nahm sich Fallon Zeit.
Dem US-Talkmaster sei nicht klar gewesen, berichtet Leon, dass sein Video das Interesse vieler Medien an den Ewerdwalbeslohs weckte. „Er hat sich entschuldigt dafür, dass wir da so ins Rampenlicht geraten sind,“ sagt Leon. Anfangs sei das tatsächlich überfordernd gewesen, „aber es waren alle nett, war halb so wild“.
Die Erfahrung aus dem Studio in New York können die drei Gmunder mitnehmen, wenn es am Donnerstag, 19. Dezember, ins nächste Studio geht, diesmal nach Hamburg. Markus Lanz will die Geschichte der Familie vom Tegernsee und des TV-Stars aus Amerika in seinem Jahresrückblick erzählen (ab 20.15 Uhr im ZDF). Leon schüttelt immer noch den Kopf, wenn er daran denkt, was spontane Hilfsbereitschaft bewirken kann: „Du fährst jemand in sein Hotel zurück und bekommst dafür eine Reise nach New York geschenkt.“
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