SME-Grundstück: „Haben das Momentum gefunden“

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Das SME-Grundstück mit der Wandelhalle liegt seit dem Abriss des alten Jodbads brach. Der Bebauungsplan sieht einen Hotelkomplex mit Klinik vor. © Thomas Plettenberg

Eine riesige Brache um die Wandelhalle zeugt vom Scheitern ehrgeiziger Pläne. Fünf Jahre sind vergangen, seit die Firma SME mit Florian Kamelger an der Spitze die Bauarbeiten stoppte. Der Schweizer will verkaufen – und zeigt sich nach langer Durststrecke zuversichtlich.

Bad Wiessee – Im Februar 2028 überreichte Wiessees damaliger Bürgermeister Peter Höß Florian Kamelger als Vertreter der Sports Medicine Excellence Group (SME) die Schlüssel für die Wandelhalle. Auf dem Gelände des alten Jodbads sollte ein Hotelkomplex der Luxusklasse mit medizinischem Funktionsgebäude und Tiefgarage entstehen. Doch bereits im Mai 2019 verkündete SME den Baustopp. Danach tat sich auf dem Gelände nichts mehr. 2023 lief die Baugenehmigung aus. Den Antrag auf Verlängerung lehnten die Behörden ab.

„Damit waren wir nicht einverstanden“, sagt Kamelger. Doch das Landratsamt sei der Haltung der Gemeinde Bad Wiessee gefolgt und habe die Verlängerung nicht genehmigt. Aber der bestehende Bebauungsplan begründe immer noch ein Baurecht für die Pläne von damals. „Wir haben immer an das Projekt geglaubt und tun dies auch heute noch“, erklärt der Schweizer. SME hätte es gern selbst umgesetzt. Leider sei es anders gekommen, ein Unternehmen könne eben auch scheitern. „Für mich ist das persönlich sehr schlimm, und ich übernehme auch die Verantwortung dafür.“

Beim Verkauf ging lange nichts

Sieben Millionen Euro hatte SME für das 18 000 Quadratmeter große Gelände mit der Wandelhalle bezahlt. Schon lange will Kamelger verkaufen. Doch in der Zeit während und auch nach Corona sei es nicht nur in Bad Wiessee, sondern überall schwierig gewesen, ein zweckgebundenes Grundstück zu verkaufen. „Es ist lange nichts gelaufen, das muss ich zugeben. Aber jetzt scheinen wir das Momentum wieder gefunden zu haben.“

Aktuell, sagt Kamelger, befinde er sich in guten Gesprächen mit Interessenten. „Uns ist es wichtig, dass ein Kaufinteressent zum Zug kommt, der das Projekt so umsetzt, dass am Ende etwas Gutes für alle Beteiligten entsteht und der Ort profitiert.“ Einen Zeitrahmen wolle er nicht nennen. „Das wäre unprofessionell. Aber es tut sich zurzeit etwas.“

Unterdessen berichtet Bürgermeister Robert Kühn, er habe schon lange nichts mehr von SME gehört. Es gebe derzeit auch nichts zu besprechen. Die Gemeinde, so Kühn, halte an ihrem Bebauungsplan für das Grundstück fest. Bei der Bürgerversammlung (wir berichteten) erklärte Kühn, die Gemeinde sei froh, dass die Gemeinde ihr Rückkaufrecht für die drei Tennisplätze an der Straße geltend machen konnte. Die Zukunft des Geländes stehe in den Sternen.

Gemeinde will nur mit Käufern reden, nicht mit Interessenten

Kühn könne von den jüngeren Gesprächen nicht wissen, macht Kamelger deutlich. Der Bürgermeister habe ihm mitgeteilt, er wolle nicht mit Interessenten, sondern nur mit Käufern reden. „Ich soll ihm niemand ins Rathaus schicken, der nicht gekauft hat. Daran halte ich mich.“ Er finde allerdings befremdlich, was ihm zu Ohren gekommen sei: „Im Gemeindehaus wird gesagt, der Kamelger soll auf keinen Fall etwas mit dem Verkauf verdienen.“

Diese Sorge sei völlig unbegründet, lässt der Schweizer wissen. Nach all den Investitionen, die SME bereits für die Zukunft des Projekts getätigt habe, lasse sich auf keinen Fall mehr etwas damit verdienen: „So viel zahlt mir niemand.“

Wandelhalle ist vor dem Verfall geschützt

Die denkmalgeschützte Wandelhalle mit dem markanten Türchen hat SME auf Druck von Kreisbaumeister Christian Boiger 2021 mit baulichen Maßnahmen sichern lassen. Nach Einschätzung Boigers ist die Wandelhalle auch für den nächsten Winter gerüstet und vor dem Verfall ausreichend geschützt: „Das gibt Zeit für neue Überlegungen.“

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