Nordkorea-Soldaten als Faustpfand: Ukraine bietet Austausch von Gefangenen an
Die Ukraine hat zwei ukrainische Soldaten gefangen genommen. Sie sollen gegen ukrainische Soldaten ausgetauscht werden.
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vorgeschlagen, gefangen genommene Soldaten aus Nordkorea an Pjöngjang zu übergeben – im Austausch für in Russland festgehaltene ukrainische Kriegsgefangene. Die Ukraine sei bereit, dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un „seine Soldaten zu übergeben“, wenn Kim einen Austausch gegen ukrainische Kriegsgefangene in Russland „organisieren“ könne, erklärte Selenskyj.
Einsatz im Ukraine-Krieg: Soldaten aus Nordkorea müssen nicht in ihre Heimat zurück
Für Nordkoreaner, die nicht in ihr Heimatland zurückkehren wollen, seien auch andere Optionen möglich, fügte Selenskyj hinzu. Die Ukraine wolle den gefangen genommenen Nordkoreanern so die Möglichkeit geben, „die Wahrheit über diesen Krieg auf Koreanisch verbreiten“, erläuterte der ukrainische Präsident.
„Für die nordkoreanischen Soldaten, die nicht zurückkehren möchten, gibt es möglicherweise andere Möglichkeiten. Insbesondere jenen, die den Wunsch äußern, den Frieden näherzubringen, indem sie die Wahrheit über diesen Krieg in Korea verbreiten, wird diese Möglichkeit gegeben“. Die Mitteilung hatte der ukrainische Staatschef auf X auch auf Koreanisch veröffentlicht.
Kiew nimmt im Ukraine-Krieg zwei Soldaten aus Nordkorea fest
Die Ukraine hatte am 11. Januar die Gefangennahme von zwei nordkoreanischen Soldaten in der russischen Region Kursk bekanntgegeben. Selenskyj veröffentlichte in Onlinediensten Fotos von zwei verletzten Männern mit asiatischen Gesichtszügen, jedoch keinen Beweis dafür, dass es sich um Nordkoreaner handelt. Am Tag darauf bestätigte der südkoreanische Geheimdienst die ukrainischen Angaben.
Selenskyj veröffentlichte ein Video, das ein Verhör der beiden Soldaten aus Nordkorea zeigen soll. Einer der Männer liegt in einem Etagenbett, der andere sitzt mit einem Kopfverband im Bett. Einer der Soldaten glaubte nach ukrainischen Angaben, nur zu einer Übung nach Russland entsandt zu werden. Erst bei seiner Ankunft habe er gemerkt, dass er in den Kampfeinsatz geschickt worden sei.

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Bisher haben weder Russland noch Nordkorea bestätigt, dass Nordkorea Soldaten zur Unterstützung der russischen Armee entsandt hat. Nach Angaben der USA und Südkoreas sind etwa 10.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland im Einsatz, unter anderem in der Region Kursk an der Grenze zur Ukraine. Selenskyj sagte am Sonntag, Kreml-Chef Wladimir Putin komme ohne „militärische Hilfe aus Pjöngjang“ nicht mehr aus.
300 Soldaten aus Nordkorea im Ukraine-Krieg getötet
Inzwischen sollen rund 300 Soldaten aus Nordkorea bei Kämpfen mit der ukrainischen Armee getötet und 2.700 verletzt worden sein. Das teilte der Abgeordnete Lee Seong Kweun unter Berufung auf Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes. Zudem hätten die von Pjöngjang entsandten Soldaten den Befehl erhalten, sich bei einer drohenden Gefangennahme umzubringen. Darauf deuteten Notizen hin, die bei den getöteten Soldaten entdeckt worden seien, sagte Lee. (erpe/AFP)