Besondere Hilfe für seelisch Kranke: Im Clubhaus ist Mitarbeiten und Mitbestimmen angesagt
Das „Clubhaus Oase“ in Weilheim ist eine Anlaufstelle für Menschen mit seelischen Erkrankungen und eine Einrichtung, die in ihrer Art deutschlandweit fast einzigartig ist.
Nur drei Institutionen in Deutschland arbeiten nach dem internationalen Clubhaus-Konzept. Bei diesem wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die erkrankten Menschen, die dort ambulante Hilfe erhalten, durch Mitgliedschaft, Mitarbeit, Mitverantwortung und Mitbestimmung in das Angebot der jeweiligen Einrichtung eingebunden sind. Neben der 1996 gegründeten „Oase“ gibt es auch zwei solcher Clubhäuser in München.
Unterstützt wird die Tagesstätte in Weilheim von einem Förderverein, der jetzt anlässlich seines zehnjährigen Bestehens bei einem Pressegespräch seine Ziele vorstellte. Der Verein hält das Konzept der „Oase“ für ein Erfolgsmodell und wünscht sich, dass diese die Akkreditierung, also die volle Anerkennung, als Clubhaus durch „Clubhouse International“ erhält.
Mit dieser könnte sich die Einrichtung besser vernetzen und leichter an Informationen sowie eventuell auch an Unterstützung kommen, wie beim Pressetermin deutlich wurde. Damit es mit der Akkreditierung klappt, für die noch nicht alle Voraussetzungen erfüllt sind, will der Förderverein Geld bereitstellen (etwa für den geforderten Kursbesuch). Auch Mitglieder des Vereins haben nach eigenen Worten bereits persönlich gute Erfahrungen mit den Angeboten der „Oase“ gemacht, deren Träger die Diakonie Herzogsägmühle ist.
Besucherstamm umfasst 55 Betroffene
Aktuell besuchen laut Mitarbeiterin Andrea van Wickeren pro Tag im Durchschnitt 22 bis 23 seelisch Erkrankte die Einrichtung, die – noch – in einem Altbau am Unteren Graben untergebracht ist. Es gebe dabei einen Stamm von 55 Betroffenen, die die „Oase“ frequentieren. Vier Fachkräfte unterstützen die Mitglieder (wie die Besucher genannt werden).
Diesen wird etwa angeboten, gemeinsam zu kochen. Sie engagieren sich aber auch bei der Haus- und Gartenarbeit. Und bei der wöchentlichen Clubhaus-Versammlung können sie ihre Mitsprachemöglichkeit nutzen. Mit ihren Angeboten will die Tagesstätte den zum Beispiel unter Depressionen leidenden Besuchern Halt geben, Mut machen und ihnen Perspektiven eröffnen.

Mit Hilfe der Akkreditierung, so hofft Gerti Hartung, 1. Vorsitzende des Fördervereins, könne dem Clubhaus-Gedanken in der Einrichtung immer wieder Leben eingehaucht werden. Der Verein, der derzeit 36 Mitglieder zählt, hat aber nicht nur die Akkreditierung im Blick. Er leistet auch Öffentlichkeitsarbeit für die „Oase“, will der Stigmatisierung von Menschen mit seelischen Erkrankungen entgegenwirken und fördert Angebote für die Besucher der Einrichtung in Weilheim (so bislang Yogakurse, den Besuch einer Ernährungsberaterin und einen Ausflug nach Würzburg). Es gelte, den Zusammenhalt der Clubhaus-Mitglieder und deren gemeinsame Unternehmungen zu unterstützen, sagt Tobias Nickl, der Schriftführer des Vereins.
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Geld für die „Oase“ generiert die Organisation unter anderem in der Weihnachtszeit am Vereinsstand in der Fußgängerzone. Sie freut sich aber auch über Spenden, etwa von Firmen. „Wenn wir mehr Sponsoren hätten, täten wir uns viel leichter“, sagt 2. Vorsitzender Jens van Wickeren über die Arbeit des Fördervereins. Unterstützt werden kann diese aber auch über Mitgliedschaften (Mitgliedsbeitrag 12 Euro/Jahr).
Der „Oase“ steht ein Umzug bevor
Bis Ende 2025 muss die „Oase“ ihr bisheriges Domizil wegen des auslaufenden Mietverhältnisses verlassen haben, wie Andrea van Wickeren erklärt. Es steht aber schon fest, wo die Einrichtung der Diakonie Herzogsägmühle künftig zu finden sein wird: in neuen Räumen an der Ecke B2/Weinhartstraße in Weilheim.
Kontakt zur „Oase“: Telefon 0881/417142, E-Mail oase.weilheim@herzogsaegmuehle.de; Kontakt zum „Förderverein Clubhaus Oase“: E-Mail foerderverein.oase.weilheim@web.de.
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