Trump-Berater fordert von Kiew Frieden statt Sieg im Ukraine-Krieg

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Ein Trump-Berater erklärte, die neue Regierung werde sich auf Frieden in der Ukraine konzentrieren, nicht auf die Rückeroberung russisch besetzter Gebiete. Trump-Team widerspricht.

Washington D. C. – Russland annektierte 2014 die Halbinsel Krim und setzte seine territoriale Aggression 2022 fort, als Moskau eine groß angelegte Invasion in die Ukraine startete und Gebiete im Osten des Landes besetzte. Inmitten des Konflikts äußerte sich Bryan Lanza, ein Berater und Mitwirkender an Donald Trumps Präsidentschaftskampagne 2024, zu den Zukunftsperspektiven der Ukraine unter einer möglichen Trump-Regierung.

Lanza erklärte, dass die kommende Trump-Regierung den Fokus auf die Schaffung von Frieden in der Ukraine legen werde, statt das Land bei der Rückgewinnung russisch besetzter Gebiete zu unterstützen. Gegenüber der BBC betonte Lanza, die neue US-Regierung erwarte von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine „realistische Vision für den Frieden.“ Frieden sei kaum erreichbar, wenn die Ukraine auf die Rückgabe der Krim bestehe, so Lanza: „Die Krim ist weg.“

Ende des Ukraine-Kriegs: Sprecher des Trump-Übergangsteams distanziert sich von Lanzas Äußerungen

Ein Sprecher des Trump-Übergangsteams distanzierte sich jedoch umgehend von Lanzas Äußerungen und erklärte, dass der Berater nicht im Namen von Trump gesprochen habe. Trotz dieser Klarstellung bleibt die Haltung des designierten Präsidenten zur Ukraine unklar. Trump hat wiederholt betont, dass es seine Priorität sei, den Krieg zu beenden und die wachsende Belastung der US-Ressourcen durch Militärhilfe zu verringern.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mit Vorbereitungen für ein Treffen von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Trump begonnen. Das erklärte Außenminister Andrij Sybiha bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Kiew. Sybiha machte jedoch keine Angaben zu einem möglichen Zeitpunkt oder Ort für ein Treffen. „Der Dialog zwischen Trump und Selenskyj ist bereits hergestellt“, sagte er und verwies auf das kürzliche Telefonat der beiden Politiker. „Wir sind für weitere Zusammenarbeit offen.“

Nach der US-Wahl: Trumps Wahlsieg bringt „globale Konsequenzen“

Donald Trump zum Ukraine-Krieg
Donald Trump sieht die Schuld am Ausmaß des Ukraine-Kriegs auch bei der Ukraine. © Evan Vucci/dpa

Trump und Selenskyj hatten sich zuletzt Ende September in New York am Rande einer USA-Reise des ukrainischen Präsidenten getroffen. Dabei habe Selenskyj Trump den ukrainischen Friedensplan vorgestellt, der in seinem Kern einen „Frieden durch Stärke“ vorsehe, erinnerte Sybiha. Zentrale Punkte dieses Plans sehen weitere westliche Waffenlieferungen an Kiew sowie eine zeitnahe Einladung zum Nato-Beitritt vor. Der Wahlsieg Trumps habe globale Konsequenzen, sagte Sybiha. Die Ukraine erhoffe sich dadurch eine Chance, den Weg zu einem gerechten Frieden zu beschleunigen

Kiew muss nach dem Einzug Trumps in das Weiße Haus ab 20. Januar befürchten, dass die militärische Unterstützung der USA drastisch nachlassen oder gar eingestellt werden könnte. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 sind die USA mit ihren Waffenlieferungen und der finanziellen Hilfe für die Ukraine deren wichtigster Verbündeter im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.

Russland wertet Trumps Ukraine-Äußerungen als „positive Signale“

Die russische Regierung sieht nach eigenen Angaben „positive Signale“ in den Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zur Ukraine. „Die Signale sind positiv“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag in einem Interview mit Staatsmedien. Im Wahlkampf habe „Trump darüber gesprochen, wie er das alles als Deals wahrnimmt. Und dass er ein Abkommen treffen kann, das zum Frieden führt“, sagte Peskow. Es sei aber schwer vorherzusagen, „inwieweit er sich an Äußerungen halten wird, die er im Wahlkampf getätigt hat“. 

Trump hatte im Wahlkampf behauptet, er könne den Ukraine-Konflikt binnen „24 Stunden“ beenden. Zudem hatte er angedeutet, er werde direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen – eine deutliche Abkehr vom Vorgehen des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden. „Er spricht zumindest über Frieden und nicht über Konfrontation. Er spricht nicht über seinen Wunsch, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen – das unterscheidet ihn von der jetzigen Regierung“, sagte Peskow. (jal/dpa)

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