Großer Knall mit Trump? Was ein Musk-Rückzug für Tesla bedeuten würde

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Elon Musk hat laut Kritikern zum Image-Schaden bei Tesla beigetragen. Jetzt könnte er die Politik verlassen. Was würde das für den Konzern bedeuten?

Austin, Texas – Zwischen Protesten, Börsenverlusten und Angriffe auf Verkaufsräume hatte der US-Autobauer Tesla über Wochen hinweg mit schlechten Nachrichten zu kämpfen. Das Image des Konzerns ist angeknackst – wofür unter anderem der Tesla-Chef Elon Musk selbst verantwortlich gemacht wird. Jetzt könnte eine Kehrtwende bevorstehen.

Trump ohne Musk – „Müll“ oder baldige Realität?

Muss Elon Musk seinen Posten als Trump-Berater abgeben? Das zumindest deutete ein Bericht von Politico an. Das Magazin berichtet, dass Trump vor seinem inneren Zirkel einen Rückzug Musks als Berater für „staatliche Effizienz“ angekündigt hat. Zwar nannte die Trump-Sprecherin Karoline Leavitt den Artikel „Müll“, ein hartes Dementi steht jedoch nach aktuellem Stand (3. April) aus.

Tesla-Büro in Memmingen, Deutschland.
Tesla-Büro in Memmingen, Deutschland (Symbolfoto). Elon Musk hat Kritikern zufolge zum Image-Schaden bei Tesla beigetragen. Jetzt könnte er die Politik verlassen. Was würde das für den Konzern bedeuten? © IMAGO / Action Pictures

Beide, Musk und Trump, hätten erklärt, dass Musk den öffentlichen Dienst als besonderer Regierungsangestellter erst dann verlassen werde, wenn seine „unglaubliche Arbeit“ abgeschlossen sei, teilte Leavitt in Musks Onlinedienst X mit. Ein genauer Zeitraum ist dabei nicht bekannt, doch nun sieht es danach aus, als könnte der Zeitpunkt schneller gekommen sein als gedacht.

Nach Trumps Amtsantritt überließ er Musk die Leitung eines neuen Departments of Government Efficiency (kurz DOGE), das innerhalb der letzten Wochen und Monate jede Menge Kritik auf sich gezogen hatte. Die inoffizielle Behörde verfolgt das Ziel, Bürokratie abzubauen und die Prozesse in der US-Regierung zu verschlanken. Dabei kommt es zu Massenentlassungen, enormen Kürzungen von Bundesgeldern und teilweise heftig kritisierten Datenschutzverletzungen. Musks Team hat sich in mehreren Fällen Zugang zu sensiblen Daten von Bürgern verschafft – was bereits die Judikative auf den Plan rief.

Elon Musk verspielt Tesla-Ruf – und sorgt für Proteste in westlichen Ländern

All das, zusammen mit Musks zunehmendem politischen Schwenk Richtung rechts, hatte ihn in westlichen Ländern an Beliebtheit gekostet. In Frankreich und Deutschland kommt es zu Angriffen auf Tesla-Fahrzeuge und Ladestationen, in den USA finden regelmäßig Anti-Tesla-Proteste statt. Der Schaden an der Marke hat auch den Börsenkurs einbrechen lassen. Am Mittwoch (2. April) meldete Tesla gegenüber dem Vorjahr deutlich eingebrochene Produktions- und Lieferzahlen.

Dabei stellt sich die große Frage: Wie würde sich Musks Rückzug aus der US-Politik auf Tesla auswirken? Kann sich das Unternehmen von dem angerichteten Schaden erholen und zu alter Kraft aufschwingen? Die Börse scheint dahingehend jedenfalls Hoffnung zu haben: Die Tesla-Aktie kletterte am Mittwochabend auf 253,60 Euro.

Eine Umfrage der US-Bank Morgan Stanley zeigte, dass mehr als 80 Prozent der Befragten die politischen Aktivitäten von Tesla-Chef Elon Musk als geschäftsschädigend beurteilten. Die Umfrage zeigte konkret, dass 40 Prozent sogar von einem „extrem negativen“ Einfluss ausgingen, den Musks DOGE-Engagement auf den Tesla-Konzern hätte. Darüber hatte das US-Nachrichtenportal CNBC berichtet. Die Börse scheint von einem Umkehrschluss auszugehen: Wenn Musk das Unternehmen schädigt, solange er für DOGE tätig ist, müsste ein gegenteiliger Effekt eintreten, sobald er austritt.

Innovationsproblem bei Tesla – die Konkurrenz schläft nicht

Das ist jedoch nur ein Teil von Teslas derzeitigen Problemen. Darüber hinaus hat Tesla ein Innovationsproblem. „Die aktuelle Modellbandbreite, die einst Vorreiter war, sieht jetzt uninspiriert aus“, schrieb die BBC etwa darüber. Das Model S existiert seit 2012, Model X seit 2015, die neueren Modelle 3 und Y müssen sich in einem verstärkt kompetitiven Feld gegen neue Autos durchsetzen.

„Wenn man sich die Produktlinien ansieht, fällt auf, dass sie zuletzt keine neuen Modelle mehr auf den Markt gebracht haben – abseits vom Cybertruck, der aber eine Nische bedient“, zitierte die BBC Stephanie Valdez Streaty von der Marketing- und Software-Firma Cox Automotive. Das Model Y sei jetzt aktualisiert worden, aber in einem Markt, der zunehmend kompetitiv wird, sei das keine große Verbesserung.

Neben traditionellen Herstellern (auch deutsche Autobauer hatten sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit Elektromobilität beschäftigt) drängen neue Player auf den Markt. Ein Beispiel dafür ist BYD aus China, der versucht, Tesla vom Thron zu stoßen. Die Konkurrenz kommt aus vielen Richtungen. Tesla müsste also nicht nur sein angeschlagenes Image reparieren, sondern auch in Sachen Innovation erneut vorlegen. (Laernie mit AFP)

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