Verdi droht mit Streiks an Flughäfen – Stillstand auch in München?

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Die Gewerkschaft Verdi weitet ihre Streiks im öffentlichen Dienst aus und droht mit Arbeitsniederlegungen an Flughäfen – auch in München.

München – Die Gewerkschaft Verdi fährt im Tarifstreit im öffentlichen Dienst immer stärkere Geschütze auf. Nach dem vorübergehenden Abbruch der Gespräche mit Bund und Kommunen kündigte Verdi neue Streiks an. Am Donnerstag (20. Februar) legten deshalb Beschäftigte von Stadtwerken und Müllabfuhr in vielen bayerischen Städten die Arbeit nieder.

Nur einen Tag später kommt es dann zum großen ÖPNV-Streik in gleich sechs Bundesländern. Gleichzeitig drohte die Gewerkschaft mit weiteren Eskalationen, wie etwa Streiks an Flughäfen. Doch was bedeutet das für den wichtigsten Airport in Bayern? Ein Überblick zur Lage am Flughafen München.

Verdi ist im Zuge der Tarifverhandlungen auch bereit, den Betrieb am Flughafen München lahmzulegen (Symbolbild). © picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand & IMAGO / Sven Simon

Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Verdi droht mit Streiks an Flughäfen – doch was bedeutet das genau?

Nach dem vorzeitigen Abbruch der Gespräche kündigte Verdi-Chef Frank Werneke am Dienstag (18. Februar) eine Ausweitung der Arbeitskämpfe innerhalb der einzelnen Bereiche des öffentlichen Dienstes an. Dazu zählt auch das Bodenpersonal, das an vielen deutschen Flughäfen kommunal angestellt ist.

Sollte es also zu einem Streik kommen, könnte Verdi damit versuchen, wichtige Teile der Abfertigung von Flugzeugen an den Airports lahmlegen. Dann könnte es zu Einschränkungen im Flugbetrieb kommen. Allerdings könnten diese auch weitaus geringer ausfallen. Während der Arbeitsniederlegung am Flughafen Hamburg bekamen Reisende von den Streikmaßnahmen verschwindend wenig mit. Das genaue Ausmaß eines etwaigen Streiks hängt allerdings auch vom jeweiligen Flughafen ab.

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Verdi plant Ausweitung von Streiks im öffentlichen Dienst – so sieht es am Flughafen München aus

Am Flughafen München ist die Lage derzeit noch entspannt. „Aktuell liegen uns noch keine Informationen oder eine Streikankündigung vor“, erklärte ein Sprecher des Airports auf Nachfrage unserer Redaktion. Verdi selbst machte noch keine Anstalten, unmittelbar in den nächsten Tagen einen Streik am zweitgrößten deutschen Flughafen durchführen zu wollen.

Ausgeschlossen sind Streiks dennoch nicht. Bereits im Januar hatte Verdi gedroht, im Zuge der Verhandlungen „im Notfall“ auch den Flughafen lahmzulegen. Im Jahr 2024 hatte es ebenfalls einen Streik von Verdi am Flughafen München gegeben. Während Tarifverhandlungen für das Bodenpersonal mit der Lufthansa fielen in München zudem viele Flüge aus. Welches Ausmaß ein erneuter Streikaufruf Verdis am Flughafen München haben könnte, bleibt derzeit noch abzuwarten. Auch Bundespolizisten und Feuerwehrleute könnten ihre Arbeit bei einem Streik niederlegen.

Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst: Diese Forderungen stellt Verdi an die Arbeitgeber

Bei den Tarifverhandlungen zwischen Verdi und den Arbeitgebern geht es um einen neuen Tarifvertrag für rund 2,5 Millionen Beschäftigte bundesweit. Geht es nach der Gewerkschaft, soll dieser unter anderem eine Gehaltserhöhung von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, beinhalten. Zudem sollen die Beschäftigten drei zusätzlich freie Tage sowie Erhöhungen bei belastenden Tätigkeiten, Ausbildungen und Praktika erhalten.

Die Arbeitgeberseite lehnt die Forderung Verdis bislang ab und legte in beiden Verhandlungsrunden kein eigenes Angebot vor. Weder zum Thema Entgelterhöhung noch zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder zu Entlastungen gibt es irgendwelche Zugeständnisse“, kritisierte Verdi-Chef Werneke das Verhalten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die für den Bund verhandelt, erklärte, dass man trotz der hohen Forderungen der Gewerkschaften das „Gemeinwohl, die knappen Kassen und die Interessen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im Blick haben“ müsse.

Von einer Einigung sind Verdi und Arbeitgeber derzeit noch weit entfernt. Neue Gespräche sollen Mitte März bei einer dritten Verhandlungsrunde in Potsdam stattfinden. Bis dahin könnte, wie vom Verhandlungsführer des Beamtenbunds dbb, Volker Geyer, angekündigt, zu Streiks „überall im Land“ kommen. Fluggäste in München werden dennoch darauf hoffen, dass diese ausbleiben. (jr/dpa)

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