Trinkwasserbrunnen im Ortszentrum: Bürgerin will Kosten übernehmen - „Eine tolle Aufwertung“

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Großzügig: Birgit Suttner möchte 2000 Euro spenden, damit der vom Gemeinderat aus Kostengründen abgelehnte Trinkwasserbrunnen doch noch in der Dietramszeller Ortsmitte verwirklicht wird. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Dietramszeller Gemeinderat sprach sich kürzlich gegen einen Wasserspender in der Ortsmitte aus. Zu teuer, so das Hauptargument. Nun will Bürgerin Birgit Suttner die Kosten übernehmen.

Dietramszell – „Die Kosten für die Dorferneuerung gingen in die Millionenhöhe“, schimpft Birgit Suttner. „Und jetzt sind 1000 Euro für einen Wasserspender zu viel.“ Das kann die 66-Jährige nicht nachvollziehen. Mit einer Spende will sie deshalb dazu beitragen, dass der Trinkwasserbrunnen an der Angerwiese doch noch gebaut wird.

Dietramszell: Bürgerin will für Trinkwasserbrunnen spenden -

Wie berichtet hatte sich der Gemeinderat in seiner Januarsitzung mit zwölf zu sechs Stimmen gegen einen Wasserspender ausgesprochen. Zu teuer, lautete das Hauptargument. Wie Projektinitiator Hubert Prömmer seinen Ratskollegen erläutert hatte, beträgt die staatliche Förderung für solche Anlagen bis zu 90 Prozent.

Die Kosten für die Dorferneuerung gingen in die Millionenhöhe. Und jetzt sind 1000 Euro für einen Wasserspender zu viel.

Bei einem Anschaffungspreis von etwa 6500 bis 10 000 Euro netto für einen Brunnen aus Edelstahl oder Stein müsste die Gemeinde also nur etwa 1000 Euro dazu zahlen, rechnete er vor. Montage und Unterhalt waren darin allerdings noch nicht enthalten.

Als Birgit Suttner davon in unserer Zeitung las, habe sie die Ablehnung „sehr irritiert“, erzählt sie im Gespräch mit der Redaktion. Unverständlich fand sie vor allem das Argument von Karl Johann März: Die Leute könnten sich ihre Wasserflasche ja „gegen ein kleines Trinkgeld“ auf der Toilette des gegenüberliegenden Wirtshauses auffüllen.

Trinkwasserbrunnen für Dietramszell: Bürgerin von Ablehnung des Gemeinderates „irritiert“

„Die hat am Montag und Dienstag zu“, sagt Suttner. Außerdem könne man nicht ernsthaft wollen, dass „jeder da rein- und raustrampelt, nur um sich Wasser zu holen“. Wasserspender gebe es inzwischen überall, wo Touristen sind. Und auch die Schulkinder, die in der Nähe auf den Bus warten, könne er anregen, sich etwas zu trinken zu holen.

Die Fränkin, die in England aufwuchs, lebt seit über 20 Jahren mit ihrem Mann auf einem Bauernhof in Untermühltal und züchtete dort Schafe. Sie sei selbst gerne mit dem Rad unterwegs, erzählt sie, und sieht am Wochenende immer die Ausflügler an ihrem Haus vorbeifahren. „Der neue Geschichtspfad lädt noch mehr Menschen als bisher ein, sich dort auf der Bank niederzulassen. Da ist ein Wasserspender doch eine tolle Aufwertung.“

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Dass man darauf verzichten wollte, um 1000 Euro einzusparen, ging ihr nicht in den Kopf. Spontan sprach sie den ganz in der Nähe wohnenden Prömmer an – und erbot sich, der Gemeinde 2000 Euro zu spenden – für den Bau des Brunnens. „Man muss gemeinschaftlich denken“, erklärt sie und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Ich spende lieber, als das Geld dem Finanzamt zu schenken.“

Bürgerin engagiert sich für Trinkwasserbrunnen - Sie will ehrenamtlich für Sauberkeit und Hygiene sorgen

Noch schöner hätte sie es gefunden, wenn der neu entstandene Platz an der Einmündung der Staatsstraße nach Holzkirchen einen Brunnen bekommen hätte. In den Dorferneuerungsplänen war der eigentlich vorgesehen, wurde aber aus Kostengründen nicht verwirklicht. Ein Trinkwasserspender könnte ein Ersatz sein, meint sie: „Der läuft nur auf Knopfdruck und wird im Winter abgestellt. Das ist keine Verschwendung.“

Fraglich ist bisher noch, was der Betriebsunterhalt kosten würde. „Deshalb habe ich mich bereit erklärt, ehrenamtlich für die Sauberkeit und Hygiene zu sorgen“, sagt die Untermühltalerin. Die jährliche Wasserprüfung koste nach ihren Informationen nur um die 100 Euro. „Die übernehme ich notfalls auch noch.“

Doch auch wenn die Gemeinde ihn nun praktisch zum Nulltarif bekommen würde – den Wasserspender einfach bauen kann sie nicht. Denn: Das Projekt wurde von den Gemeinderäten bereits abgelehnt. Das gilt jetzt.

Weil sich aber „grundlegende neue Erkenntnisse“ ergeben haben, will Hubert Prömmer den Antrag stellen, sein Projekt noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen. Das gab er auf Nachfrage unserer Zeitung bekannt. Dann können die Räte in einer ihrer nächsten Sitzungen abermals über das Für und Wider diskutieren. cw

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