Nach dem Hagelunwetter: Schulunterricht gab Kindern Stabilität
Benediktbeuerns Rektor Peter Mückstein berichtete jetzt bei der Sitzung des Schulverbands über Hagelschäden und andere Herausforderungen an der Grund- und Mittelschule des Klosterdorfs. In Sachen digitaler Ausstattung gibt es gute Nachrichten.
Benediktbeuern – Auch die Benediktbeurer Grund- und Mittelschule wurde beim Hagelunwetter Ende August stark beschädigt. Über die anstehenden Reparaturarbeiten, den Alltag an der Schule und große Herausforderungen informierten Schulleiter Peter Mückstein und Bürgermeister Anton Ortlieb in seiner Funktion als Vorsitzender in der jüngsten Sitzung des Schulverbands.
Wie Gemeinde, Hausmeister und sogar ehemalige Schüler nach dem Unwetter zusammengeholfen hätten, damit man das neue Schuljahr im Gebäude „relativ normal“ und nicht – wie zunächst befürchtet – in Containern beginnen konnte: „Das war aus meiner Sicht großartig“, sagte Mückstein. Es habe „den Kindern sehr viel Stabilität gegeben“, dass sie während ihres Schultags ein gewisses Maß an Normalität hatten. Bei vielen habe das Unwetter zuhause immense Schäden verursacht. „Es gab viel Leid. Und so war die Schule doch ein großer Stabilisationspunkt.“
Sachschaden am Dach der Schule immens
Laut Ortlieb hat die Gemeinde mittlerweile in Absprache mit der Versicherung ein Ingenieurbüro beauftragt, die Sanierung des Hauses fachlich zu begleiten. Dies sei notwendig, da der Schaden auf einen „hohen sechsstelligen“, möglicherweise auch siebenstelligen Betrag geschätzt werde. Betroffen sei vor allem das Blechdach der Schule. Dieses sei zwar bisher dicht, müsse aber trotzdem komplett neu gemacht werden, da Verbindungsstellen im Metall nicht mehr intakt seien. Diese Maßnahme soll in den Sommerferien 2024 durchgeführt werden.
iPads für alle Sechstklässler
Mückstein informierte außerdem darüber, dass an seiner Schule im Herbst das Projekt „Digitale Schule der Zukunft“ gestartet ist. Dabei handle es sich um ein auf zwei Jahre ausgelegtes Programm des Freistaats, bei dem die sechste Klasse mit iPads ausgestattet wird. Benediktbeuern sei die einzige Mittelschule im Landkreis, die den Zuschlag bekommen hat. Im Nachbarlandkreis kam die Mittelschule Penzberg zum Zug.
Pro Schüler erhielten die Eltern 300 Euro, um mithilfe dieser Förderung ein iPad für ihr Kind zu kaufen. „Die iPads gehen in das Eigentum der Eltern über“, erklärte der Schulleiter. Da es zuvor bereits rund 40 Tablets an der Schule gab, die allen Klassen zur Verfügung stehen, und auch in der Lehrerschaft digital aufgerüstet wurde, „ist die Schule aus meiner Sicht im Moment digital sehr, sehr gut ausgestattet.“
Zahl der Grundschüler steigt - Ortlieb geht von steigender Einwohnerzahl aus
Die Schülerzahlen haben sich laut Mückstein stabilisiert und sollen in den nächsten Jahren sogar etwas steigen. Zuletzt hatten so mancher Schüler die Schule verlassen, was sogar den Fortbestand einer Klasse gefährdet hatte. Als Grund dafür nannte der Rektor den „tollen Unterricht“ eines Lehrers. Die Kinder hätten dadurch so gute Noten geschrieben, dass einige auf den M-Zweig an die Mittelschule Penzberg wechselten, mit der seine Schule eine gute Zusammenarbeit pflege. An der Mittelschule Benediktbeuern gibt es die Möglichkeit, über den sogenannten M-Zweig die Mittlere Reife zu erwerben, nicht mehr. 2014 wurden die M-Klassen der neunten und zehnten Jahrgangsstufe in die Nachbarstadt verlegt. Für die nächsten fünf Jahre prognostizierte der Schulleiter eine zweieinhalbzügige Grundschule und eine stabile Einzügigkeit bei der Mittelschule.
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Bürgermeister Ortlieb geht davon aus, dass sein Dorf „spätestens mit dem MVV-Beitritt“ als Wohnort noch attraktiver werden wird, wodurch auch die Schülerzahlen sowie die Zahl der Kinder im Kindergarten steigen werden. „Wir sind eine Zuzugsregion.“ Steuern könne die Gemeinde diesen Zuzug nicht, da es im Dorf noch viele Baulücken gebe, auf deren Bebauung man keinen Einfluss habe. „Wir können nur mitgaloppieren.“
Brückenklasse für Kinder aus Ukraine bleibt
Die Brückenklasse für das Loisachtal bleibt laut Mückstein an seiner Schule angesiedelt. Die Herausforderung bestehe darin, dass zwar Kinder aus der Ukraine das Anrecht hätten, diese speziellen Klassen zu besuchen, nicht aber Kinder aus anderen Ländern. Das führe dazu, dass Kinder aus Syrien oder Afghanistan, die den Deutschunterricht in der Brückenklasse dringend bräuchten, „in den Regelklassen sitzen“.
„Zunehmend zu einer großen Herausforderung“ werde das Thema Inklusion, so Mückstein. Die Schule bekomme immer mehr Kinder aus dem Förderzentrum, „weil sich herumgesprochen hat, dass wir sehr stark differenzieren und es gut machen“. Das Problem: Nur weil die Schule immer mehr Kinder mit speziellem Förderbedarf aufnehme, bekomme sie noch lange nicht zusätzliche Lehrkräfte. „Das muss das normale Personal stemmen“, so Mückstein. Die personelle Situation sei in diesem Schuljahr „aber zum Glück sehr gut“. Alle Klassen konnten mit ausgebildeten Lehrern besetzt werden. Mücksteins Fazit: „Es läuft gut“.
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