Ukraine hackt Putins neuestes Atom-U-Boot bei geheimer Arktis-Mission
Laut einem Bericht der „Sunday Times“ hat der ukrainische Militärgeheimdienst einen spektakulären Cyberangriff auf das brandneue russische Atom-U-Boot „Knyaz Poscharskiy“ durchgeführt. Die ukrainische Seite will dabei hochsensible Dokumente erbeutet haben, darunter Gefechtsanweisungen, technische Baupläne und Besatzungslisten. Das U-Boot ist Teil der Borei-A-Klasse und gilt als eines der modernsten Elemente von Russlands nuklearer Abschreckung.
Russlands neuestes Atom-U-Boot „Knyaz Poscharskiy“ gehackt
„Die Informationen ermöglichen es uns, die technischen Schwächen nicht nur der Knyaz Poscharskiy, sondern aller U-Boote des Projekts 955A zu identifizieren“, erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst. Dies sei „kritisch, um den imperialen Mythos des Aggressorstaates Russland zu entlarven“.
Die „Times“ berichtet, dass die gehackten Daten sogar das komplette Einsatz- und Tagesprotokoll des U-Bootes umfassen sollen – mit Angaben zu Routine- und Gefechtsfahrten. Eine unabhängige Bestätigung der Cyberattacke gibt es bislang nicht, Moskau schweigt zu den Vorwürfen.
Russlands Prestigeprojekt im Fadenkreuz
Die „Knyaz Poscharskiy“ wurde erst Ende Juli in Dienst gestellt. Normalerweise begnügt sich Präsident Wladimir Putin bei der Taufe neuer Kriegsschiffe mit einer Videoschalte – diesmal reiste er persönlich zur Sevmash-Werft in Sewerodwinsk. Beobachter werten dies als politisches Signal, dass das neue U-Boot einen besonderen Stellenwert für die russische Militärstrategie hat.

Putin betonte bei der Zeremonie: „Unsere strategischen U-Boote sind eine Garantie für die Souveränität Russlands.“ Gleichzeitig kündigte er an, bis 2030 sechs weitere nuklear betriebene U-Boote in Dienst zu stellen, darunter auch solche, die mit der neuartigen Nukleardrohne Poseidon ausgerüstet sein sollen.

Fakten zur „Knyaz Poscharskiy“ (Projekt 955A Borei-A-Klasse)
- Länge: 170 Meter
- Verdrängung (getaucht): ca. 24.000 Tonnen
- Besatzung: rund 107 Mann
- Antrieb: Nuklearreaktor OK-650V (170 MW)
- Antriebssystem: Pumpjet (erstmals bei russischen U-Booten)
- Sonarsystem: MGK-600B „Irtysh-Amfora-Borei“
- Bewaffnung: 16 Interkontinentalraketen RSM-56 „Bulava“, 6 Torpedorohre (533 mm), Torpedoabwehrsystem „Shlangbaum“
- Stapellauf: Februar 2024
- Indienststellung: Juli 2025
- Stationierung: Nordflotte, Gadschijewo
Wladimir Putins Pläne in der Artkis
Die „Times“ verweist darauf, dass der Hack Russlands strategische Position in der Arktis untergraben könnte. Die Region ist für Moskau von zentraler Bedeutung – sowohl militärisch als auch wirtschaftlich.
Russland verfügt dort über ein dichtes Netz an Militärstützpunkten, Flugfeldern und Radaranlagen. Die Borei-U-Boote der Nordflotte absolvieren regelmäßig Unter-Eis-Patrouillen und strategische Übungen in extremen Klimabedingungen. Der Klimawandel eröffnet zudem neue Schifffahrtsrouten, die Russland vom Westen unabhängiger machen sollen. Gleichzeitig wächst der Wettbewerb mit China, das seit 2018 eine eigene „Arktische Seidenstraße“ plant und klimabedingte Veränderungen als Chance für günstigere Handelswege betrachtet.
Neben der militärischen Präsenz treibt Moskau auch den Zugriff auf die riesigen Rohstoffvorkommen der Arktis voran – vor allem Öl, Gas und seltene Erden.
Borei-A-Klasse dient der Zweitschlag-Fähigkeit Russland
Die „Times“ betont, dass der Verlust sensibler U-Boot-Daten nicht nur die Einsatzfähigkeit der „Knyaz Poscharskiy“, sondern möglicherweise das gesamte Borei-Programm schwächen könnte. Da die Borei-A-Klasse eine tragende Säule des russischen Zweitschlags im Rahmen der nuklearen Triade bildet, hätte eine erfolgreiche Cyberattacke erhebliche strategische Auswirkungen.