Putin zielt auf Infrastruktur: Produktion von Iskander-Raketen für Ukraine-Krieg massiv ausgeweitet
Russland fährt die Produktion von Iskander-Raketen hoch. Putins Ziel: kritische Infrastruktur. Moskau zeigt keine Rückzugszeichen.
Moskau – Russland hat es auf die kritische Infrastruktur in der Ukraine abgezielt. Um den Raketenbedarf zu decken, erhöhte Russland massivst die Produktionsgeschwindigkeit des Iskander-M-Systems. Besonders populär wurden die Iskander-M nach der mutmaßlichen Zerstörung des ukrainischen Patriot-Systems und eines sowjetischen Luftabwehrsystems S-300 im März. Die Hochtouren-Produktion macht Russland weitere Kriegstaktiken verfügbar und lässt infrage stellen, ob sich das russische Waffenarsenal tatsächlich dem Ende neigt.
Der Chefkonstrukteur des Konstruktionsbüros von „KB Maschinostroyenija“, Walery Kaschin, erklärte zu der Erweiterung laut Military Watch, dass „die Raketen in viel größerer Stückzahl als in den Vorjahren produziert werden“. Laut neuesten Medienberichten war Russland in der Lage, die vervielfachte Schnelligkeit aus dem Jahr 2023 mindestens beizubehalten und produziert die taktischen ballistischen 9K720-Raketen nach wie vor im Akkord – trotz eines Vorfalls in einer der wichtigsten Produktionsstätten für die Iskander-M.
Iskander-Raketenproduktion nach Angriffen auf Werkstatt in die Höhe geschnellt
Laut der Militärnachrichtenseite Bulgarian Military fuhr KB Maschinostroyenija die Produktionsgeschwindigkeit hoch, nachdem es in der Produktionswerkstatt der russischen Wotkin-Maschinenbaufabrik im Februar 2024 eine Explosion gegeben hatte, möglicherweise durch einen ukrainischen Treffer. Die vereinigte Dienststelle des Bezirks Zawjalowsky führte die Explosion laut Bulgarian Military auf „geplante Tests von Raketentriebwerken“ zurück. Schon im August des Vorjahres gab es laut dem Portal eine Explosion, mutmaßlich durch ukrainische Drohnen, die dann in dem offiziellen Bericht auf explodierende Ausrüstung zurückgeführt wurde.
Eine Brigade der Iskander-M besteht jeweils aus 51 Fahrzeugen mit verschiedensten Funktionen und kann 48 Raketen gleichzeitig abschießen, die jeweils bis zu 500 Kilometer Reichweite haben und eine Reihe von Sprengköpfen abfeuern können. Durch ein internes Computersystem, das sowohl Trägheits- als auch optische Lenksysteme integriert, kann dieser Flugkörper seine Flugbahn mit Genauigkeit halten. Das Nachladen geht zügig, wenn die Brigade in der Nähe eines Lagers ist. Die Brigaden sind laut Military Watch auf drei Bataillone aufgeteilt, die jeweils über zwei Batterien mit zwei Werfern verfügen.
Putin dankt: Raketen für Iskander-M und Kinzhal helfen „Helden“
„Heute helfen die von Ihnen geschaffenen modernen und leistungsfähigen Raketensysteme Iskander-M und Pantsir unseren Helden, die ihnen zugewiesenen Aufgaben während einer speziellen Militäroperation angemessen zu erfüllen“, erklärte der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Danksagung an die Erfinder der Iskander-M laut Ura News. Eine der zugewiesenen Aufgaben im Ukraine-Krieg, die durch den erhöhten Bestand an Iskander-M ermöglicht sind, seien sogenannte „Doppelschläge“, so Kaschin laut Bulgarian Military. Bei dieser Technik wird in strategischen Abständen mehrfach hintereinander auf eine Position geschossen wird, um die ukrainischen Soldaten zu überraschen.
Auch die Produktion des luftgestützten Gegenstücks 9M723 für das Kinzhal-System verfünffachte sich. Die beiden Systeme, Kinzhal und Iskander, wurden in den letzten Monaten beliebt, um kritische Infrastruktur und Militärstützpunkte der Ukraine anzugreifen. Zusätzlich zu der erhöhten Iskander-M- und Kinzhal-Produktion soll laut Kyiv Post auch der Kauf von weiteren ballistischen Kurzstreckenraketen aus beispielsweise Nordkorea die Kapazitäten Russlands aktuell weiter stützen. Die KN-23-Systeme haben eine ähnliche Funktion und ein ähnliches Design wie die Iskander-M.
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Analyse zeigt: Russlands Waffenarsenal wird sich nicht leeren – Fokus auf kritische Schwachstellen der Ukraine
Laut einer Analyse des „Zentrums für Strategische und Internationale Studien“ sei es aufgrund der regelmäßigen Angriffe und der Waffenproduktion Russlands unwahrscheinlich, dass Russland irgendwann das Kriegsgerät ausgeht. „Das russische Militär hat weiterhin versucht, Lücken und Schwachstellen ausfindig zu machen, um sich einen Vorteil zu verschaffen“, heißt es darin. Bei gezielten Angriffen bräuchte man dabei deutliche weniger Ausrüstung. Die Angriffe auf die Energieinfrastruktur, Produktionsstätten und Kommando- und Kontrollzentralen sind solche Schwachstellen, auf die das russische Militär zuletzt besonders abzielte. So wurde beispielsweise erst vor kurzem eine ukrainische Drohnenfabrik durch russisches Militär zerstört.

Dabei sind es laut Analyse besonders die ballistischen Raketen des Systems Iskander und Kinzhal, bei denen die ukrainische Luftverteidigung mit 79 Prozent abgefangenen Raketen vergleichsweise schlecht abschneidet. Zwischen April und Juni 2023 machten Iskander und Kinzhal zusammen laut der Analyse nur etwa drei Prozent der gesamten Raketenangriffe durch Russland aus. Es ist anzunehmen, dass der Anteil sich seit der Produktionssteigerung erhöht hat. (lismah)