Bayerns Integrationsbeauftragter Karl Straub besucht Penzberger Moschee
Die Islamische Gemeinde Penzberg gehört mit ihrer Moschee zu den größten im Oberland. Schon Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schaute vorbei und lobte das soziale Engagement. Nun besuchte Karl Straub, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, die Einrichtung. Imam Benjamin Idriz sprach mit ihm vor allem über die Jugendarbeit – und wie wichtig ein gemeinsamer Austausch ist.
Penzberg – Das Islamische Forum an der Bichler Straße in Penzberg öffnete am vergangenen Mittwoch seine Türen: Integrationsbeauftragter Karl Straub war eingeladen, sich ein Bild von den 1200 Quadratmetern zu machen – und von der Arbeit, die dort geleistet wird. Als „Oase des Verständnisses und des gegenseitigen Respekts“ bezeichnete Penzbergs Imam Benjamin Idriz die fast 17.000 Einwohner zählende Stadt im Landkreis Weilheim-Schongau.
Am 18. September 2005 wurde das Islamische Forum mit der Moschee in Penzberg eröffnet. Mehr als 300 Mitglieder zählt die Gemeinde, das umfasst über 1000 Personen. Der Einzugsbereich reicht bis Landshut, München, Miesbach und Holzkirchen.
Stark gewachsen
Im kommenden Jahr steht das 20. Jubiläum an. Viel habe die Gemeinde seitdem bewirkt – und sei stark gewachsen, weiß Vizedirektorin Gönül Yerli: Mittlerweile reicht der Gebetsraum nicht mehr aus. Zum Gottesdienst werden daher auch in den Räumen im Untergeschoss Teppiche ausgelegt und die Predigt des Imam über einen Beamer übertragen. Die Islamische Gemeinde in Penzberg könne als Beispiel dienen, wie die Religion mit der Kommune zusammenarbeitet, betonte der Imam beim Straub-Besuch die gute Beziehung zur Stadt. Dem stimmte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) zu. „Sehr faszinierend“ seien die Arbeit des Forums und die Gottesdienste. „Egal, welche Religion man hat, es ist ein Mensch“, betonte der Rathauschef.
Wie wichtig und gut die Arbeit der Moschee sei, zeigte laut Idriz auch der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Jahr 2019: Mehr als 2700 Moscheen gibt es in Deutschland und der Bundespräsident hat sich für Penzberg entschieden, sagte der Imam rückblickend stolz.

In ihrem Religionsunterricht – für den Idriz dieses Jahr mit rund 250 Kindern rechnet – will die Islamische Gemeinde auf pädagogische Art und Weise ein „Islamverständnis hier in Deutschland“ vermitteln, erklärte Vizedirektorin Gönül Yerli. Sie betonte, dass „Islam immer Frieden heißt, egal was komme“. Die allermeisten Menschen mit islamischem Glauben würden diese Religion „friedlich ausüben“, sagte auch der Besucher, der Bayrische Integrationsbeauftragte Karl Straub.
Im Forum hätten die Schüler eine Anlaufstelle, könnten Fragen stellen und würden Antworten bekommen, erklärte Imam Idriz dem Besucher. Besonders im Internet und den sozialen Medien seien die jungen Menschen mit vielen Aussagen zu ihrer Religion konfrontiert. Im Forum würden sie aufgeklärt. Man wolle hier den wahren Islam vermitteln, der „offen ist, der liebevoll ist“, sagte Idriz.

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Aber sie könnten nicht alle Kinder erreichen, warf Vizedirektorin Yerli ein. Deswegen sei es so wichtig, dass auch an Schulen Islamischer Religionsunterricht stattfände. „In Sachen Religion ist Bildung das A und O“, stimmte Nermina Idriz ihr zu – die Ehefrau des Imams arbeitet als Referentin für Bildung und Soziales für die Islamische Gemeinde Penzberg.
Politischer Wendepunkt
Der Integrationsbeauftragte und der Imam kennen sich bereits: Beide nahmen vergangene Woche an der Veranstaltung „Wie viel Religion braucht Demokratie?“ teil, zu der Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Religionsgemeinschaft und Wissenschaftler eingeladen hatte. Als „Wendepunkt in der Bayerischen Politik“ empfand Idriz den Austausch. Dass die Staatsregierung auch Muslime zu einer solchen Veranstaltung einlädt, ist „eine Premiere“. Es sei eine Ehre für ihn gewesen, dort zu sprechen. „Wir Muslime haben nicht so oft die Gelegenheit, unsere Gedanken und Gefühle zu äußern.“