Umfassende Hühnerschar aus Markt Schwaben sucht neuen Stall

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Margret Bartoli neben ihrer Vitrine mit den hunderten von Hühnerfiguren. Für den guten Zweck würde sie die Sammlung abgeben. © jödo

Wahrscheinlich gibt es nichts, was nicht von irgendwem gesammelt wird. Auch Figuren von kleinen und großen Hühnern.

Markt Schwaben - Ein Blickfang ist die kleine Glasvitrine in ihrer Wohnung im Hartlaubring in Markt Schwaben allemal. Von innen wird das Ganze auch noch dezent angestrahlt - und rückt so gleich auch optisch irgendwie in den Mittelpunkt des Raums. Die in das Schränkchen eingebaute Lichtquelle scheint direkt auf den obersten Glasboden, der vollgestellt ist mit großen, kleinen und ganz kleinen Figuren, die eines gemeinsam haben: Es geht hier ausschließlich um Hühner. Um Hühner aus Plastik mit gerade mal drei Zentimetern Größe, wie sie irgendwann einmal in grauer Vorzeit Nudelpackungen beigelegt wurden. Daran kann sich Margret Bartoli jedenfalls noch gut erinnern. Aber auch Exemplare aus Holz gibt es her, welche aus Blech, aus Glas oder aus klassischem Bastelmaterial.

Erinnerungen an die Heimat und eigene Jugendzeit

Wie viele Hühner hier insgesamt untergebracht wurden? Die 78-Jährige kann auf diese Frage nur Schätzungen abgeben. Irgendwann einmal hatte sie die Sammelobjekte zu nummerieren begonnen und eine Liste angelegt mit ein paar kleinen Informationen: Wann gekauft und wo und was sie gekostet haben. Konsequent fortgeführt bzw. aktualisiert wurde sie dann aber nicht. Dass es im Hause Bartoli um ein paar hundert Sammelhühner handeln dürfte, ist unbestritten.

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Die Tochter habe mal damit angefangen, der Mama ein Huhn zu schenken, erzählt Margret Bartoli. Damit war gewissermaßen die Basis gelegt für eine Sammelleidenschaft, die immerhin ein paar Jahrzehnte andauerte.

Vor allem verbindet die aus Baden-Württemberg stammende Markt Schwabenerin Hühner mit Kindheitserinnerungen. Daheim im Landkreis Ravensburg sei man direkt Nachbar eines Bauernhofs gewesen, auf dem nicht nur Hasen, sondern eben auch Hühner gehalten wurden, erzählt sie. Das Federvieh in der Vitrine erinnere sie daher unmittelbar an die eigene Jugend und Heimat.

Symbol für Fürsorglichkeit, aber auch Eitelkeit

Ob auch eine Symbolik hinter den vielerorts und in ganz Europa zu erwerbenden Hühnerfiguren steckt? Womöglich gar ein Zeichen für Fruchtbarkeit? Im Schamanismus jedenfalls gelten Hühner als Krafttiere, die dem Vernehmen nach den Menschen den Weg zur Selbstfindung und zur Verbindung mit der Natur weisen sollen. In Märchen geraten die Glucken zumeist in Verbindung mit Tugenden wie Fürsorglichkeit und Beschützerinstinkt, während der Gockel eher für Eitelkeit steht. Die Schwabenerin jedenfalls will's gar nicht so genau wissen; Symbolik hin oder her.

Was schenken wir der Margret zum Geburtstag? Diese Frage hatte sich in ihren Fall über lange Jahre hinweg erübrigt. Im Zweifelsfall brachte man eine Hühnerfigur mit. Es habe Zeiten gegeben, berichtet Margret Bartoli, da fiel es ihr nach eigenen Worten sogar schwer, an einem dieser Dekorationsläden vorbeigehen, in denen im Schaufenster neues Sammelgut zu erwerben war. Auch ihr Ehemann Ercole (im Oktober wird er 95) hat sich nie lumpen lassen und seiner Gattin mit dem einen oder anderen Huhn eine Freude gemacht; vorzugsweise erworben in seiner italienischen Heimat Umbrien.

Langsam aber sicher ist den Bartolis die Sammlung nun aber zu viel geworden, wie sie jetzt berichtet. Auch der Platz geht aus. Die Vitrine im Wohnzimmer reicht längst nicht mehr. Auch auf dem Schrank oder einem Sideboard haben die Zweibeiner-Figuren Platz eingenommen. Inzwischen aber ist die in Markt Schwaben wegen ihres Ostra-Engagements bekannte und geschätzte Margret zu dem Entschluss gekommen, sich von der Sammlung zu trennen. „Schweren Herzens“, wie sie zugibt.

Verkaufserlös bestimmt für den Kinderfonds

Ihre erste Idee, die Kollektion einem Kindergarten zu schenken, hatte sie gleich wieder verworfen. Als Spielzeug für kleine Kinder seien die teils doch sehr kleinen Figuren kaum geeignet, fügt sie als Begründung an. Die eigenen Enkel hätten derweil signalisiert, keinen größeren Spaß an der Sammlung der Oma zu haben. Vielleicht aber, sagt Margret Bartoli voller Optimismus, gebe es ja jemanden, der ihre Sammlung ganz oder in Teilen kaufen möchte.

Den Erlös will die 78-Jährige nicht für sich behalten, sondern einem guten Zweck spenden. Gedacht ist dabei an den Schwabener Kinderfonds. Also an jene Kooperation der politischen Gemeinde Markt Schwaben und der Ebersberger Zeitung, die sich seit über 20 Jahren darum kümmert, dass Kinder am Ort unter finanziellen Notlagen ihrer Eltern so wenig wie möglich leiden müssen.

Wer ein ehrliches Interesse an einer Hühnersammlung hat, kann sich gerne an die Redaktion der EZ unter der Rufnummer (0 80 92) 82 82 41 wenden. Wir stellen dann gerne einen Kontakt mit der Seniorin her in der Hoffnung, dass es zu einem für alle Seiten positiven Deal kommen mag.

Per Mail sind wir auch zu erreichen: redaktion@ebersberger-zeitung.de.

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