Nach 24 Jahren im Westallgäu: Pfarrer Martin Stefan Weber leitet nun die Pfarreiengemeinschaft Seeg

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Umringt von Ministranten: Dass er an seiner neuen Wirkungsstätte in Seeg freundlich empfangen wurde, freut Pfarrer Martin Stefan Weber. © Josef Kuhn

Seegs neuer Pfarrer Martin Stefan Weber kommt in eine Gemeinde, in der es seit der Inhaftierung des Bürgermeisters tiefe Zerwürfnisse gibt. Was seine Hoffnung ist und wie seine ersten Eindrücke sind.

Seeg – Pfarrer Martin Stefan Weber hat keine ganz leichte Aufgabe vor sich: Der neue Pfarrer von Seeg kommt in eine Gemeinde, in der es seit der Inhaftierung des Bürgermeisters tiefe Zerwürfnisse gibt. Weber vergleicht es mit einer Massenkarambolage bei der Tour de France: einer strauchelt und ganz viele andere stürzen mit.

Dabei war Seeg seine „Traumstelle“, erzählt der Pfarrer, der zuvor 24 Jahre lang in der Pfarreiengemeinschaft Heimenkirch-Opfenbach-Maria-Thann-Wohmbrechts tätig war. Die wunderschöne Kirche, die wunderschöne Lage – das alles habe ihn gereizt, hierher ins Ostallgäu zu kommen. Die schwierige Situation innerhalb der Gemeinde habe er tatsächlich etwas unterschätzt, räumt er ein: „Es sind Wunden da und die gilt es mit größtmöglicher Liebe anzuschauen.“ Sein Anliegen als Geistlicher: „Ich wünsche mir, dass wir nach vorne schauen, dass die Wunden heilen können und es wieder zusammenwächst.“

In der PG Seeg „mehr Substanz da“

Nach so vielen Jahren das Westallgäu zu verlassen ist dem 54-Jährigen nicht leicht gefallen. In seiner Pfarreiengemeinschaft sei er tief verwurzelt gewesen, erzählt er. Aber er fühle sich hier sehr willkommen und sei freundlich empfangen worden. Zehn Monate lang war die Stelle in der PG Seeg vakant, nachdem der bisherige Pfarrer Wolfgang Schnabel auf eigenen Wunsch versetzt worden war. Von der Größe her ist die PG Seeg-Lengenwang-Rückholz-Eisenberg-Hopferau vergleichbar mit seiner früheren Wirkungsstätte. Aber einen Unterscheid gibt es: „Hier ist noch mehr Substanz da“. So freut sich der neue Pfarrer an vollen Gottesdiensten und daran, dass viele Familien mit Kindern in der Kirche sind.

Die Arbeit mit jungen Leuten macht Martin Weber besonders Spaß. So unterrichtet er auch jetzt wieder, wie zuvor im Westallgäu, die Drittklässler in Religion und sieht darin auch einen guten Grundstein für die Gewinnung von Ministranten. Grundsätzlich möchte er die neue PG jetzt erst einmal kennen lernen. „Man möchte als neuer Pfarrer nicht alles umwerfen“, sagt Weber. Das Zusammenwachsen brauche Zeit und die will er sich und den Leuten auch geben. Dass er einmal Priester werden will, wusste Martin Weber schon als kleines Kind. Bereits mit vier Jahren habe er Pfarrer gespielt, erinnert er sich, und eigentlich gab es nie einen Zweifel – bis die Weihe anstand. „Ich habe gespürt, dass nicht alle es gut finden, dass ich diesen Weg gehe“, sagt er. Auch der Zeitgeist, die Abwendung vieler Menschen von der Kirche, hätten ihn verunsichert. Doch schließlich war der Ruf von oben doch zu deutlich.

Beruf und Sport verbinden

Für die Zukunft wünscht sich Pfarrer Weber, dass an seiner neuen Wirkungsstätte die fünf Pfarreien der PG noch stärker zusammen wachsen. „Da ist noch Luft nach oben“, drückt es der Priester diplomatisch aus. Aus seiner Zeit im Westallgäu kenne er es so, dass es innerhalb der Pfarreiengemeinschaft mehr Kooperation gab.

Die schöne Natur im Ostallgäu konnte Martin Weber in den ersten Wochen trotz seiner vielen Arbeit schon genießen – und zwar, indem er Beruf und Sport verbindet. „Wenn ich eine viertel Stunde nach Eisenberg radle, dann habe ich frische Luft und Natur“, sagte er. Und wenn er auf dem Weg zu einem Taufgespräch an idyllischen Ostallgäuer Seen vorbei radelt, dann kann der 54-Jährige auch kurzzeitig abschalten und fühlt sich „fast wie im Urlaub“.

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