Spezialzünder „Johnnie“: Geheimnisvolle Drohnen werfen Minen hinter russischen Linien ab

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Ukrainische Streitkräfte setzen hinter der russischen Kontaktlinie auf eine Drohne, die den Truppen von Wladimir Putin mit Minen zusetzt.

Donezk – Sie sind im Ukraine-Krieg gefühlt überall: Drohnen. Und nicht nur dort. Während die US-Streitkräfte in Bayern große Logistik-Drohnen testen, lässt der russische Machthaber Wladimir Putin offenbar Bundeswehr-Standorte in Deutschland mithilfe unbemannter Luftfahrzeuge ausspionieren, an denen ukrainische Soldaten an westlichen Waffensystemen ausgebildet werden.

Mithilfe von Drohnen: Ukrainer verlegen Panzerminen tief hinter den russischen Linien

Auf dem ukrainischen Schlachtfeld werden dagegen zum Beispiel riesige russische Störsender mithilfe der Drohnen identifiziert und schließlich ausgeschaltet. Damit nicht genug: Die Ukrainer haben jetzt wohl einen Drohnen-Typen derart modifiziert, sodass dieser in der Lage ist, recht schwere Minen an vermeintlich gesicherten Transportwegen hinter den russischen Linien zu platzieren.

Demnach verlegen ukrainische Spezialisten mit Drohnen alte sowjetische Panzerabwehrminen vom Typ PTM-3 auf Straßen, Wegen und Schienen tief hinter der Kontaktlinie.

Gegen russische Armee: Ukrainer verminen Nachschubwege von Putins Truppen

Und zwar bewusst auf Nachschubstrecken, bei denen die Russen annehmen, dass diese eigentlich von Sprengkörpern bereinigt wurden. Von dieser Finte berichtet Forbes. Das amerikanische Nachrichtenmagazin verlinkt in seinem Bericht auf ein Video im Sozialen Netzwerk Reddit. Dieses soll zeigen, wie ein mutmaßlich russischer Soldat sich hinter der Donbass-Front im Raum Bachmut einer solchen Panzermine nähert - und bei deren plötzlicher Explosion getötet wird.

„Mittlerweile werden Drohnen nicht nur zur Zielidentifizierung und Zielbekämpfung, zur Luftaufklärung und zum Abwerfen von Granaten eingesetzt, sondern auch zum Verminen“, erklärt das unabhängige Analyse-Projekt Conflict Intelligence Team (CIT) laut Forbes: „Auf den Boden fallengelassene Munition explodiert beim Aufprall nicht, sondern wird zur Landmine.“

PTM-3
Typ: fernverlegbare Panzermine
Gefechtsgewicht: 4,9 Kilogramm
Ladung: 1,85 Kilogramm TG-40-Sprengstoff
Länge / Breite: 33 Zentimeter / 8,4 Zentimeter

Geheimnisvolle Drohne der Ukraine: Sie kann recht schwere Panzerminen transportieren

Eigentlich wird die PTM-3 in Russland gefertigt, doch auch die Ukraine hat aus dem Ende ihrer Sowjetzeit (1991) offenbar noch ein Arsenal übrig. Wie groß dieses ist, ist wohl ebenso streng geheim wie der Typ Drohne, mit der die PTM-3 über den Zielpunkten fallen gelassen wird.

Da die Panzermine immerhin fast fünf Kilogramm schwer und 33 Zentimeter lang ist, muss es sich um einen größeren Quadrocopter (rechteckig mit in der Regel vier Propellern) handeln. Einzig der (vermischte) Sprengstoff wiegt Schätzungen zufolge rund 1,85 Kilogramm. Zum Vergleich: Kleinere Quadrocopter können in der Regel Granaten mit einem Gewicht von bis zu einem Kilo mit sich führen. Fotos von der geheimnisvollen Drohne kursieren in den sozialen Netzwerken bislang nicht, auch das CIT verbreitete keine Aufnahmen.

Panzermine PTM-3: Ukrainer modifizieren Zünder namens „Johnnie“

Eine maßgebliche Weiterentwicklung an den Minen sind derweil die sogenannten „Johnnies“, maßgeschneiderte Zünder. Diese sind laut CIT mit einem Beschleunigungsmesser und einem Magnetometer ausgestattet, die die Mine aktivieren, wenn sie getroffen oder bewegt wird. Wie von dem eingangs beschriebenen russischen Soldaten bei Bachmut.

„Die ukrainischen Streitkräfte können jetzt häufig genutzte Wege oder Gleise oder kürzlich geräumte Gebiete, die die russischen Streitkräfte als sicher erachten, verminen“, wird das CIT weiter zitiert. Das verhindert gleichzeitig, dass Soldaten nachts auf gefährlicher Mission im Schutz der Dunkelheit an feindliche Linien heranrobben und die Minen händisch vergraben müssen. Die Verluste der Ukraine, die mit dem „Blauen Helm“ Anfang Januar einen Kult-Kampfpiloten verloren hat, sind ohnehin schon hoch. (pm)

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