Berufliches Schulzentrum Kempten: Es tut sich was auf der größten Baustelle der Region

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In einem der Mechatronikräume: Sie sind mit viel Technik ausgestattet. Noch hängen dort die Kabel offen an der Decke. © Lüderitz

Große Umzugsbewegungen sind an Ostern am Berufsschulzentrum Kempten angesagt. Rund 3.000 Schüler wechseln Klassenzimmer und Fachräume, denn die Generalsanierung von Gebäude A ist abgeschlossen.

Kempten/Oberallgäu – Damit bekommen die Berufsschule 1 (BS 1), die Technikerschule Allgäu und Teile der FOS/BOS eine rundum erneuerte Heimat. Gleichzeitig beginnt der nächste Bauabschnitt im Gebäude E. Ein weiterer Meilenstein im Gesamtprojekt, das mit der Erweiterung und Sanierung des FOS/BOS-Gebäudes (B/C) seinen Anfang nahm.

Bis das komplette „Make-Over“ und die noch anstehenden Frischzellenkuren für die Gebäude E und D beendet sind, werden noch etwa vier Jahre ins Land ziehen. Die Bauarbeiten bedeuten einen finanziellen Kraftakt für die Stadt Kempten und den Landkreis Oberallgäu. Das wurde in der Sitzung des „Zweckverbands Berufliches Schulzentrum Kempten“ deutlich.

Berufliches Schulzentrum Kempten: Der Umbau macht sich finanziell bemerkbar

Die Zinsen für die aufgenommenen Kredite und steigende Unterhaltskosten schlagen im Haushalt des Verbands zu Buche. Kein Wunder. „Am Ende, wenn alles abgeschlossen ist, haben wir Schulden von rund 40 Millionen Euro“, erklärte Geschäftsleiter Stefan Weinpel.

Derzeit steuern Stadt und der Landkreis jährlich eine Investitionsumlage von maximal acht Millionen Euro bei. Dieses Jahr sind es 7,9 Millionen – für jede der beiden Kommunen jeweils 3,95 Millionen Euro. Man habe eine klare Verpflichtung, sagte Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle, „die fordert aber die kommunalen Haushalte noch mehr als vorher und auch langfristig, weil sie Mittel bindet für eine richtig gute Sache. Wir gehen bewusst an unsere Grenzen“.

Wohin das Geld aktuell fließt, davon konnten sich die Mitglieder des Zweckverbands bei einer Besichtigung in Gebäude A ein Bild machen. Neue Böden, eine neue Heizungsanlage, eine neue Lüftung, eine neue Sanitärtechnik, ein ertüchtigter Brandschutz und eine neue Technik: Vom Boden bis zur Decke wurde alles kernsaniert. Einen wichtigen und großen Teil nimmt die neue Elektronik ein, schildert Geschäftsleiter Weinpel.

Die Arbeiten nähern sich sichtbar dem Ende. In einem der Mechatronikräume hängt ein überdimensionierter Kabelbaum an der schallschluckenden Decke, im Aulabereich wärmt bereits die Fußbodenheizung, das Treppengeländer ziert ein neuer Handlauf und im 300 Quadratmeter großen teilbaren Zukunftsraum im Erdgeschoss ist der Boden schon verlegt. Dort soll einmal innovative Technik ihren Platz finden, die multifunktional von allen Schülerinnen und Schülern des Campus genutzt werden kann. Beim Innolab mit 3D-Drucker und großem Plotter ist es genauso.

Campusgedanke

„Der Grundgedanke ist ein Campusgedanke“, erklärt Weinpel. Ob mit Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule für Kinderpflege, ob mit Auszubildenden in kaufmännischen oder technischen Berufsfeldern: In viele gemeinsam genutzte die Räume kann man sich nach Bedarf einmieten. Deshalb sind die einzelnen Schularten auch nicht mehr so klar den einzelnen Gebäuden zuzuordnen. „Mal ist man im Klassenzimmer, mal in einem „Fachraum“, so der Geschäftsleiter, „wir versuchen, freie Räume zu nutzen, aber auch Strecken zu minimieren.“

So erklärt sich auch, dass die Aula in Gebäude A größer dimensioniert ist als in den anderen Häusern und einen Anschluss an die Mensa besitzt, die ebenfalls von allen genutzt werden kann.

Insgesamt verschlingt das Mammutvorhaben 147 Millionen Euro. Davon wird ein Drittel über Fördergelder finanziert. Die anderen zwei Drittel stemmen Stadt und Landkreis, davon wiederum ein Drittel sind Kredite. Im Teilprojekt „Sanierung Berufsschulen 1-3“ seien die Reserven bereits aufgebraucht, so Projektsteuerer Thomas Rückert. Der Grund: Die Baukostensteigerungen im letzten Quartal 2024 von 37 Prozent. „Im Gesamtprojekt (inklusive FOS/BOS) stehen wir aber gut da“, so Rückert. Hier verfügt man über eine Reserve von knapp sechs Millionen Euro. Sofern alles so weiterläuft, rechnet Weinpel mit einer „Punktlandung“ bei den Kosten.

Umzug mit ein oder zwei Umzugslogistikern

Die Freude ist jedenfalls groß, dass an Ostern der Mammutumzug über die Bühne gehen kann. All jene Schüler und Lehrer, die in Gebäude E untergebracht sind, müssen dann aber erst einmal das Feld räumen für die Bauarbeiter. Die BS 3 hält in dieser Zeit ihren Unterricht neben dem Telekomgebäude in der Hirschstraße ab. Die Wirtschaftsschule bezieht Räume im FOS/BOS-Rundbau.

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