Vorläufige Insolvenz: Bad Wörishofer Windkanal in finanzieller Schieflage
Die Welt des Radsports und Triathlons trifft sich im Unterallgäu, um in dem einzigartigen Windkanal „The Aerow“ Optimierungen in Sachen Sitzposition und Aerodynamik vorzunehmen. Der Neubau ist fast fertig, die ersten Spitzensportler waren da, aber jetzt ist das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage geraten und braucht Investoren.
Bad Wörishofen – Seit März ist in dem modernen Holzbau am Rand des Gewerbegebiets in Bad Wörishofen der Windkanal in Betrieb und hochrangige Sportler wie der australische Triathlonprofi Cameron Wurf (wir berichteten) haben dort Tests durchgeführt. Am 27. Mai stellte der Betreiber, die Aero and Sports GmbH, jedoch einen Insolvenzantrag und das Amtsgericht Memmingen entschied für das Unternehmen eine vorläufige Insolvenzverwaltung, um eine Sanierung zu prüfen.
Am Bau beteiligte Firmen hatten bereits Anfang des Jahres eine Verschlechterung der finanziellen Lage vermutet, da es zu Problemen bei der Begleichung von Rechnungen kam, wie sie der Redaktion auf Anfrage mitteilten.
Und tatsächlich liegen für den Insolvenzantrag „die Gründe in der Baukostensteigerung sowie in Verzögerungen bei der Fertigstellung“, so Alexander Zarzitzky, der vorläufige Insolvenzverwalter von Anchor Rechtsanwälte. „Unser Ziel ist die langfristige Fortsetzung des Geschäftsbetriebs. Dafür erarbeiten wir gerade eine Finanzierungslösung“, betont Anwalt Zarzitzky. Damit sollen die ausstehenden Arbeiten am Gebäude fertiggestellt und die Forderungen der Gläubiger gedeckt werden.
Großes Interesse am Windkanal macht Betreibern Hoffnung
Die Hoffnung auf etwas Aufwind ist nicht unbegründet. „Der Betrieb läuft unterdessen weiter und das Team glaubt an die Zukunft, da die Nachfrage groß ist“, bestätigt Björn Geesmann, Geschäftsführer der Aero and Sports GmbH. Er sieht weiterhin gute Chancen für das Geschäftsmodell, denn die Rückmeldungen seien sehr positiv: „Wir haben im Monat rund 40 Sportler im Haus. Darunter viele Profis aus den USA, die extra anreisen.“ 30 Prozent der Kunden kommen aus dem Profibereich, die anderen sind Amateure oder Hobbysportler, die eine stabile und schmerzfreie Sitzposition auf dem Rad finden wollen.
Und diese Mischung soll auch zukünftig den Erfolg des Unternehmens ausmachen – vorausgesetzt, man überwindet die aktuelle Schieflage. „Wir brauchen ein bis fünf Investoren, die mit einer überschaubaren Investition bei uns einsteigen. Und nachdem der Betrieb so gut und an sich rentabel läuft, bin ich sehr zuversichtlich“, so Geesmann.